23.11.2009 08:31 Staatsknete für Schulden-Solon? Der einstige TecDax-Konzern und Solarmodulhersteller Solon steckt tief in der Verlustzone fest. Für Bewegung bei Unternehmen und Aktienkurs könnte nun ein Pressebericht sorgen. Die Berliner Firma habe 180 Millionen Euro Staatsbürgschaften aus dem Deutschlandfonds beantragt, meldet die "Wirtschaftswoche" ohne Angabe von Quellen. Bei einer Telefonschaltkonferenz vor einer Woche habe der zuständige Abteilungsleiter aus dem federführenden Bundeswirtschaftsministerium "starke Sympathie" für dieses Anliegen erkennen lassen.
Brüderle bislang nicht gebefreudig Zustimmung sei auch aus dem Fachressort in Mecklenburg-Vorpommern gekommen – im mecklenburgischen Greifswald betreibt Solon ein Werk. Einzig das Land Berlin zeigte sich hin- und hergerissen. Laut dem Magazin dürfte eine Entscheidung über die Staatsbürgschaft bereits in den nächsten Wochen fallen.
Solon war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen, das Bundeswirtschaftsministerium wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen. Ressortchef Rainer Brüderle hatte bislang staatliche Hilfen für Konzerne wie im Falle von GM/Opel abgelehnt.
Solon 7.60-0.13-1.68%Schulden über Schulden Dabei könnte der Solarmodulhersteller Solon staatliche Hilfen in der Tat gut gebrauchen. Im dritten Quartal hatte der einstige TecDax-Konzern erneut tiefrote Zahlen geschrieben, der Nettofehlbetrag lag bei 36,6 Millionen Euro. Im operativen Geschäft fuhr Solon einen Verlust von 34,5 Millionen Euro ein. Im Gesamtjahr 2009 erwartet Solon weiterhin ein deutlich negatives Ergebnis.
Der miese Geschäftsverlauf zehrt am Eigenkapital, Solon steht netto mit fast 400 Millionen Euro in der Kreide. Analysten zeigen sich überwiegend skeptisch: "Wir glauben, dass Solon einen langen und kurvenreichen Weg vor sich hat, um sich einen Weg aus der Schuldenmenge zu verdienen", glauben etwa die Analysten der Commerzbank. Derzeit verhandeln die Berliner mit den kreditgebenden Banken über eine Neustrukturierung der mittelfristigen Konzernfinanzierung.
Konkurrenz meistert Krise besser Solon hat in den vergangenen Jahren neben Deutschland vor allem in Spanien Geschäfte mit Großprojekten gemacht. Nach der Kappung der staatlichen Förderung in Spanien brach der dortige Markt zusammen. Konzerne wie Solarworld, Aleo Solar oder Centrosolar, die mehr auf kleinere Dachanlagen setzen, konnten sich dagegen in der Krise besser behaupten. Die gesamte Branche leidet unter einem massiven Preisverfall und der wachsenden Konkurrenz aus Asien.
Die vage Aussicht auf Staatshilfe treibt die Solon-Aktie vorbörslich um 1,3 Prozent in die Höhe. Der übergeordnete Trend ist dennoch weiterhin negativ: Seit Jahresbeginn ist der Titel um rund 50 Prozent eingebrochen, während der TecDax im gleichen Zeitraum Kursgewinne von mehr als 45 Prozent einfuhr. Die Tatsache, dass die Solon-Aktie zudem weiterhin unter den gleitenden Durchschnitten der vergangenen 38 und 200 Tage notiert, komplettiert das negative technische Bild.
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