Wenn die Apas zu diesem Zeitpunkt bei Wirecard schon ein reichliches Jahr mit der Kontrolle beauftragt war, die Vorwürfe der FT kannte und eventuell auch mal einen Blick auf die Zahlen und Fakten geworfen hat, haben die in der Konsequenz WDI als seriös und nachhaltig eingeschätzt und den Kurssturz als ungerechtfertigt gewertet. Das man damit Insiderhandel betreibt ist eine andere Sache.
Für mich stellt diese Handlung des Apas-Chefs aber eine Bestätigung der Bilanzen von Wirecard und damit einen großen Vertrauensbeweis dar.
Der U-Ausschuss könnte doch mal konkret fragen, auf welcher Basis, also mit welchen Erkenntnissen und Daten der gute Mann am 28.04.2020 seine Entscheidung für den Kauf getroffen hat. Des Weiteren ob er nur die schnelle Mark machen wollte und deswegen bereits im Mai wieder verkauft hat oder ob er Informationen erhielt, die ihn an WDI zweifeln ließen.
Vielleicht hat ihm EY ja schon im Mai erzählt das nicht testiert wird, weil der liebe Gott das so bestimmt hat. Dann wäre das ein abrupter Sinneswandel auf Grund gravierend geänderter Datenlage. Ein solches Wissen hätte jedoch u.a. veröffentlicht bzw. dem Kapitalmarkt und dem AR zugänglich gemacht werden müssen. Es hätte dann zu AdHocs führen müssen.
Der Insiderhandel durch einen Behördenchef ist eine persönliche Angelegenheit, die persönlich zu ahnden ist. Bei dem Mann wird jedoch nichts zu holen sein.
Wenn eine Behörde aber AdHoc-pflichtige Angaben vorsätzlich zurück hält, dann ist die Behörde oder eben der Staat in der Haftung.
Also, viel wichtiger als die Tatsache des Insiderhandels ist die Frage, was genau wann der Mann wusste.
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