Ohne gleich übertreiben zu wollen: Aber diese Meldung, die am Freitag nach Börsenschluss veröffentlicht wurde, war eine der größten Überraschungen der vergangenen Wochen. Warren Buffetts Berkshire Hathaway hat sich im zweiten Quartal aus Banken wie Goldman Sachs als Investment verabschiedet und ist dafür ein Investment in B******* Gold eingegangen. Berkshire erwarb 20,9 Millionen B*******-Aktien, oder umgerechnet rund 1,2 Prozent an dem Unternehmen. B****** Gold legte nachbörslich bis zu sieben Prozent zu, nachdem das bekannt geworden ist.
Das ist ein Tabubruch. Warren Buffett, den viele als den erfolgreichsten Investor aller Zeiten ansehen, hat nie einen Hehl aus seiner Abneigung gegen Gold gemacht. Im Gegenteil. Er war einer, der Gold also absolut sinnlose Investition angesehen hat.
Sicher: B****** Gold ist nicht direkt Gold. Doch warum sollte man in eine Firma investieren, die etwas derart Unnützes wie Gold produziert? Ein Puzzleteil der Antwort auf diese Frage: Sicherlich wird man auch bei Berkshire Hathaway die Stimuli der Notenbanken und die damit verbundenen stark expandierenden Notenbankbilanzen mit Argusaugen beobachten. Und die Sorgen vor den Auswirkungen des ständigen Gelddruckens wiegen offensichtlich auch bei Buffett und Berkshire schwerer als die Furcht, sich vor Marsmenschen lächerlich zu machen. Vielleicht sieht auch Buffett mittlerweile Gold nicht mehr ganz so kritisch, wie er das einst getan hat?
Doch ein Value Investor wie Buffett würde nicht investieren, würde das Unternehmen nicht mit Gewinnen glänzen. Und genau das ist mittlerweile bei den Goldproduzenten der Fall: Jahrelang haben die meisten Goldproduzenten ihre Bilanzen auf Vordermann gebracht, haben schmerzhafte Einschnitte vorgenommen, um die Schulden zu reduzieren. Jetzt, da der Goldpreis endlich angesprungen ist, zahlt sich das in einem explodierenden Free-Cash-Flow aus. Und vor diesem Hintergrund sind die Goldproduzenten nach wie vor extrem günstig bewertet. Und letztlich ist es genau das, was ein Value Investor sehen will. Offensichtlich setzt man im Hause Berkshire Hathaway darauf, dass dieser Trend anhalten wird.
Nun mag man an dieser Stelle sagen: Ok, Buffett hat sich bei B****** Gold eingekauft. Aber da wir nicht wissen, ob er seinen Anteil aufstocken wird, ist das doch eigentlich kein Kurstreiber mehr. Das stimmt. Doch bedenken Sie: Jeder Zug von Buffett wird von der Investmentgemeinde genau begutachtet. Und wenn nun eine Investmentlegende wie Warren Buffett ausgerechnet in größeren Umfang in Goldminenaktien investiert, dann dürfte es nicht wenige geben, die versuchen, diesem Vorbild in den kommenden Tagen, Wochen und vielleicht Monaten nachzueifern.
Kleiner Exkurs: Ausgerechnet am Freitag am späten Abend hatte ich ein Telefon mit einem bei vielen Investoren bekannten CEO eines Goldunternehmens. Wir sprachen über den Goldmarkt und dass der Markt neue Käufer braucht. Er sagte: „Markus, für die nächste Aufwärtsbewegung benötigen wir vermutlich die amerikanischen Klein- und Privatanleger. Die sind aktuell noch überhaupt nicht in dem Sektor vertreten.“ In den USA sei die Goldrallye von den Investoren kaum beachtet worden, dort fokussiere sich fast alles auf die Fang-Aktien und natürlich Tesla. Die Frage sei nur: Wie bekommt der Goldsektor die Aufmerksamkeit, die er auch in den USA benötigt?
Dass die Antwort nur wenige Stunden später eintrudelte ist schon fast ironisch. Was Warren Buffett macht, das wird von vielen Kleinanlegern zur Kenntnis genommen. Und es kann der Anfang von einem größeren Wechsel des Sentiments für Goldaktien sein. Wenn jetzt noch die amerikanischen Privatanleger auf den Zug aufspringen und auch die Robin-Hood-Trader nach beginnen, den Goldsektor für sich zu entdecken, dann könnte das zu einer jahrelangen Rallye bei Goldminenaktien führen. Noch sind sie historisch gesehen zum Goldpreis günstig bewertet. Noch.
Warren Buffett mag eigentlich kein Gold - und doch investiert er in Barrick Gold |