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Staatsverschuldung US-Finanzminister treibt Zinsen hoch von Tobias Bayer (Frankfurt) Null Zinsen: Mit dieser Politik kämpft die US-Notenbank seit Monaten gegen die Rezession an. Doch das riesige Haushaltsdefizit macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Denn je mehr Anleihen Timothy Geithner emittiert, desto höher steigen die Renditen – in vier Wochen um mehr als ein Viertel.
Angesichts einer Rekordschuldenaufnahme der Vereinigten Staaten rechnen Marktteilnehmer mit einem weiter steigenden Zinsniveau in den USA. Seit dem 28. März kletterte die Rendite zehnjähriger Treasuries um knapp 26 Prozent. Der April war der zweitschlechteste Monat für Anleiheinvestoren seit fünf Jahren. Derzeit liegt die Rendite bei 3,19 Prozent. "Das Angebot an neuen Papieren wird diese Woche der große Faktor bleiben. Die Renditen werden wahrscheinlich nach oben klettern", sagte Peter Jolly, Leiter Research bei der National Australia Bank in Sydney.
US-Finanzminister Timothy Geithner wird dieses Jahr regelrecht die Märkte fluten. Nach Angaben der Behörde werden 2009 insgesamt 8000 Mrd. $ an den Kapitalmärkten aufgenommen, die Netto-Emissionen werden sich auf 2000 Mrd. $ belaufen. Zum Vergleich: 2008 waren es nur 5500 Mrd. $ beziehungsweise 700 Mrd. $ gewesen. Durch das hohe Angebot an Staatsanleihen stehen deren Kurse unter Druck. Dadurch steigen automatisch die Renditen, da sich bei Anleihen Kurse und Renditen gegenläufig bewegen.
Steigende Renditen sind für die USA schlechte Nachrichten: Zum einen erhöhen sie die Refinanzierungskosten des Staates, zum anderen hängen diverse Raten wie beispielsweise Hypothekenzinsen an der Entwicklung der Staatsanleihen. Mit anderen Worten: Höhere Renditen gefährden die wirtschaftliche Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft.
71 Mrd. $ an neuen Papieren Um Konjunkturprogramme und Bankenrettungspakete zu finanzieren, begeben die Vereinigten Staaten allein diese Woche Bonds mit 3-, 7- und 30-jähriger Laufzeit in einem Volumen von 71 Mrd. $. Besonders die Benchmarkanleihe mit 30-jähriger Laufzeit am Donnerstag findet mit einem Volumen von 14 Mrd. $ große Beachtung. "Das ist ein gewaltiges Angebot", schreibt Marcel Bross, Analyst der Commerzbank, in einem Researchbericht.
Die US-Notenbank Federal Reserve versucht, über Staatsanleihekäufe mit einem Volumen von 300 Mrd. $ das Renditeniveau zu stabilisieren. Ursprünglich gingen Marktteilnehmer davon aus, dass ein Zinssatz von 3,0 Prozent verteidigt werden würde. Nach den jüngsten Entwicklung ist das aber hinfällig. "Gerade für das lange Ende der Kurve ist das Angebot eine Belastung", sagte Adam Carr, Volkswirt beim Brokerhaus Icap. Er hält es für möglich, dass die Rendite kurzfristig sogar auf 3,6 Prozent hochschnellt. Die Differenz zwischen zehn- und zweijährigen Papieren erreichte 220 Basispunkte. Das ist der größte Abstand seit fünf Monaten.
Enttäuschung wegen kleinem Kaufvolumen Die nächsten Rückkäufe der Notenbank sind für den 6., 11., 12. und 14. Mai terminiert. Zuletzt bewirkten die Aktionen der Fed aber nichts. Ende vergangene Woche löste das Kaufvolumen von 3,02 Mrd. $ Ernüchterung aus. "Das ließ einige Investoren enttäuscht zurück", sagte Tom di Galoma, Leiter Handel festverzinsliche Papiere bei Guggenheim Capital Markets.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Fed Staatsanleihen aufkauft: Vor dem Federal-Reserve-Treasury-Accord aus dem Jahr 1951 fixierte die Fed die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen nahezu für ein Jahrzehnt auf 2,5 Prozent. Auch für Staatspapiere mit einer Laufzeit von einem Jahr etablierte sie ein festes Renditeniveau von 0,875 bis 1,25 Prozent, für Schatzwechsel mit einer Laufzeit von 90 Tagen lag es bei 0,375 Prozent. ----------- "Gesunder Menschenverstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzten, aber kein Grad von Bildung den gesunden Menschenverstand" Arthur Schopenhauer |