da "Eigenverantwortung" zusammen mit "jeder soll gucken wie er klar kommt" am Ende tatsächlich keinen gesellschaftlichen Konsens mehr erlaubt. Eine reiche Gesellschaft, die sich entsolidarisiert, wird am Ende einen extrem hohen Sicherheits-Aufwand betreiben müssen, der voll auf die bürgerlichen Freiheiten zurückschlägt. Wenn ich aber eine Art Grundsicherung gegen Verelendung einbaue, dann bedarf es auch der Pflichtversicherungen, da sonst am Ende jede Menge Leute ohne jeden eigenen Beitrag im sozialen Netz hängen. Wenn ich von der Hand in den Mund lebe - und das tun viele in unsrer Gesellschaft - dann ist das Letzte woran ich im Moment zu denken vermag, die Zukunft in 20 jahren oder der Unglücksfall morgen. Alle diese Leute muss ich dann entweder der Verelendung preisgeben oder sie im Netz auffangen. Und das wird auch teuer. Mal ganz davon abgesehen, dass ich überhaupt nicht in einer Gesellschaft leben möchte, wo einer des anderen Wolf ist, und wo ich meinen Wohlstand mit Stacheldraht und Polizeistaat gegen die Verelendeten verbarrikadieren muss. Insofern ist Solidarität - neben ihrem humanistischen und zivilisatorischen Anspruch - auch purer Eigennutz. Deshalb gehört es zu einer der wichtigsten gesellschaftlichen Aufgaben, ein soziales und friedliches Zusammenleben zu organisieren - allerdings - und erst da stimme ich in den Chor mit ein, unter Wahrung und Forderung der größtmöglichen Eigenverantwortung.
Und wer glaubt, der PKK-Kassenbeitrag bleibe im Alter stabil, sollte sich doch nochmal bei seiner Versicherung erkundigen, um sich vor bösen Überaschungen zu schützen. Die Rücklagen mildern nur die Verteuerung. Und wenn alle in die PKKs gehen - auch die Risikofälle, die bisher ins Netz der gesetzlichen abgeschoben werden -, dann wird sich das Bild sowieso drastisch ändern.
Jedenfalls ist das schöne Schlagwort "Eigenverantwortung" eine billige Ausrede des Eigennutzes, wenn nicht gleichzeitig die "soziale Verantwortung" mitdefiniert wird.
Gruß BarCode |