Das Unternehmen wächst. Weniger stark als erwartet. Aber in einem Tempo, wo man sich woanders die Finger nach lecken würde.
Hier werden Gewinne eingefahren. Die Umsatzaussichten sind weiterhin gut und es gibt viele zufriedene Kunden, die total hinter den angebotenen Lösungen stehen. Für Wachstum – wenn auch nicht so stark wie einst angekündigt – ist also gesorgt.
Die Zahlen in Amerika und Europa sind stabil. Asien hinkt leider etwas hinterher. Hier werden sich aber die fetten Sponsoring-Verträge rentieren. Mercedes F1 und vor allem Manchester United, inklusive Ronaldo, sind einfach Hausnummern, die noch sehr auf das Unternehmen einzahlen werden.
Und trotzdem liest man hier – was aufgrund des Kursverlaufs nicht überraschend ist – aber mehrheitlich auch in Zeitungen, auf Börsenseiten oder in Social Media nur Negatives über Teamviewer. Kunden, die jahrelang zufrieden mit Teamviewer gearbeitet haben, wird über Nacht das Konto gesperrt. Angeblich wegen kommerzieller Nutzung. In 90 % der Fälle ist dem nicht so, wenn man den Bewertungen und Kommentaren bei Google und Facebook Glauben schenken kann. Das Management bereichert sich auf Kosten der Aktionäre. Die Kommunikation ist ein Graus. Kleinaktionäre werden nach Strich und Faden verarscht. Das ist nur einiges, was man zurzeit lesen kann. Warum werden sich hier nur bestimmte Dinge rausgepickt? Die Shortseller haben ihre Arbeit gemacht und können weiterziehen – viel zu holen ist hier für Leerverkäufer objektiv betrachtet eigentlich nicht mehr.
Das größte Problem sehe ich in der Außendarstellung, im Vertrauen und im angekratzten Image. Und hier gilt es für das Unternehmen jetzt besonders anzupacken. Es wäre schön wieder mehrheitlich zufriedene Kunden bei Google und Facebook zu finden. Es wäre schön, in der Presse nicht nur zerrissen zu werden, sondern auch mal etwas über die guten Innovationen zu lesen. Teamviewer in Bildungseinrichtungen. Was für eine geile Idee. Das wird so derbe auf das Unternehmens einzahlen – trotzdem verpufft die ganze Meldung. Man weiß doch, wie man 1A Content produziert. Wie man sich werbewirksam vermarktet. Darauf gilt es aufzubauen. Eins noch zu dieser Überreaktion nach den gestrigen Zahlen. In einer Woche verliert das Unternehmen 40 % an Wert? Sorry, aber das ist in keiner Weise gerechtfertigt. 10, 15 % ok – das Umfeld ist aktuell schwierig und Prognosekürzungen sind nie cool. Aber man tut so, als ob der Insolvenzverwalter morgen vor der Tür steht. Teamviewer ist generell grundsolide aufgestellt und liefert ja auch was.
Auch wenn man von Analysten halten kann, was man will. Ganz dumm und fern ab der Materie sind die Damen und Herren auch nicht. Man kann sich streiten, ob 60 Euro als 1 Jahresziel gerechtfertigt sind. Aber selbst, wenn es nur 25 oder 30 Euro sind. Das sind Kurspotentiale von deutlich über 50 %. Und da gehört das Unternehmen, verglichen mit seinen Mitbewerbern, auch einfach hin. Auch in Anbetracht dessen, dass man tatsächlich damit rechnen kann, dass zu diesen Schnäppchenkursen Interessenten anklopfen und sich beteiligen bzw. das Unternehmen übernehmen wollen, sollte der Kurs nicht ganz so billig daherkommen.
Anbei mal alle Kursziele seit gestern. Manche sind realistisch, andere etwas abgehoben. Aber alle haben eins gemeinsam: Der aktuelle Kurs ist ein Witz.
Warburg Research 26,00 € DZ Bank 24,50 € Oddo BHF 21,00 € Goldman Sachs 30,00 € RBC Capital Markets 60,00 € JP Morgan Chase & Co. 54,00 € Deutsche Bank 40,00 € |