Da war der gleiche plauzige Thekentrainer-Lynchmob, die Trolle und die Hater am toben. Da war ja zur gleichen Zeit wie jetzt der BVB nur knapp auf Platz 6, knapp vor "Granatenvereinen" wie Köln und Freiburg. Letzte Saison hatte der BVB/Tuchel das sehr große Glück gehabt, daß gleich 3 große Konkurrenten (Leverkusen, Gladbach, Schalke) eine sportlich sehr maue Saison hatten und Wolfsburg sich ganz aus der Verfolgergruppe verabschiedet hat. Wären diese Teams so drauf gewesen wie in dieser Saison wieder, dann wäre Tuchel/der BVB vor einem Jahr nach dem 16. Spieltag noch weiter hinten gewesen in der Tabelle im Dezember und die CL Teilnahme am Ende wäre wohl auch stärker in Gefahr gewesen. Vor einem Jahr war die Defensive doch auch schon eine Art Schießbudentruppe und dafür die Offensive sehr torreich. Alles mehr oder weniger wie jetzt auch. Der BVB hatte vor einem Jahr doppelt soviele Tore schon kassiert wie Bayern und mehr Tore reinbekommen wie die der "Finanzriese" aus Augsburg, aber bei selbstgeschossenen Toren war man nur knapp hinter den Bayern (vor einem Jahr 35:19 Tore, aktuell 34:21 Tore) . Gewisse Probleme beim BVB gibt es also schon länger (vorne hui, hinten pfui) und der Pokal-Sieg gegen den "Übergegner" Frankfurt im Finale und die erhöhte Offensivpower durch Dembele, sowie die Schwäche der üblichen Verdächtigen hat da etwas übertüncht und einige Leute verklären schon wieder die letzte Saison völlig. Am Saisonende war Tuchel zumindest im Mindestsoll und manche Leute jammern nun, weil man den Super-Mega-Trainer Tuchel nicht mehr hat, der vor einem Jahr genauso in der Kritik stand wie Bosz jetzt. Von daher könnte es vielleicht auch in dieser Saison noch so kommen, daß der BVB erst nach der Winterpause in der 2. Saisonhälfte wieder mehr in Schwung kommt, wenn dann auch die momentan Verletzten, besonders wichtig Reus, wieder mit im Boot sind. Denn gegenwärtig erscheint mit etwas zuviel Last alleine auf Aubas Schultern in der Offensive zu liegen. Und ich bin auch weiter der Meinung, daß hier einige Leute/Medien es sich immer wieder viel zu leicht machen alles nur alleine am Trainer festzumachen und gewisse Grundfehler in der Kaderzusammenstellung (die Bosz ja garnicht gemacht hat) zu ignorieren. Die wären auch weiter da, wenn ein neuer Trainer im Winter käme, solange keine starken Transfers noch im Winter kommen.
Der Abgang von Dembele hat zweifelsfrei eine große Lücke entstehen lassen, die definitiv nicht entsprechend wieder gefüllt wurde. Da hat man sich blenden lassen vom Transfergewinn, täglichen BILD Tam-Tam und dem dadurch ausgelösten hysterischen Strohfeuer-Kursanstieg und dabei verdrängt, daß man so auch ein sportliches Loch im Team erstmal wieder geschaffen hat, was bei zuviel sportlicher Schwäche dann Geld kosten kann. Die BVB-Abwehr ist schon seit Jahren (besonders seit dem Abgang von Hummels) gemessen an der Offensive relativ stiefmütterlich behandelt worden bei den neuen Verpflichtungen. Wie hätte Tuchel denn letztes Jahr eigentlich ausgesehen, wenn Dembele nicht da gewesen wäre mit so einer Abwehr im Rücken, die eher biederes EL-Niveau hat anstatt CL-Niveau? Wenn man nicht langsam auch mal mehr Geld für die Hintermannschaft ausgibt, dann kommt man auch nicht näher an den FC Bayern ran, da die Bayern einfach vorne wie hinten auf echte Qualität setzen. Da wäre durchaus auch mal ein Zork etwas mehr zu hinterfragen. Oder gibt es da heilige Kühe und nur der Trainer ist an allem alleine schuld? Na, wenn man Titel holt, dann sagen die feinen Herren "WIR" haben den geholt, läuft es schlecht sagt man "DER" ist schuld. Wenn es nicht läuft, dann haben so gut wie immer ALLE Abteilungen ihre Arbeit nicht ganz richtig gemacht. Da muß der BVB sich also vermutlich mal als Ganzes hinterfragen, ob gegenwärtig Strategie / Kaderplanung / Scouting auf Dauer schon das Optimum ist.
Ich bin nun wahrlich kein Verfechter von Bosz als die Trainer-Ideallösung, von daher nicht falsch verstehen. Und hätte man Tuchel weiter behalten, würde man vermutlich keinen Punkt weniger haben. Wüßte da auch genug Trainer die ich klar besser finde. Allerdings sind die alle zufrieden in sehr guten Vereinen. Welche freie Ideallösung gäbe es also bei einem vorzeitigen Trainerwechsel? Und wie groß würde das Chaos werden, wenn der nicht einschlägt wie erhofft? Würde man dann zu Ostern den zweiten Trainer in einer Saison entlassen? Wären dann nicht Watzke/Zork selber abschußreif bei einem neuen Mißgriff, weil dann die Ausreden aufgebraucht wären? Von daher könnte ich verstehen, wenn man deswegen hier mit Bosz mindestens bis zur Winterpause weitermacht bzw. versucht so lange wie möglich zu halten, bis man wirklich sicher wäre ein echte Alternative zu haben oder der sportliche Erfolg doch noch kommt. Sollte der BVB im DFB-Pokal Spiel gegen Bayern am 19.12. als klarer Außenseiter gewinnen gegen Medienliebling Triple-Superman-Jupp, dann wäre es schwer für Watzke zu rechtfertigen warum man den Trainer dann vor Weihnachten entlassen muß. Umgekehrt würde eine klare Niederlage gegen Bayern es Watzke sehr leicht machen. Also die Wahrscheinlichkeit, daß die wiedererstarkten Bayern zuhause verlieren ist wie immer sehr, sehr gering. Aber letzte Saison im HF hat es ja auch unerwartet hingehauen, trotz der BVB-Gurkenabwehr (die da auch mal wieder 2 Tore kassierte). Allerdings haben von den 3 BVB Toren damals 2 Tore die Topleute Reus und Dembele gemacht, die diesmal nicht mehr dabei sind. Na, warten wir ab was kommt. Das könnte für Bosz vielleicht dann das wirkliche große Schicksalspiel werden. Von daher vielleicht noch interessante Wochen bis zur Winterpause, wo mit Bremen und Mainz jetzt auch mal wieder 2 Teams kommen, die auch für einen halbstarken BVB noch schlagbar wären und Siege etwas Selbstbewußtsein wieder bringen könnten vor dem Pokalspiel. |
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