Zunächst einmal gut, dass ein bisschen Bewegung in das altbekannte Thema kommt. Aber warum geht es? Ganz klar um ein Tätigwerden hinsichtlich Nachweis des Vorhandenseins von synthetischen Aktien. Die Androhung der Schadenersatzforderung ("Betrug am Unternehmen"..."zur Verantwortung ziehen") ist nicht das originäre Ziel, sondern das Druckmittel für etwaige Untätigkeit. Ganz klar wird gefordert, dass sich der Vorstand von AMC mit allen Mitteln kümmert, die nake shorts-Thematik anzugehen. Eine Klage auf Schadensersatz sehe ich hier so schnell noch nicht und selbst nach eingereichter Klage gäbe es auch weiterhin außergerichtliche Einigungsmöglichkeiten. Hier wäre auch der negative Effekt auf die Bilanz und/oder den Kurs zu berücksichtigen (Gegner für Schadenersatzforserungen wäre wohl inn erster Linie das Unternehmen AMC; für Ansprüche gegen die Einzelpersonen des Vorstandes muss zusätzliches vorsätzlich oder grob fahrlässiges schuldhaftes Handeln nachgewiesen werden). Das können die Vertretenen als Aktionäre nicht wollen. Eine Klage auf Tätigwerden bezüglich der Aufdeckung von naked shorts hätte nmA nur dann Erfolg, wenn das Gericht zu der Überzeugung kommt, dass hier eine Notwendigkeit der Klärung besteht und ebenso hinreichende Beweise für das Vorhandensein vorgetragen werden. Sonst könnte, mal platt gesagt, jeder auf alles klagen. Hier wird Wes Christian wissen, welche belastbaren Beweise er hat und entsprechend seine Strategie ausrichten. Ich vermute auch, dass es bis zum Fristablauf Kontaktaufnahmen geben wird und man sich seitens AMC mit Wes Christian zusammensetzen wird. Findet man eine gemeinsame Strategie zur Aufklärung, kann das natürlich auch wieder abseits der Öffentlichkeit ablaufen, um hier nicht unnötige Wellen zu schlagen. Denkbar ist auch, dass der Vorstand in diskreter Runde seine eigenen Erhebungen aufzeigt und erklärt, warum man bisher die Füße still hält. Auch dann wird sich Wes Christian als Aktionärsvertreter öffentlich zurückhalten, wenn ihm die Argumentation sachgerecht und schlüssig ist. Ich sehe es also nicht generell als negativ, wenn wir in nächster Zeit nicht viel dazu erfahren. Sollte es weiter poltern, so ist natürlich Bewegung in der Sache. Aber es ist auch ein Anzeichen, dass Vorstand und Aktionärsvertreter unterschiedliche Ansichten zur Thematik haben oder gar gegeneinander arbeiten. Das betrachte ich prinzipiell nicht positiv. Im Idealfall tritt man geeint or die Presse und erklärt die zügige Aufklärung des Sachverhalts, aber damit ist wohl nicht unbedingt zu rechnen.
Auch zu beachten ist, dass Wes Christian hier den zivilrechtlichen Weg einschlägt und die Thematik Öffentliches Recht und Strafrecht hier (erstmal) nicht im Blick hat. Er möchte also momentan keine weiteren Parteien öffentlicher Organe, Behörden oder gar die Staatsanwaltschaft mit ins Boot holen. Dies heißt für mich, dass er auch ohne das und gemeinsam mit AMC eine hinreichende Erfolgsmöglichkeit sieht und das alles mit AMC und nicht gegen AMC klären möchte, um das Unternehmen im Sinne seiner Mandanten zu stärken, statt zu schwächen. Jedenfalls muss der Vorstand auf dieses Schreiben reagieren, in welcher Form auch immer. |