Besagter Kauf ist mE ein sehr verlässlichlicher Indikator dafür, dass es bei den Quartalszahlen sicher keine weit über die Erwartungen hinausgehende positive Überraschung geben wird, denn ansonsten hätte der Käufer ja ein insiderrechtliches Problem. Und da ich auch nicht davon ausgehe, dass Insider kaufen, wenn sie eine Aktie für stark überbewertet halten oder einen Kursrutsch erwarten, darf man wohl davon ausgehen, dass hier jemand kauft, weil er die Aktie insgesamt günstig bewertet sieht, und das Quartalsergebnis per se keine wirkliche Neubewertung der Aktie bedingen sollte.
Im übrigen werden mE sogenannte Insiderkäufe stark überbewertet. Kann mich an einen ganz ganz alten Artikel im Wallstreet Journal erinnern, der sich mal sehr detaillliert mit dem Thema beschäftigte und ich denke, was vor fast 30 Jahren richtig war, ist es heute auch noch. Das Ergebnis einer damaligen Studie war, dass Unternehmensinsider bei Käufen bemerkenswert oft falsch liegen, nicht weil sie besonders blöd sind, sondern weil sie emotional mit Unternehmen verbandelt sind, und es dementsprechend häufig an der kritischen Distanz fehlt. Das ist im übrigen auch meine persönliche Erfahrung bei mehreren DAX-Unternehmen mit Führungskräften im Umgang mit Aktien. Da ist selten eine Heransgehensweise zu sehen, die ein externer Investor beherzigen würde. Entweder wird das " eigene Unternehmen" zu positiv gesehen , weil man sich damit auch höher bewertet als dies vielleicht wirklich der fall ist, oder man ist viel zu kritisch, weil man natürlich Schwächen des Unternehmens besser kennt als externe und die auch überbewertet.
Damit will ich natürlich nicht generell sagen, dass Executives immer falsch liegen. Sicher nicht. Allerdings liegen sie wohl bei weiten nicht so richtig, wie das viele private vermuten. Das ist eine ähnliche falsche Einschätzung wie die übertriebene Ehrfurcht vor Finanzanalysten. |