Donnerstag, 30.09.2010 13:14 (IT-TIMES) - War die Euphorie Ende vergangenen Jahres rund um den nahenden LED-Boom noch groß, hat sich die Begeisterung in den vergangenen Monaten deutlich gelegt. Auch die Aktienkurse von LED-Ausrüstern, wie der Aixtron AG (WKN: A0WMPJ), konsolidierten in den vergangenen Monaten, nachdem zunehmend Bedenken hinsichtlich steigender Lagerbestände und einer schwächeren Nachfrage im LED-Markt aufkamen. Dabei profitierte Aixtron in den vergangenen Wochen noch von Erfolgsmeldungen aus Asien. Der Aachener Anlagenbauer konnte sich gleich über mehrere Aufträge aus China freuen. China will nicht weniger als über 1.200 MOCVD-Systeme in den nächsten Jahren einführen, dabei sollen allein in diesem Jahr 300 Systeme installiert werden. China subventioniert derzeit die Anlagen mit einem Betrag von acht bis zehn Millionen Yuan (1,2 bis 1,5 Mio. US-Dollar) pro MOCVD-Anlage, um der LED-Industrie in China auf die Beine zu helfen. China investiert eifrig - Ministerium fürchtet Überhitzung Die Förderung hat inzwischen einen regelrechten Investitionsboom im Reich der Mitte ausgelöst, so dass LED-Spezialisten wie Sanan Optoelectronics und Tsinghua Tongfang in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Yuan investieren wollen, um LED-Produktionsfabriken aus dem Boden zu stampfen. Inzwischen hat die aggressive Expansion allerdings auch das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) auf den Plan gerufen. Das Ministerium ist besorgt, dass der LED-Markt überhitzen könnte. Marktbeobachter halten nunmehr eine Reduzierung der Subventionen für möglich, um das Wachstum zu bremsen. iSuppli sieht steigende Lagerbestände im LCD-Markt Doch auch von der Nachfrageseite kommen beunruhigende Meldungen. Die Marktforscher aus dem Hause iSuppli verweisen auf steigende Lagerbestände im LCD-Markt. Aufgrund der schwächeren Nachfrage aus Europa und in den USA haben LCD-Flachbildhersteller bereits erste Orders bei LED-Herstellern gestrichen, heißt es aus Taiwan. Marktbeobachter fürchten nunmehr Überkapazitäten im LED-Markt, denn trotz der schwächeren Nachfrage steigen die Produktionskapazitäten bei chinesischen Herstellern weiter. Dennoch dürften derlei Angebotsüberhänge nur von kurzfristiger Natur sein. Langfristig dürfte die LED ihren Siegeszug in Flachbild-Fernsehern und anderen Geräten weiter fortsetzen, so dass die Marktforscher aus dem Hause Research In China mit einem Wachstum des LED-Marktes auf 20,4 Mrd. US-Dollar im Jahr 2012 rechnen, nachdem die Branche in diesem Jahr voraussichtlich 10,7 Mrd. Dollar umsetzen dürfte… Kurzportrait Die Aixtron AG ist Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt. Diese Bauelemente werden in der Displaytechnik, der Signal- und Lichttechnik, bei Glasfaser-Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computer-Technik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen eingesetzt. Aixtron wurde im Jahr 1983 gegründet. Seinerzeit begann das Unternehmen mit der Entwicklung von Anlagen zur Fertigung von Verbindungshalbleitern. Heute ist Aixtron der weltweit führende Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter kommen zum Beispiel in Speicher-Bausteinen zum Einsatz oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wider. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden. 1999 wurde die Thomas Swan Scientific Equipment Division, das gesamte MOCVD-Anlagen- und Servicegeschäft der englischen Thomas Swan & Co Ltd übernommen und wird bis heute als eigenständige Tochtergesellschaft im Aixtron-Konzern weitergeführt. Im gleichen Jahr wurde die schwedische Epigress AB, heute Aixtron AB, mit Sitz in Lund, Schweden übernommen. Die Tochtergesellschaft stellt CVD-Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern wie Siliziumcarbid (SiC) mit breiter Bandlücke her. Durch die Übernahme der Genus Inc in Kalifornien im März 2005 hat Aixtron eine weitere produktionsqualifizierte Abscheidungstechnologie für die Silizium-Halbleiter- und die Datenspeicherindustrie erworben. Durch den Zukauf verfügt Aixtron über ein breites Spektrum an massenproduktionstauglicher Abscheidungstechnologien für die Siliziumindustrie. Mit der Übernahme der britischen Nanoinstruments in 2007 erweiterte Aixtron das Produktportfolio im Bereich Nanotechnologie. Aixtron-Nanoinstruments bietet seither CVD - (Gasphasenabscheidung) und plasmagestützte CVD-Anlagen zur Abscheidung von Carbon Nanotubes, Nanowires und Nanotubes an. Zahlen So legte der Umsatz der Aixtron AG im zweiten Quartal dieses Jahres gegenüber dem Vorjahresquartal von 56,7 Mio. Euro auf 191,8 Mio. Euro zu, was einem Zuwachs von 238 Prozent entspricht. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte mit einem Anstieg von 4,7 Mio. Euro auf 60,6 Mio. Euro um 1.189 Prozent. Dieser Anstieg ist unter anderem einer Vervierfachung der EBIT-Marge von acht Prozent auf 32 Prozent zu verdanken. Das Nettoergebnis schnellte im gleichen Zeitraum von 3,3 Mio. Euro auf 42,3 Mio. Euro (plus 1.182) Prozent). Das verwässerte Ergebnis je Aktie lag im zweiten Quartal dieses Jahres bei 0,42 Euro nach 0,04 Euro ein Jahr zuvor. m Ende des ersten Halbjahres 2010 hatte die Aixtron AG Umsätze in Höhe von 346,3 Mio. Euro erlöst. Dies ist ein Zuwachs um 237 Prozent gegenüber dem Umsatz von 102,9 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Das EBIT ging um 769 Prozent auf 106,9 Mio. Euro (Vorjahr 12,3 Mio. Euro) in die Höhe. Die EBIT-Marge konnte dabei von zwölf Prozent auf 32 Prozent gesteigert werden. Unter dem Strich blieb Aixtron für das erste Halbjahr 2010 ein Nettogewinn von 74,1 Mio. Euro, 742 Prozent mehr als die 8,8 Mio. Euro im Jahr zuvor. Das verwässerte Ergebnis je Anteilsschein kletterte von 0,10 Euro auf 0,73 Euro. Markt und Wettbewerb Aixtron ist in vielen Technologiemärkten zu Hause. Das heißt zum einen, dass es immer Teilsegmente im Unternehmensportfolio gibt, die mit aktuellen Marktproblemen umzugehen haben. Das heißt zum anderen aber auch, dass diese Probleme durch andere Segmente kompensiert werden können. In der Fertigung von Anlagen zum Bau von Verbindungshalbleitern und LED-Produktionsanlagen sieht sich Aixtron als Weltmarktführer mit einem Marktanteil von 72 Prozent. Dabei konkurriert Aixtron unter anderem mit dem US-Halbleiterausrüster Veeco Instruments. Veeco hat sich insbesondere auf die Herstellung von Präzisionsinstrumente für die Halbleiterindustrie spezialisiert. Die japanische Nippon Sanso steht mit seinem Produktangebot im Bereich oxygene Gase, Nitrogenen und Argon ebenfalls im direkten Wettbewerb mit Aixtron. Als ein weiterer Wettbewerber ist daneben auch der weltweit führende Halbleiterausrüster Applied Materials zu nennen, der die mit seinem Produktangebot die gesamte Halbleiterausrüsterlinie abdeckt. Weitere Wettbewerber sind Anelva, Oerlikon, Riber und Agilent. Allerdings ist zu beachten, dass Zielmärkte wie die Speicherchip- und LED-Branche mit einem Preisverfall bei den Endprodukten umgehen müssen. Das wiederum geben die Hersteller an Lieferanten weiter oder aber verschieben Investitionen in die Zukunft. Davon sind Unternehmen wie Aixtron dann unmittelbar betroffen. Ausblick Aixtron geht nun davon aus, im laufenden Jahr Umsatzerlöse in Höhe von etwa 750 Mio. Euro mit einer EBIT-Marge von rund 33 Prozent erzielen zu können. Analysten rechnen bei Aixtron mit einem Nettogewinn von 1,75 Euro je Aktie. Im nachfolgenden Jahr 2011 soll der Nettogewinn dann auf 1,91 Euro je Aktie klettern, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht. Bewertung Aixtron-Aktien präsentierten sich zuletzt freundlich bei 22,10 Euro im Frankfurter Xetra-Handel, womit sich damit ein Börsenwert von rund 2,2 Mrd. Euro für den führenden Hersteller von LED-Produktionsanlagen ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das kommende Jahr 2011 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zwölf. Gleichzeitig wird Aixtron mit dem 2,9-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet. Die Analysten aus dem Hause Close Brothers Seydler haben zu Wochenbeginn ihre Kaufempfehlung für den Wert nochmals bestätigt. Die Analysten rechnen im dritten Quartal mit einem Umsatzplus von 110 Prozent auf 173 Mio. Euro. Das EBITDA dürfte um 202 Prozent auf 59,7 Mio. Euro zulegen, glauben die Analysten. Auch die EBITDA-Marge dürfte einen Sprung nach oben machen und auf 34,5 Prozent klettern, glauben die Analysten. Aufgrund der starken Nachfrage aus China erwarten die Analysten ein weiteres Wachstum im LED-Markt. Die Analysten verweisen dabei auf ein Investitionsprogramm, welches bis 2011 läuft. Für 2011 rechnen die Analysten bei Aixtron mit einem Nettogewinn von 2,09 Euro je Aktie. Insgesamt sehen die Analysten ein Kursziel von 35 Euro für den Wert. Auch bei der Deutschen Bank ist man weiter optimistisch. Die Deutsch Banker bekräftigten zuletzt ebenfalls nochmals ihre Kaufempfehlung und sehen ein Kursziel von 39 Euro für das Papier. Die Analysten begründen ihren Optimismus unter anderem mit der steigenden Nachfrage aus China und Taiwan. Die jüngsten Meldungen über neue Bestellungen aus der Region hätten die Erwartungen übertroffen. Auch bei der Londoner HSBC glaubt man einen steigenden Aixtron-Aktienkurs. Die Analysten stufen den Wert weiterhin mit „übergewichten“ ein und sehen ein Kursziel von 34 Euro für das Papier. Die Analysten erwarten weiteres Wachstum im LED-Beleuchtungsmarkt durch sinkende Preise und durch die Unterstützung durch entsprechende Gesetze - von diesem Wachstum dürfte auch Aixtron profitieren, heißt es. Zurückhaltender äußerte sich zuletzt Lazard Capital Analyst Daniel Amir, der Aixtron-Aktien von „kaufen“ auf „halten“ zurückstuft. Der Analyst verweist dabei auf das schwächere Wachstum bei LED TV-Bestellungen, während Hersteller wie Samsung, Arima und Tekcore Aufträge platziert hätten. Kurzzeitig steige das Risiko, dass sich das Order-Wachstum abschwäche. Zudem seien die Konsensschätzungen für 2011 zu hoch, moniert der Analyst. - Links:
www.aixtron.de © IT-Times 2008. Alle Rechte vorbehalten. Zurück |