vor 1,5 Jahren. Da fiel der Kurs auch in's Bodenlose und die Banken/Analysten überboten sich in immer weiter gesenkten Kurszielen, die wie derzeit bei Bayer ohne Sinn und Verstand in kürzesten Intervallen gesenkt wurden. Beste Beispiele sind bei Bayer erst Jefferies die zwei Meldungen innerhalb von 10 Stunden rausgeben und erst schreiben, dass man das Kursziel weiterhin bei 27 Euro sehe und danach heißt es, das Kursziel liegt nur noch bei 29 Euro. Oder Bernstein, die ihr Kursziel innerhalb von 2 Tagen von Outperform mit Kursziel 50 Euro auf Market Perform mit Kursziel 27Euro gesenkt haben. Die Deutsche Bank ist auch nicht besser.
Sinnvolle Begründungen fehlen. Die Zahlen für das vergangene Jahr lagen leicht über den Erwartungen. Alles andere war bekannt. Der Ausblick ist vielleicht etwas pessimistischer als gedacht, aber jetzt auch nicht in vollkommen unerwarteten Regionen. Das einzige, was wohl viele erhofft haben und nicht eingetreten ist, ist der Verkauf von Unternehmensteilen. Ich bin aber der Meinung, dass man hier von Management-Seite her völlig richtig gehandelt hat. Warum soll man denn nun die profitablen Unternehmensteile verkaufen. Das macht doch wenig Sinn. Bayer ist angeschlagen und wird hier sicher nicht den optimalen Preis erzielen. Statt dessen hat man die Dividende nahezu gestrichen. Das ist meiner Meinung nach eine sehr gute Maßnahme über die man schlagartig Geld zur Verfügung hat um die Schulden zu senken und Handlungsspielraum zu erhalten. Das Geld wird halt nicht ausgeschüttet und bleibt statt dessen im Unternehmen. Das finde ich gut, auch wenn ich normalerweise ein Dividenden-Fan bin. Aber so bleibt das Geld wie gesagt im Unternehmen und wird nicht auch noch an die vielen US-Investoren ausgeschüttet. Einen Kursabschlag Ex-Dividende gibt es dann auch nicht und statt dessen kann man sich dem Schuldenabbau widmen ohne eine KE durchführen zu müssen oder Unternehmensteile verkaufen zu müssen.
Auch die Verschlankung der Bürokratie im Unternehmen ist eine sinnvolle Maßnahme. Ich kenne das von meinem Arbeitgeber, wo ich mich auch oft frage, wozu viele Ebenen überhaupt existieren. Aber das sind Maßnahmen, die erst in einigen Jahren Erfolge zeigen werden.
Was die Klagewelle angeht - die Informationen darüber waren enttäuschend. Hier hatte ich mir auch klarere Aussagen erhofft - und vor allem eine Idee, wie man diese beilegen will ohne weiter zu machen wie bisher. Aber Immerhin hat man einen Tag später die nächste Klage gewonnen. Nur interessiert es derzeit niemanden, wenn es mal positive Meldungen gibt. Die Mehrzahl der Klagen gewinnt Bayer ja. Und die 2 Mrd. USD Strafe wird man auch nicht zahlen - das wird wesentlich reduziert werden. Die immer noch 6 MRD USD an Rückstellungen werden schon noch ne Weile ausreichen. Wenn die Klage verloren wird, dann geht es 2 Mrd. Euro an MK nach unten, wenn eine Klage gewonnen wird, dann tut sich nichts. Das Sentiment für Bayer ist derzeit unfassbar negativ. Das sieht man auch im Forum. Das kann sich auch wieder ändern. Mal sehen wie die nächsten Quartalszahlen ausfallen werden und ob man da schon ein paar positive Tendenzen sehen kann.
Der Kurs ist unterirdisch. Und da ich schon länger in Bayer investiert bin, ist der Blick in's Depot nicht schön. Aber das kenne ich von Bayer ja schon. Ich bleibe aber investiert und werde unter Umständen weiter aufstocken. Warum sind alle so heiß darauf, Bayer aufzuspalten oder Unternehmensteile an die Börse zu bringen? Weil Bayer einfach sehr viel mehr wert ist, als der derzeitige Kurs es suggeriert. Wenn man immer damit kommt - der Kurs hat immer recht, dann verweise ich wieder auf Morphosys, die nur 1,5 Jahre später zum 4-fachen Preis des Tiefstkurses übernommen wurden. Hier wurde der Kurs gerade durch die angelsächsischen Banken massiv manipuliert. Und ähnliches sehe ich hier auch bei Bayer. Die SZ hatte im letzten Jahr noch die einzelnen Unternehmensteile bewertet und ist auf eine Bewertung von 140 Mrd Euro gekommen - davon muss man natürlich noch die Schulden abziehen und das Rechtsrisiko ist immer noch immens. Auch wenn man mit der Bewertung nicht ganz mitgehen kann, so zeigt es doch klar, warum man hier eine Aufspaltung erreichen will. Das wäre schnelles Geld. Aber ich würde mir wünschen, dass man Bayer nicht zerschlägt und mit etwas Geduld gestärkt durch die Kriese kommt. |