"Wenn ich nicht bis 3 zählen kann, heißt das dann automatisch, dass es die 4 nicht gibt und dort die Farbe blau anfängt?"
Natürlich nicht. Aber was beweist das? Menschlich beschränktes Wisssen ist weder ein Beweis für, noch einer gegen die Existenz Gottes.
Die Tatsache, daß die Entstehung der Welt nicht mit unserem bestehenden naturwissenschaftlichen Wissen vollständig erklärbar ist, ist natürlich kein Beweis dafür, daß Gott die Welt erschaffen hat. Es könnte ja auch schlicht daran liegen, daß wir zu wenig wissen.
Die unbestreitbare Tatsache, daß die Welt irgendwann entstanden ist, _widerspricht_ bekanntlich anderen Grunderkenntnissen unseres heutigen naturwissenschaftlichen Wissens, u.a. dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Dennoch ist das natürlich auch kein _Beweis_ dafür, daß Gott existiert. Denn es könnte ja mit der Erweiterung des menschlichen Wissens der Zeitpunkt kommen, an dem sich dieser Widerspruch rational auflösen läßt.
Aber dieser Glauben an derartige zukünftige Erkenntnismöglichkeiten ist eben auch ein Glaube. Genau so wie der, daß Gott für die Entstehung der Welt verantwortlich ist, indem er den Urknall erzeugt hat.
Keiner _weiß_, ob es Gott gibt. Mag jeder das glauben, was er will. Und keiner dem anderen "Lüge" vorwerfen. Denn damit erhebt er den Anspruch, daß sein Glaube die objektive und nachprüfbare Wahrheit ist. Den Wahrheitsbeweis kann aber weder der eine noch der andere antreten. |