FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktien der Deutschen Bank (Profil) sind am Mittwoch für überraschende Eckdaten deutlich abgestraft worden. Gegen 11.55 Uhr sackten die Titel des Instituts um 7,70 Prozent auf 22,400 Euro ab und waren damit Schlusslicht im DAX (Profil). Der deutsche Leitindex verlor unterdessen 1,38 Prozent auf 4.572,77 Zähler.
Die Deutsche Bank ist durch einen Verlust im vierten Quartal in Höhe von 4,8 Milliarden Euro auch im Gesamtjahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Für 2008 geht das Institut nach vorläufigen Berechnungen von einem Verlust nach Steuern von 3,9 Milliarden Euro aus. "Die Eckdaten sind eine herbe Enttäuschung, der Fehlbetrag ist deutlich höher ausgefallen als erwartet", sagte Analyst Sebastian Reuter vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser.
Auch Händler äußerten sich klar negativ. "Kein Wunder, dass sie ihren Postbank-Deal runderneuern mussten. Die schlimmsten Gerüchte der vergangenen Woche haben sich bewahrheitet", sagte ein Börsianer. Ein weiterer Börsianer ereiferte sich ebenfalls. "Es ist unglaublich, wie lange hier gute Miene zum bösen Spiel gemacht wurde. Das Vertrauen dürfte nun gänzlich weg sein. Am Markt hat ja eigentlich schon jeder mit schlechten Zahlen gerechnet, aber zuvor immer wieder die Gemüter zu kühlen, grenzt fast an Frechheit", sagte er.
Ein Analyst sieht nun das Risiko einer Kapitalerhöhung in den kommenden Wochen als sehr hoch an – die Deutsche Bank brauche definitiv mehr Kapital. Zudem sei die Wahrscheinlichkeit auf die Inanspruchnahme von Staatshilfen – entweder direkt oder indirekt über die Beteiligung der Post – gestiegen. Dass die Bank keine weiteren materiellen negativen Effekte von Risikopositionen bei Krediten für fremdfinanzierte Übernahmen erwarte, sei glaubwürdig, da die Positionen hier deutlich reduziert wurden./dr/gl |