Wall Street sehr schwach - US-Daten und Rohstoffpreise belasten 15.06.2009 - 16:41
NEW YORK (Dow Jones)--Mit deutlichen Abschlägen zeigen sich die Kurse an Wall Street am Montag im frühen Verlauf. Überraschend negative US-Daten, eine schwache Nachfrage nach langlaufenden US-Wertpapieren, der steigende Dollar und fallende Rohstoffpreise sorgen für Druck auf die Kurse. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte (DJIA) verliert bis um 16.37 Uhr MESZ 2,2% bzw 190 Punkte auf 8.609 und notiert damit in der Nähe des Tagestiefs bei 8.607 Punkten. Für den breiter diversifizierten S&P-500-Index geht es um 2,2% bzw 21 Stellen auf 926 nach unten. Der technologieorientierte Nasdaq-Composite-Index sinkt um 2,4% bzw 46 Punkte auf 1.813. Anzeige
Das gesamte Umfeld habe sich kurzfristig gedreht und spreche nun eher gegen die Aktienmärkte, heißt es von Händlern. So ist der Empire State Manufacturing Index im Juni überraschend schwach ausgefallen. Gemeldet wurde ein Stand von minus 9,41. Erwartet waren dagegen lediglich minus 3,00 nach minus 4,55 im Vormonat.
Die TIC-Daten zeigten, dass die drei größten Besitzer von US-Staatsanleihen - China, Japan und Russland - ihre Bestände abgebaut haben. Die Zahlen gelten als Indikator für das Interesse ausländischer Investoren an US-Wertpapieren. Zur Finanzierung ihres massiven Leistungsbilanzdefizits benötigen die USA einen stetigen Zustrom an ausländischem Kapital. Sollte dieser ausbleiben, droht eine Dollar-Abwertung mit entsprechenden Auswirkungen für die Weltwirtschaft. "Das schürt einfach die Ängste, dass die USA ihr Defizit langfristig gar nicht mehr finanzieren können", sagt ein Händler.
Gemischte Nachrichten gibt es auch vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Einerseits befindet sich die US-Wirtschaft nach Einschätzung des IWF in einer anhaltend schwachen Verfassung, auch wenn der Fonds das Gesamtbild nun etwas günstiger sieht als noch vor einigen Wochen. Mit einer soliden konjunkturellen Erholung sei aber nicht vor Mitte des kommenden Jahres zu rechnen. Für 2010 hob der IWF allerdings die Wachstumsprognose für die US-Wirtschaft an. Er geht nun davon aus, dass die US-Wirtschaft im Jahr 2010 um 0,75% wachsen wird, gegenüber der bisherigen Schätzung eines unveränderten Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Fallende Rohstoffpreise belasten zudem den Markt. Ausgelöst wurden diese durch den deutlich anziehenden US-Dollar. So hat Russland nach Aussage seines Finanzministers Alexej Kudrin weiterhin Vertrauen in den Dollar und seine Rolle als führende Währung in der Welt. "Nach den jüngsten ermutigenden Anzeichen für die konjunkturelle Entwicklung haben die Rohstoffpreise nach oben übertrieben", so ein Analyst. Nun komme es zu einer Anpassung der Preise. Größter Verlierer im DJIA sind Alcoa mit einem Minus von 4,9% auf 11,40 USD. Chevron fallen um 1,6% auf 71,50 USD, Exxon Mobil reduzieren sich um 1,3% auf 72,81 USD und die Aktien von ConocoPhilips geben um 2,7% auf 43,18 USD nach.
Meldungen zu Einzelwerten sind zu Wochenbeginn dagegen recht dünn gesät. Wal-Mart werden zusätzlich von einer Herunterstufung durch Goldman Sachs auf "Neutral" belastet. Die Aktie verliert 2,4% auf 48,66 USD. Einziger Gewinner im DJIA sind Microsoft mit einem Aufschlag von 0,2% auf 23,37 USD. ----------- Nichts ist trügerischer als eine offenkundige Tatsache. |