HighTech Investor: China-Fantasie haucht Solarwerten neues Leben ein Publimax Media 02. April 2009 Das China-Fieber hat den erlahmten Solarsektor erreicht. Die kommunistische Regierung startet ein Subventionsprogramm, das allen einen neuen Markt eröffnen könnte. Der Euphorie am Aktienmarkt folgte aber ein Rückschlag - profitieren die Solarkonzerne wirklich? Frankfurt - China will die Subventionen für Photovoltaik-Anlagen deutlich erhöhen. Experten sehen darin den Startschuss für einen neuen Markt. Als Gewinner sehen sich etwa die auf Solartechnik spezialisierten Anlagenbauer centrotherm photovoltaics und Roth & Rau, die bereits starke Wettbewerbsposition in China haben. Dem Vernehmen nach sollen die Zuwendungen in China nicht wie in Europa pro produziertem, sondern pro installiertem Watt fließen, wodurch vor allem die Installation neuer Anlagen günstiger werde. Jedes Watt wird einer Studie der Commerzbank zufolge mit 2,15 Euro gefördert. Analyst Robert Schramm von der Commerzbank sieht im Universum der von ihm beobachteten Solarwerte Q-Cells, SMA Solar und Wacker Chemie als die größten Gewinner des Subventionsprogramms in China. Der Solarkonzern Q-Cells profitiere von der Kooperation mit der chinesischen LDK beim Bau großer Solarparks. Zudem habe das Unternehmen aus Sachsen-Anhalt über die Partnerschaft mit Solarfun bereits Zugang zum Markt. Wacker Chemie habe sich in der Silizium-Produktion etabliert und sollte auch von den Subventionen profitieren. Allerdings dürfte das chinesische Programm die aktuelle Malaise in dem Sektor nicht beenden und aus Sicht von Schramm ist es zu früh, wieder vollkommen optimistisch für die Solarkonzerne zu werden. SMA Solar verfügt unterdessen aus Sicht von Schramm über das "beste Geschäftsmodell für alle Phasen des Solarzyklus". Nach der jüngsten Flut an sektorrelevanten Meldungen passte der Analyst in einer aktuellen Studie seine Prognosen an die neuen Marktgegebenheiten an und senkte das Kursziel für die Aktien von 43 auf 40 Euro. Seine Empfehlung bleibt aber "Buy". Der Hersteller von Wechselrichtern - die Geräte gehören zu jeder Solaranlagen und wandeln den in Photovoltaik-Zellen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um - sollte seiner Ansicht nach in der Lage sein, seine Gewinnspannen zu verteidigen und sogar etwas auszubauen. Höhere Investitionsausgaben enttäuschten aber etwas. Wasser in den Wein gießt Kepler Capital Markets Analyst Ingo Queiser: "In der westlichen Welt dürfte kein Photovoltaikunternehmen direkt von dem Programm in China profitieren." Allerdings seien positive, indirekte Auswirkungen zu erwarten. So dürfte weniger qualitativ minderwertiges Material die Märkte in dem Sektor überschwemmen. Dies sollte wiederum den Druck von den Preisen für Solarmodule und Solarzellen nehmen, die sich zuletzt im freien Fall befunden hätten. Somit sorge das Programm in China wohl eher für einen besseren Ausgleich von Angebot und Nachfrage auf den Märkten. Die Rückkehr in Zeiten zu knappen Angebots sieht Queiser aber nicht. Gleichzeitig könne man hieraus den Schluss ziehen, dass es durch die Initiative Chinas im Solarsektor nicht im notwendigen Ausmaß zu einer Bereinigung kommen wird. Von Frederik Altmann, dpa-AFX |