http://www.welt.de/sport/article13941361/...echtlich-fragwuerdig.html Telekom-Poker um Bundesliga ist rechtlich fragwürdigBislang hielt der Konzern nur die Rechte am IPTV. Nun sollen es wohl auch die Fernsehrechte sein - dann aber muss die Telekom mit Klagen rechnen. Es geht um das wohl wertvollste Medienrecht des Landes: die Übertragungsrechte an der Fußball-Bundesliga. Am 2. April endet die Bieterfrist, bis dahin müssen alle Interessenten ihre Gebote bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) abgegeben haben. Danach wird entschieden, wer ab 2013 vier Jahre lang die Erste und Zweite Liga übertragen darf. Liveübertragung ist Herzstück Herzstück des komplexen Systems aus Rechtepaketen ist die Liveübertragung. Sie macht derzeit mehr die Hälfte jener 412 Millionen Euro aus, die die 36 Profivereine jährlich durch die inländischen Fernseheinnahmen erzielen. 225 Millionen zahlt der Pay-TV-Sender Sky dafür. Nun hat ein Artikel in der „Bild“ für Aufsehen gesorgt. Demnach soll die Telekom für das Livepaket mitbieten. Was allerdings auf den ersten Blick spektakulär wirkt, ist so neu nicht. Es wurde in Fachkreisen ohnehin davon ausgegangen, dass die Telekom zum großen Wurf ausholen wird. Bislang hält sie nur die Rechte für das sogenannte IPTV, also die Übertragung über das Internet. Dort allerdings kommt „Liga total“ nur auf 100.000 Abonnenten. Offenbar eine zu kleine Nummer für den Telekommunikationsriesen. Telekom wirbt bei Klubs um Vertrauen Um die eigenen Ambitionen zu untermauern, haben die Telekom-Verantwortlichen eine Werbetour bei den Profivereinen absolviert – unter anderem waren sie vor vier Monaten beim FC Bayern, um für sich zu werben. So eine Lobbyreise haben allerdings auch die Vertreter von Sky, der ARD und des Rechtehändlers Sirius hinter sich. Die große Frage, die über dem Telekom-Engagement schwebt, könnte bald die Gerichte beschäftigen. Sie lautet: Darf ein Unternehmen, das zu einem Drittel in staatlichem Besitz ist, auf ein Medienrecht bieten? Propaganda soll verhindert werden In Deutschland gilt das Gebot der „Staatsferne“ für Rundfunk und Fernsehen. Das heißt vereinfacht, dass der Staat sich nicht in Funk und Fernsehen einmischen darf – der Grundgedanke dahinter ist das Verhindern von Propaganda. Die Telekom umging dieses Dilemma bei der Vergabe der IPTV-Rechte, indem sie diese sublizenzierte. Sie kaufte die Rechte und gab sie an die „Constantin Sport Medien GmbH“, die – vermeintlich unabhängig – die Sendungen produzierte. Beide Seiten gaben damals Erklärungen ab, die die Unabhängigkeit der Produktion beteuerten. Zweifel an Rechtmäßigkeit Die Rechtmäßigkeit dieser Praxis wird allerdings von mehreren Experten angezweifelt. So schätzte Franz Jürgen Säcker, Professor für Zivilrecht an der Freien Universität Berlin, das Prozedere als „nicht rundfunkfähig“ ein. Auch Dieter Dörr, Medienrechtler an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, hält es für „sehr zweifelhaft“, ob der Telekom „eine Zulassung erteilt werden kann, ohne gegen den von der Verfassung vorgegebenen Grundsatz der Staatsfreiheit zu verstoßen“. Telekom drohen Klagen Sollte die Telekom die Liverechte der Bundesliga ersteigern, wird es nach Informationen von „Welt Online“ zu Klagen kommen, unter anderem von Sky. Insider gehen in diesem Fall von einem langen Rechtsstreit aus. Für die Bundesliga wäre das schlecht. Im schlimmsten Fall wäre bei Anpfiff der Saison 2013/14, also in gut einem Jahr, noch immer keine Entscheidung darüber getroffen, wer denn nun übertragen darf. Der lachende Dritte wäre in diesem Fall der Rechteinhaber der Zusammenfassung, die derzeit in der ARD-Sportschau läuft. Verlierer wäre der Fußball. |