Ich finde es erfreulich, wenn Unternehmen ihren Mitarbeitern die Treue halten, so lange sie von einer absehbaren Verbesserung der Lage ausgehen. Einerseits stärkt das die Loyalität der Mitarbeiter, andererseits solten die Unternehmen auf lange Sicht davon profitieren. Der deutsche Anlagenbau wäre nicht so gut aus der Finanzkrise gekommen, wenn er seine Mitarbeiter direkt entlassen hätte. Die deutsche Industrie hätte z.B. der amerikanischen Industrie ohne diese Langfristorientierung kaum so viele Marktanteile abgenommen.
Wer kein Interesse an Unternehmen hat, die ihre Mitarbeiter nicht bei der ersten Gelegenheit feuern, sollte aber in der Tat besser die Finger von Salzgitter lassen. Nicht zuletzt die Beteiligung durch das Niedersachsen wird dazu führen, dass das Management kaum gegen Arbeitnehmerschaft+Land wird regieren können. Dass das aber nicht unbedingt schlecht sein muss, zeigt der phänomenale Aufstieg von VW.
Wenn die Krise aber wirklich länger dauert als Salzgitter das durchhält, müssen sie auch bei den Arbeitsplätzen kürzen. Auch dafür haben sie jetzt die Zeichen gesetzt. Ich sehe nach wie vor Chancen, dass Salzgitter gestärkt aus der Krise hervorgeht - im Gegensatz zu ThyssenKrupp. Der phänomenale Aufholkurs der Aktie nach der heftigen Gewinnwarnung ist ein Indiz, dass auch andere Marktteilnehmer das ähnlich sehen könnten. |