Schleppende Geschäfte im Heimatmarkt und Kosten für den Konzernumbau zehren am Gewinn des Arzneimittelherstellers Stada. Deutschlands größter unabhängiger Generikakonzern kam im ersten Halbjahr auf einen Überschuss von 48,1 Millionen Euro, 14 Prozent weniger als vor Jahresfrist, wie das Unternehmen aus dem hessischen Bad Vilbel am Mittwoch mitteilte.
Konzernchef Hartmut Retzlaff bleibt dennoch zuversichtlich. Wie bisher will Stada im Gesamtjahr 2012 den Umsatz ausbauen und den um Sonderfaktoren bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) im hohen einstelligen Prozentbereich ausbauen. Beim Überschuss strebt Retzlaff einen deutlichen Zuwachs an.
Im ersten Halbjahr kostete Stada das laufende Umbauprogramm 25,7 Millionen Euro. Retzlaff hatte das Restrukturierungspaket 2010 auf den Weg gebracht. Es sieht unter anderem einen Abbau von 800 Stellen vor und eine Straffung des Produktionsnetzwerks, um künftig vor allem in Niedriglohnländern mit einer besseren Auslastung der Fabriken produzieren zu können. Stada besitzt durch Zukäufe inzwischen mehrere Werke in Serbien, Russland und Vietnam.
Im Auftaktquartal dieses Jahres hatte Stada eine große Fabrik in Irland an eine Beteiligungsfirma aus München verkauft. Am Dienstag kündigte der Konzern an, auch zwei seiner vier Werke in Russland zu verkaufen, um die Auslastung dort weiter zu steigern. Seinen um Sondereinflüsse bereinigten operativen Gewinn (Ebitda) erhöhte der Konzern im Halbjahr um zehn Prozent auf 176,7 Millionen Euro.
An der Börse legte die Stada-Aktie am Mittwoch leicht zu, nachdem sie am Dienstag noch 3,4 Prozent nachgegeben hatte. "Stada wurde gestern in Erwartung schlechter Zahlen abgestraft, aber so schlimm war es dann doch nicht", sagte ein Börsianer.
Das durch Präparate wie Grippostad und Ladival-Sonnencreme bekannte Unternehmen erhöhte in den ersten sechs Monaten seinen Umsatz um sieben Prozent auf 885,2 Millionen Euro. Die Zuwächse wurden durch ein starkes Russlandgeschäft getragen, wo die Verkaufserlöse um 24 Prozent anschwollen. "Angesichts der zuletzt getätigten Akquisitionen konnten wir unsere internationalen Geschäftsaktivitäten auf einen Anteil von fast drei Viertel am Konzernumsatz ausbauen", sagte Retzlaff. Russland ist inzwischen der zweitgrößte Markt für den Konzern.
Das Deutschlandgeschäft blieb dagegen schwach, der Halbjahresumsatz stagnierte. Stada ist dabei, seine Abhängigkeit vom Kerngeschäft mit Nachahmermedikamenten auf dem Heimatmarkt zu verringern. Retzlaff setzt stattdessen auf den Ausbau des Auslandsgeschäfts in Osteuropa und die Stärkung des Geschäfts mit Markenprodukten. |