Gold Fields: Eine der besten Goldminen der Welt
Die Strategie von Gold Fields ist es, ein ohne Hedging, regional diversifizierter, qualitativ hochwertiger Edelmetallproduzent zu sein. In vielen Bereichen hat Gold Fields dies bereits erreicht. Die Gruppe verfügt über eine hohe Liquidität von 239 Millionen Dollar, hat eine überschaubare Anzahl großer Vorhaben und weiß jede Schwäche im Rand und jede Stärke im US-Dollar auszunutzen. Die Nettoverschuldung liegt bei Null. Gold Fields mit Sitz im südafrikanischen Johannesburg wurde im Jahr 1887 gegründet und war im Jahr 1898 das größte Unternehmen der Erde.
Heute produziert die Gesellschaft jährlich 4,5 Millionen Unzen Gold aus sieben Minen, drei in Südafrika, zwei in Ghana und zwei in Australien. Dabei schüttet Gold Fields die Hälfte seines Sechsmonatsgewinns an seine Aktionäre aus. Zuletzt machte der Vorstandsvorsitzende Chris Thompson in Verbindung mit dem ersten börsennotierten Indexfonds für den Goldpreis in den USA auf sich aufmerksam. Er war die treibende Kraft hinter der Einführung des ETFs, der die Golfnachfrage innerhalb eines Jahres immens steigerte. Die Nachfrage nach dem ETF, der an der New York Stock Exchange unter dem Symbol „GLD“ gehandelt wird, war in kurzer Zeit so stark, dass der ETF heute der zehntgrößte Goldbesitzer weltweit ist.
Hier haben wir also eine Gesellschaft, die im Unterschied zu vielen anderen Goldminen eine wirkliche Meinung zur weiteren Entwicklung des Goldpreises besitzt, was man von den abgesicherten großen Gesellschaften wohl nicht behaupten kann. Denn im Unterschied zur weltweit größten Min Barrick Gold besitzt Gold Fields kein „tief im Wasser“ liegendes Absicherungsbuch. Barrick und AngloGold müssen hohe Summen an den Terminbörsen hinterlegen, da sie bereits bei einem Goldpreis von unter 500 Dollar ganze Jahresproduktionen auf Termin verkauft haben. Diese stark in der Verlustzone liegenden Verkaufspositionen zähren nun an der Liqudität der Gesellschaften, die bei den Terminbörsen ständig neue Liquidität oder andere Sicherheiten hinterlegen müssen. Zwar stand zum Zeitpunkt des Absicherungsverkaufs für die Gesellschaften die Gewinnmarge fest. Wenig erfreut dürften aber die Aktionäre von Barrick und anderen gehedgten Goldminen sein, die gerade jetzt, wo der Goldpreis auf das höchste Niveau seit 1980 gestiegen ist, satte Gewinne erwarten. Diese Aktionäre dürften bei Gold Fields besser bedient sein: Sie profitiert an den hohen Goldpreisen, da sie keine Absicherungsverkäufe tätigt. Das Management von Gold Fields sieht noch für die nächsten zwei Jahre eine positive Entwicklung des Goldpreises.
Auf der anderen Seite muss auch angemerkt werden, dass die Gesellschaft durch fehlende Absicherungsverkäufe einem Abwärtsrisiko im Goldpreis gegenübersteht, wenngleich Gold Fields mit durchschnittlichen Produktionskosten pro Feinunze Gold von 372 Dollar gut nach unten abgesichert ist. Das Kursrisiko der Gold Fields-Aktie ist im Vergleich zu den abgesicherten Goldminenaktien jedoch höher. Analysten von JP Morgan errechneten aus der Regressionsanalyse einen Faktor von 1,79 für die Gold Fields-Aktie im Vergleich zum Goldpreis. Wenn der Goldpreis um 10% fiele, würde die Aktie von Gold Fields statistisch betrachtet um 17,9% fallen. Stiege der Goldpreis um 10%, würde der Aktienkurs entsprechend um 17,9% steigen. Dieser Hebeleffekt, der - in unterschiedlicher Höhe - eine wesentliche Eigenschaft aller Goldminenaktien ist, sei laut JP Morgan nur noch bei Harmony Gold stärker. Jene Goldminen, die „schwere“ Absicherungsbücher halten, partizipieren schwächer an Preissteigerungen bei Gold. Ein Vergleich zur Verdeutlichung dieses Zusammenhangs: Seit Anfang März, als die starke Aufwärtsbewegung bei Gold um seither rund 30% begann, gewann Barrick um 47%, während Gold Fields um satte 150% aufwertete.
Die Gold Fields hat ihre größten Minen in Südafrika. 69% der Reserven der Gesellschaft lagern dort. Zusammen mit den Tarkwa- und Damang-Minen in Ghana trägt Afrika zu 86% zu Gold Fields‘ weltweiten Reserven bei. Um die hohe Abhängigkeit vom südafrikanischen Rand zu verringern, gelang es der Gesellschaft frühzeitig, durch internationale Beteiligungen und Übernahmen ein weiteres Standbein aufzubauen. Sie kann so jede Schwankung im US-Dollar oder im Rand für ihren Vorteil nutzen. Die Expansion hält an. Die hohen Einnahmen der etablierten Minen werden genutzt, um opportunistisch neue Projekte anzugehen. Gold Fields findet dabei bisher den goldenen Mittelweg, da die neuen Projekte immer gerade so groß sind, um die Liquidität nicht übermäßig zu belasten. Mit dieser Strategie kann die Gesellschaft ihre Risiken diversifizieren und es auch einmal wagen, in geographisch risikoreichere Regionen zu expandieren. Damit werden die Verlustrisiken im Falle eines Misserfolgs eines Explorationsprojekts gestreut. Im Erfolgsfall zahlen sich die Explorationsprojekte dafür umso mehr aus.
So produzierte die erst vor kurzem durch Gold Fields erworbene „Chocco 10“-Mine in Venezuela im März 5000 Unzen Gold, die Reserven der Mine werden auf 1,3 Millionen Unzen geschätzt. Mit der peruanischen Cerro Corona-Mine expandiert die Gesellschaft außerdem in die Exploration von Kupfer, der Schwerpunkt liegt aber auch hier auf der Goldproduktion. Gute Nachrichten hinsichtlich des Fortgangs der Erschließung von Cerro Corona können in den nächsten Monaten immer zu positiven Kursreaktionen führen. Die Produktion bei Cerro Corona soll im Geschäftsjahr 2008 aufgenommen werden. Sorgenkind der Gesellschaft ist die Kloof-Mine in Südafrika. In den ersten drei Monaten des Jahres 2006 brach die Goldproduktion dort um 18% ein, da es neben Streiks Probleme bei der Erschließung tiefliegender Erzadern gegeben habe. Die Frage ist nun, ob die Mine das Jahresziel für 2006 von 1,1 Millionen Unzen Gold (24% Anteil) erreichen wird.
Doch ungeachtet dessen ist die Ertragskraft der Gesellschaft stark. Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2005, das von Juli 2004 bis Ende Juni 2005 reichte, einen Gewinn von 452 Millionen südafrikanischen Rand. Im laufenden Geschäftsjahr, das noch bis Ende Juni reichen wird, soll der Gewinn auf 1,6 Milliarden Rand ansteigen. Im Geschäftsjahr 2007 wird wegen der Produktionsausweitung in neuen Minen bei einem anhaltend hohen Goldpreis ein erneuter Gewinnanstieg auf dann 5,4 Milliarden Rand und in 2008 auf 6,9 Milliarden Rand erwartet.
Zusammenfassung
Gold Fields ist nicht gehedgt, hat also im Gegensatz zu anderen Minen seine Produktion nicht zu „Schleuderpreisen“ verkauft. Sie profitiert nun an den gestiegenen Goldpreisen in vollem Umfang. Außerdem wird die Gruppe ihre Produktion in Südamerika in den kommenden Jahren deutlich ausweiten können. Das Management hat in den letzten Jahren einen vernünftigen Expansionskurs verfolgt, der auf den Erfolg zukünftiger Projekte hoffen lässt.
Diese Analyse ist Teil des Rohstoff-Report. Der Rohstoff-Report von BörseGo / Godmode-Trader. 30.05.2006 - 08:36 |