US-Arbeitsmarkt-Zahlen: Die Wahrheit sieht anders aus...
von Alexander Hahn
Liebe Leser,
kürzlich informierte Sie mein Kollege Claus Vogt hier bei Investoren Wissen über die zentrale Rolle, welche der Arbeitslosigkeit in dieser Krise zukommt.
Laut der US Regierung liegt die Arbeitslosigkeit in den USA nun bei 9,4%. Dies entspricht dem schlechtesten Quartal seit einem Jahrhundert. Hierbei werden jedoch, wie bei zahlreichen Regierungsstatistiken auch bei uns in der BRD, einige Punkte unterschlagen bzw. bewusst herausgerechnet:
Zunächst einmal ist die "offizielle US-Arbeitslosenrate", welche in den Medien immer wieder zitiert wird, nur eine Zahl von mehreren Arbeitslosenraten, die veröffentlicht werden. Hierbei handelt es sich um die sog. Arbeitslosenrate U-3. Diese berücksichtigt z.B. nicht die marginal und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer, die Arbeitnehmer in Teilzeit, welche aber einen Vollzeitarbeitsplatz suchen und die sogenannten entmutigten Arbeitnehmer (discouraged workers), welche nicht nachgewiesener Weise einen Arbeitsplatz im 1-Monats-Erhebungszeitraum suchten. Hierfür ist es nötig, einen Blick auf die sog. Arbeitslosenrate U-6 zu werfen, welche bereits bei 16,4% liegt. Bitte beachten Sie dabei, dass wir hier immernoch von rein offiziellen Zahlen sprechen, aus denen die statistische "Massage" noch nicht einmal herausgerechnet ist. Seit der Clinton-Ära werden jedoch die entmutigten Arbeitnehmer auch nicht mehr in der U-6-Rate erfasst, womit selbst die Zahl von 16,4% noch geschönt ist. Addiert man diese Gruppe noch auf und kompensiert ein paar zweifelhafte "Rechentricks", so erhält man laut John Williams, einem ehemaligen Regierungsstatistiker, eine tatsächliche Arbeitslosenrate von 20,6% bzw. 31,95 Millionen erwerbslosen Menschen in den USA.
Das dürfte jedoch nur der Auftakt sein, denn die richtig großen Entlassungswellen dürften erst noch kommen. Ich spreche hierbei nicht nur von Chrysler oder GM, sondern auch der Vielzahl kleinerer Geschäfte in den USA.
Bedenkt man dann noch, wie eng die Arbeitslosigkeit mit den Entwicklungen auf dem Hypothekenmarkt korreliert, so dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis weiterer Ärger ansteht. Mögen die Bullen ihre m.E. falsche Erholung genießen. Auch 1929-1932 gab es ingesamt neun Stück davon und jedes Mal hieß es "Das Schlimmste ist vorbei!"...
Beste Grüße ----------- Nichts ist trügerischer als eine offenkundige Tatsache. |