Mal wieder so viel Unwissenheit und Schwarzmalerei in einem Forum gepaart, unglaublich. Daher mal ein nüchtern betrachteter und sachlich geschriebener Post.
Zunächst mal geht mir nicht in den Sinn, warum Leute immer noch nichts anderes zu tun haben, als den Vorstand aufs Schlimmste zu beschimpfen? Wenn hier jedem so klar war, dass man sich mit Monsanto den Tod ins Haus holt, wieso habt ihr dann nicht vor der Übernahme verkauft? Wieso habt ihr nicht verkauft, als von ersten Gerichtsprozessen die Rede war?
Baumann hat nicht unrecht, wenn er sagt, dass die Übernahme nach wie vor KEIN Fehler war. Der einzige Grund, weshalb es für viele nach einem Fehler scheint, sind die psychisch instabilen Aktionäre. BAYER hat bereits bewiesen, dass Synergieeffekte im laufenden Geschäft fruchten und die Fusion in Zukunft noch höchst profitabel werden wird. Dass die Leute reihenweise - getrieben von falschen Fakten und Vermutungen - ihre Aktien wegwerfen, ist der einzige Grund zur Sorge. Hätte bspw. Bosch als nicht AG Monsanto übernommen, würde man sich seitens der Chefetage weit weniger Sorgen über die Prozesse machen.
Was hat BAYER bisher verloren außer Marktkapitalisierung, die m.M.n. viel zu rapide gesunken ist? Nichts. Man musste vielleicht Aufwendungen für den Rechtsstreit in Höhe von 250 Millionen tätigen - lass es, wenn es schlecht kommt, 500 Millionen sein. Das ist nichts für BAYER. Ansonsten steht da erstmal alles still. Die Prozesse in 1. Instanz können alle reihenweise verloren gehen, das ist natürlich nicht hilfreich, aber auch kein großes Hexenwerk. Dann wird eben gegen alles Berufung eingelegt. Das bedeutet Zeit. Zeit, die für Bayer durchaus nützlich ist - für die ungeduldigen Aktionäre halt nicht.
Bis in 2. Instanz - dem Appellationsgericht - verhandelt wird, dürften nochmal gut 2 Jahre vergehen. Dann nehmen sich 3 Richter - keine Laien, keine Jury - der Sache an und stützen sich die auf die Dokumente aus dem 1. Verfahren. Hier dürfte es schon durchaus möglich sein, dass Bayer einen Freispruch bekommt. Daher ist Bayer momentan auch nicht darum bemüht, einen Vergleich auszuhandeln. Sollte in dieser Instanz erneut verloren werden, wird eben in letzter Instanz nochmals Berufung eingelegt. Dann geht das ganze vor den Supreme Court und die "besten" Richter des Bundesstaates befassen sich ausführlich mit der Thematik (auch in den USA hier: Im Zweifel für den Angeklagten). Spätestens hier stehen die Chancen auf einen Freispruch m.M.n. sehr hoch.
Selbst wenn man in allen 3 Instanzen für schuldig befunden wird, dann dauert das ganze in etwa 7 Jahre bis zu einem rechtskräftigen Urteil. In dieser Zeit hat Bayer die Schadenssumme locker wieder verdient, zumal die sowieso massiv nach unten gekürzt werden würde. Der einzige Grund warum Bayer nicht auf Zeit spielen kann, die eben so gut tun würde, sind die ungeduldigen Aktionäre.
Um noch ein paar Unwissenheit im Thread aufzuklären:
- Die Schadenssumme, die in den jeweiligen Prozessen zugesprochen wurde, bekommt NICHT der Kläger. Von den 2 Milliarden von gestern bekommt das Ehepaar "lediglich" 55 Millionen. Der Rest dient als "Strafe" und ist natürlich in der Höhe vor keiner weiteren Instanz stand zu halten.
- "selbst wenn..., ein riesen Reputationsverlust ist entstanden" - auch das ist so wieder Schwarzmalerei. Roundup selbst ist nahezu konkurrenzlos. Da wird sich wirklich niemand sagen, dass man das jetzt nicht mehr benutze. Weil es einfach nicht geht. Zumal der Ruf von Monsanto schon immer der gleiche schlechte war. Was hat Bayer sonst noch für eine Käufergruppe, die sich des Images wegen jetzt zum Boykott verpflichtet fühlt? Eventuell ein paar hippe Grüne, die jetzt aus Protest auf Aspirin verzichten? Naja. Halte ich für sehr wage. In dieser Branche braucht man keine hohe Reputation. Man verdient sein Geld nicht im Einzelhandel. Und selbst da funktioniert es ja bei Nestle auch prächtig.
- "Die Anwälte können nicht mal die Jury überzeugen" - glaubt mir, Bayer hat sich in dem Fall definitiv die besten Anwälte des Landes ins Haus geholt. Ob das jetzt Freshfields oder Linklaters ist - die spielen in einer ganz anderen Klasse als die Anwälte der Kläger. Das wird sich auch in weiteren Instanzen beweisen. Dennoch, wieso sollte die 42-jährige Michelle, die als Kellnerin arbeitet, einem Multi-Milliarden Unternehmen Recht zusprechen, statt einem armen krebskranken Menschen, der bald sterben wird?
Meine Güte, seht die Dinge nicht immer so schwarz. Hätte man bisher 3 Prozesse gewonnen, würde hier kein einziger irgendetwas von vergeigter Übernahme schreiben. Dass völlig nichts aussagende Gerichtsurteile hier eine Panik verbreiten, die absolut seines Gleichen sucht, spricht nicht gerade für die Expertise der Aktionäre hier im Forum.
Fazit: Baumann den Rücken stärken, keinen Vergleich aushandeln, das Ding in die nächsten Instanzen bringen, im besten Fall frei gesprochen werden, zur Not zu gebündelt 5-10 Mrd. vom Supreme Court in etwa 2026 verurteilt werden. In der Zeit aufs operative Geschäft fokussieren und fleißig Gewinne einfahren. Sehe BAYER spätestens in 10 Jahren wieder jenseits der 100-Marke. |