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Immobilien:Trianon-Turm in Frankfurt steht vor der Pleite
6. Juni 2024, 15:01 Uhr
Das Logo der Sparkassen am Trianon-Turm in Frankfurt. (Foto: via www.imago-images.de/imago images / STPP)
Die Hochhäuser im Frankfurter Bankenviertel galten lange als sichere Anlage. Nun fordert die Gewerbe-Immobilienkrise ihr erstes prominentes Opfer.
Zuletzt hatte zwar mit der Bundesbank ein prominenter Mieter den Vertrag im Trianon-Turm in der Frankfurter Innenstadt verlängert. Der Hauptmieter aber, die Fondsgesellschaft Deka, zieht nun aus, während ein Nachmieter offenbar weiterhin nicht in Sicht ist. Zugleich wollen die Turm-Eigentümer - zwei Immobilienfonds aus Südkorea - weder ihre Kredite bedienen noch Kapital nachschießen. Die Objektgesellschaft steht daher vor der Insolvenz, wie die koreanische Wirtschaftszeitung Korea Economic Daily diese Woche unter Bezug auf die Eigentümer berichtet. Auch ein Käufer scheint weiterhin nicht in Sicht. Das Trianon ist zwar nicht das erste prominente Beispiel für die sich ausweitende Immobilienkrise in Deutschland, dafür steht bereits der Bankrott der Signa-Holding des Österreichers René Benko und zahlreicher anderer Projektentwicklungen. Aber es ist wohl die erste Pleite unter den Frankfurter Hochhäusern, die eigentlich als sichere Anlage für langfristig orientierte Investoren gelten. Auch viele offene Immobilienfonds in Deutschland haben das Geld ihrer inländischen Privatanlegern in diese Anlageklasse investiert und verzeichnen nun zunehmend Renditeschwund. Wolkenkratzer aber werden eben auch älter, die Mieter sind wählerischer als früher, die Umweltanforderungen steigen. Viele Firmen brauchen angesichts des Home-Office-Trends zudem weniger Flächen. Und wer einen neuen Kredit benötigt, der zahlt dafür seit einiger Zeit deutlich höhere Zinsen. Weltweit - aber eben auch in Deutschland - macht daher das Wort von der Immobilienkrise die Runde. Und mitten in diesem Umbruch hatte die Stadt Frankfurt kürzlich auch noch angekündigt, sie werde viele neue Hochhäuser ermöglichen. Was folgt ist einerseits der Druck, alte Gebäude zu sanieren und andererseits an neuen Standorten energieeffizientere Hochhäuser zu bauen. Das Trianon gehört zu jenen älteren Hochhäusern in Frankfurt, um die sich schon länger Verkaufsgerüchte ranken: Das Hochhaus, gut 30 Jahre alt und mit 186 Metern das achthöchste der Stadt hat einen eher unflexiblen dreieckigen Grundriss, zudem gab es immer wieder Probleme mit der Wasserversorgung und der Energieeffizienz. Seit fast einem Jahr suchten die Eigentümer bereits nach einem Käufer für das Trianon. Doch obwohl der Preis zuletzt stark gefallen sein soll, wollte niemand zuschlagen. 2018 hatten die Käufer noch 670 Millionen Euro gezahlt, zuletzt wurden im Markt wohl nur 150 bis 200 Millionen Euro aufgerufen.
Wie es mit dem Trianon weiter geht, dürfte indes auch jenseits von Frankfurt viele Immobilienexperten interessieren - ebenso wie Wirtschaftsprüfer, die Bankbilanzen prüfen. Deutsche Banken haben sich in der Niedrigzinsphase seit 2015 stark in Gewerbeimmobilien wie Büros engagiert, verglichen mit Instituten in anderen europäischen Ländern. Allen voran die Pfandbriefbank bei München, die Aareal-Bank in Wiesbaden und viele Landesbanken wie die Helaba oder die Bayerische Landesbank haben ihre Kredite ausgeweitet. Zugleich aber haben viele Banken mit Verweis auf den angeblich stabilen Markt bislang vergleichsweise wenig Risikovorsorge für faule Kredite gebildet. Dabei finden derzeit kaum Immobilienverkäufe statt, weswegen sich viele Experten fragen, wie aussagekräftig die Bilanzansätze sind. Also, sind die Bewertungen am Markt überhaupt zu erzielen? „Bislang geben viele Banken vor, sie hätten keine Probleme, aber das geht nicht ewig so weiter, das zeigt auch der Fall des Trianon“, sagt eine Immobilienbankerin, die nicht genannt werden will. Von einem drohenden „langsamen Immobiliencrash“ in Deutschland mit möglicherweise gefährlichen Folgen für die Banken, schrieb kürzlich die Nachrichtenagentur Bloomberg.
VG rzwodzwo
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