Der Gesamtmarkt erholt sich nach den EInbrüchen in der zweiten Dezemberhälfte, aber HENSOLDT hält was die Kursentwicklung angeht nicht Schritt. Das liegt m. M. n. vor allem an den Debatten zur Regulierung von Rüstungsexporten.
Auch die Linkspartei erkundigt sich in einer kleinen Anfrage nach den Plänen der Bundesregierung: https://twitter.com/Finanzen15/status/1475750746545082370
Die Kleine Anfrage ging in den Ministerien pünktlich am letzten Werktag vor Weihnachten ein und sorgt angesichts der seit langem genehmigten Urlaube für maximalen Stress vor und während den Feiertagen am Jahresende. Auf diese Art zeigt die Linkspartei einmal mehr staatlichen Bediensteten, wie sehr sie deren Arbeit schätzt. Die Fragen sind interessant, ein großer Teil adressiert HENSOLDT. Ich rechne damit, dass die schriftliche Antwort fristgemäß am ersten Donnerstag im Januar vorliegen wird. Egal, wie die Antwort ausfällt: Die Linkspartei wird wüten und viele Medien aus altem Reflex das Thema aufgreifen. Das der Kurs dann nochmal abrutscht kann ich mir sehr gut vorstellen.
Umso mehr habe ich mich über dieses Interview mit dem HENSOLDT-Optronics Geschäftsführer gefreut: https://www.schwaebische-post.de/...tturmprojekt-werden-91203063.html
Darin wird deutlich gemacht, wie sehr sich HENSOLDT um die ESG-Kriterien bemüht und wie sich der Umsatz gestaltet: Dass vor allem der zivile Bereich die Umsatzentwicklung treibe. Das sorgt bei mir zunächst für mehr Gelassenheit angesichts der wohl noch länger laufenden Diskussionen um die Regulierung von Exporten.
Hier die interessantesten Passagen, falls eine Paywall folgt:
(...) Was macht die Region zu einem guten Standort für Hensoldt?
Im Raum von Oberkochen ist das „Photonik Valley“, das die Firmen hier gemeinsam aufgebaut haben. Hier gibt es viel Spezial-Know-how in den Bereichen Optik, Optronik sowie der künstlichen Intelligenz. Auch das geplante KI-Zentrum an der Hochschule Aalen würde optimale Voraussetzungen bieten. Die Hochschule Aalen ist auch ein wichtiger Faktor, um junge Menschen für uns zu gewinnen. Dies sind alles sehr positive Faktoren für uns als Hensoldt Optronics weswegen wir gerne am Standort verbleiben würden.
Welche Rolle spielt die Hensoldt Optronics im Verbund der Hensoldt AG?
Hensoldt ist das ehemalige Sensorhaus der Firma Airbus. Unsere Spezialkompetenzen liegen in Radaren und optoelektronischen Systemen, elektronischer Kampfführung sowie Avionik.Die Schwerpunkte der Optronics sind unter anderem die Aufklärung , der Grenzschutz und der Schutz kritischer Infrastrukturen. Wir entwickeln, produzieren und vernetzen Sensoren für die Plattformen für Land-, Luft-, See- und Raumfahrtmissionen. Dazu gehören Periskope für U-Boote, der Feldlagerschutz für die Bundeswehr oder auch die Drohnenabwehr an Flughäfen.
Die Hensoldt AG ist in letzter Zeit stark gewachsen. Wie ist die Lage bei Optronics in Oberkochen?
Die Auftragslage ist sehr gut, wir verfügen über einen mehrjährigen Auftragsbestand. Damit setzt sich die gute Entwicklung des Standorts und von Hensoldt Optronics fort. Seit 2012, als das Werk zur Airbus-Sparte gehört hat, hat sich der Umsatz auf 260 Millionen Euro verdoppelt. Wir sind in jedem Jahr zweistellig gewachsen und werden das auch in diesem Jahr schaffen. Wesentlicher Treiber ist der Zivilbereich, vor allem die Halbleitertechnologie, wir verfügen zudem über Großaufträge im militärischen Segment, wo wir die Puma- und Leopard-Fahrzeuge der Bundeswehr ausrüsten. Im Luftfahrtbereich haben wir Saab als starken Kunden gewonnen, wir sind im Segment Selbstschutz aktiv, statten etwa Luftfahrtfahrzeuge mit Raketen- oder Laserwarnern aus. Stark gewachsen sind wir in diesem Jahr im Unterwasser-Segment. Mit unserer Technologie sind wir außerhalb der USA Weltmarktführer für U-Boot-Sehrohre und optronischer Mastsysteme und haben 2021 für die deutschen U-Boote der Klasse 212CD, die gemeinsam mit Norwegen bestellt wurden, einen großen Auftrag gewonnen.
Die Pandemie hat ganze Lieferketten gesprengt. Wie geht Hensoldt damit um?
Wir haben es bislang durch innovatives und flexibles Handeln geschafft, unsere Planung zu erfüllen und unseren Lieferverpflichtungen nachzukommen. Was wir aber feststellen ist, dass sich insbesondere im Bereich der Halbleitertechnik selbst bei einfachen Elektronikbaugruppen die Lieferzeiten massiv verlängert haben. Das wirkt sich auf die Preise aus, für manche Bauteile haben sie sich innerhalb kurzer Zeit verzehnfacht. Das macht uns Sorgen, denn es ist nicht absehbar, wie sich die Lage weiter entwickeln wird. Unser Vorteil ist, dass wir volle Auftragsbücher haben und damit frühzeitig wissen, welche Bauteile wir brauchen, und uns frühzeitig absichern können. (...) |