Toys R US war einst einer der führenden Spielzeughändler. Nun drücken zu hohe Schulden, und das Unternehmen steht vor der Pleite.
Die Überschuldung von US-Firmen ist oft auf überteuerte Aktienrückkäufe zurückzuführen. Wenn die Kurse ins Trudeln geraten, offenbart sich, dass die Rückkäufe, die einst der Kursstützung dienten und oft zu Höchstkursen erfolgten (damit die CEOs ihre Mitarbeiteroptionen profitabel losschlagen können), im Rückblick rausgeschmissenes Geld waren. Die CEOs sahnten ab, und die Firma geht dafür zugrunde. Ein Wesensmerkmal der US-"Aktienkultur" ist, dass sie vor allem die CEOs bereichert. Hingegen stehen normale Aktionäre nach einer Chapter 11-Pleite, die bei Überschuldung droht, schlimmstenfalls vor dem Nichts.
Die für die Rückkäufe aufgenommen Schulden bleiben nämlich in voller Höhe stehen. Bei den Brick%Mortar-"Buden" kommt jetzt noch sinkendes EBITA infolge der harten Online-Konkurrenz hinzu, was in Kombination mit der Überschuldung Rating-Abstufungen nach sich zieht. Dadurch wird für die Firmen das "Rollen" der hohen Schulden kostspielig (bei wackelige Junkbonds müssen 20 % Zinsen geboten werden) oder sogar ganz unmöglich.
Bei Toys R Us hat die Schulden-Schieflage andere Gründe. Die einstige AG wurde 2005 von mehreren Private-Equity-Firmen für 6,6 Mrd. Dollar vom Markt gekauft. Anschließend wurden der Firma die Übernahmeschulden aufgebürdet (übliches Prozedere). Einen Exit haben die PE-Firma offenbar nicht rechtzeitig hingekommen. Da sich die Geschäftslage seit 2015 stark eingetrübt hat (Online-Konkurrenz) und die Umsätze wegbrechen, sind die PE-Privatiers nun offenbar selber die Gelackmeierten.
www.marketwatch.com/story/...ggles-to-restructure-its-debt-2017-09-06
Nach aktuellem Stand hat Toys R Us negatives Eigenkapital in Höhe von 1,3 Mrd. Dollar. D.h. würde man alle 1694 Shops samt Inventar zum Marktwert liquidieren und die Schulden gegenrechnen, blieben minus 1,3 Mrd. Dollar als Konkursmasse übrig (siehe Wolfstreet unten).
Wir werden ähnliche Schieflagen auch noch bei vielen anderen (klassischen) US-Einzelhändlern sehen.
www.handelsblatt.com/unternehmen/...weihnachtsgeschaeft/20294122.html
Toys R Us kämpft ums Weihnachtsgeschäft
Die Situation beim nächsten Problemfall im Einzelhandel spitzt sich zu: Um das Weihnachtsgeschäft zu sichern, muss der Spielzeug-Gigant Toys R Us offenbar seine Schulden neu strukturieren....
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Wolfstreet redet weniger um den heißen Brei herum:
https://wolfstreet.com/2017/09/06/...-r-us-hires-bankruptcy-law-firm/
Brick & Mortar Meltdown: Toys R Us Hires Bankruptcy Law Firm
...Brick-and-mortar retail meltdown strikes again – this time, Toys R Us. In what is a classic sign, the company has hired mega law firm Kirkland & Ellis, whose bankruptcy-and-restructuring practice is considered a leader in the now booming bankruptcy-and-restructuring industry.
Toys R Us, with 1,694 stores globally, has $5.2 billion in long-term debt, according to its latest quarterly report, and sports a negative equity of $1.3 billion. Quarterly sales declined 4.8% year-over-year, to $2.2 billion. This isn’t a one-quarter dip: sales are down 15% from the same quarter in 2012. And the net loss jumped 30% year-over-year to $164 million.
The company needs to restructure its debts, particularly $400 million that is coming due in 2018, and a bankruptcy filing is one of the options, “sources familiar with the situation” told CNBC on Wednesday.... |