Im Grunde genommen war alles was heute vom Bundestag beschlossen wurde bekannt. Eigentlich war ja die Stichtagsregelung Januar bzw. August zuerst etwas sehr Negatives für Nordex. Ist es aber heute nicht mehr. Selbst wenn diese Stichtagsregelung auf Ende des Jahres verlängert würde, hätte Nordex wohl aufgrund ihrer Vollauslastung eh keine Möglichkeiten mehr neue Aufträge für dieses Jahr anzunehmen. Für Nordex ist diese sehr enge Stichtagsregelung mittlerweile fast ein Geschenk. So sehe ich das.
Es gibt zwar in dem neuen EEG 2.0 einige unschöne Dinge wie Energieversorger dürfen 5% der Jahresleistung abregeln ohne eine finanzielle Entschädigung (ist vor allem in Schleswig Holstein für die Windparks ein großes Problem) oder der Zubaudeckel bei 2,5 GW jährlichen Onshore-Zubau. Wird dieser Jahres-Korridor überschritten werden automatisch für die restlichen gebauten Windräder die Einspeisevergütungen um 1,5% gekürzt.
Durch die mehr oder weniger deutliche Kürzungen der Einspeisevergütungen (ca. 20% an windstarken Standorten und ca. 8% an weniger windstarken Standorten) dürfte der Bau von Einzelwindanlagen deutlich zurück gehen, denn die hohen Planungskosten können nur auf eine Windanlage umgelegt werden und bei den gekürzten Einspeisevergütungen sind dann wohl Einzelwindanlagen kaum noch wirtschaftlich zu betreiben. Windanlagen bei denen es hohe Anschluss- und Infrastrukturkosten gibt oder der Undergrund schlecht ist, werden es bezüglich Rentabilität jetzt auch sehr schwierig haben um einigermaßen rentabel sein zu können.
Mit dem neuen EEG 2.0 müssen die Projektentwickler natürlich noch stärker auf die Kosten schauen. Heißt im Umkehrschluss die aktuell hohen Pachtzahlungen werden runter gehen müssen, die Baukosten müssen runter, aber auch die Windmühlen selbst müssen billiger werden, so dass Windparks in Deutschland weiterhin Renditen im Bereich 4 bis 7% bringen können.
Jedoch sieht man bei den größeren Projektentwickler wie wpd, PNE Wind oder EnBW oder auch an einigen Energiegenossenschaften, dass sie ihre deutschen Windprojekte nach wie vor nach vorne treiben, so dass anzunehmen ist, dass trotz des EEG 2.0 Onhsore-Wind in Deutschland immer noch ein profitables Geschäft bleiben wird. Was im Umkehrschluss dann bedeuten würde, es wird zu keinen dramatischen Rückgängen kommen.
Nordex hat ja schon vor einigen Wochen bekundet, dass man mit dem neuen EEG 2.0 einigermaßen leben kann. So schätze ich das auch ein. Die größte Gefahr für Onshore-Wind in Deutschland sehe ich bei höheren Zinsen. Wenn es da wieder zu einem Nomalzinsniveau kommen sollte, dann wirds wohl brenzlig. Aber davon sind wir in Europa wie auch z.B. in den USA noch meilenweit davon entfernt. Auf der anderen Seite wäre Onshore-Wind der größte Gewinner, wenn es endlich in der EU zu einem normalen, gerechten CO2-Handel kommen würde (wer weiß schon was in 2018 sein wird), denn das würde vor allem die Kosten der Kohlekraftwerke deutlich verteuern. Chile ist gerade dabei einen richtigen, werthaltigen und gerechten CO2-Handel auf die Beine zu stellen und wir werden es in 1 bis 2 Jahre spätestens erleben, dass in Chile in Sachen Erneuerbare, vor allem Wind und Solar, so richtig der Punk abgehen wird. Wenn dieser CO2-Handel in Chile funktioniert, dann könnte Chile ein Vorreiter bzw. Vorbild für viele Länder sein und das wäre dann wohl das beste überhaupt für Wind und Solar.
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