Diese Aussage gilt zumindest für den operativen Gewinn in Q2. Die Tendenz zeigt eindeutig daraufhin, dass einige große Chinesen, bis auf Suntech, Hanwha SolarOne und LDK, in Q2, spätestens in Q3 operativ in die Gewinnzone kommen werden und dann kann man echt mal gespannt sein wie das US-Handelsministerium ihre Antidumpingzölle im Oktober/November gegen alle China-Solaris verteidigen will.
Der operative Verlust von Yingli lag in Q1 trotz Rückstellungen für die US-Zölle bei nur noch 21 Mio. $ (17 Mio. €). Berücksichtigt man die einmaligen Rückstellungen für die US-Zölle von 13,7 Mio. $, dann wäre der operative Verlust in Q1 nur noch bei 7 Mio. $ gelegen und auf EBITA-Basis hätte Yingli sogar schwarze Zahlen geschrieben. Das zeigt sehr gut, dass Yingli, sollte nichts großartiges mehr passieren, in Q2 wohl knapp operative Gewinne schreiben wird mit einer Bruttomarge von 10%. (Umsatz Q2e bei 540 Mio. $/Q1: 500 Mio. $ und eine bereinigte Bruttomarge von 11,5%). Durch die mittlerweile doch recht hohe Verschuldung von knapp 1,3 Mrd. $ (1 Mrd. €), die Zinszahlungen pro Quartal von rd. 30 Mio. $ (24 Mio. €) verursachen, wird es aber wohl noch bis Ende des Jahres dauern bis Yingli auf Nettobasis in die Gewinnzone kommt.
Da sieht es bei Trina Solar schon besser aus wie bei Yingli, denn die haben eine bessere Kostenstruktur wie die bereinigte Q1-Bruttomarge von 13,5% zeigt und bei weitem keine so hohe Schulden wie Yingli (Nettoverschuldung von Trina bei 315 Mio. €) und so muss Trina nur 11,5 Mio. $ (9 Mio. €) im Quartal an Zinsen bezahlen. Bei Trina bin ich mir schon sehr sicher, dass die in Q2 (Prognose von 500 MW Modulabsatz/Q1 lag der bei 380 MW) locker schwarze Zahlen beim operativen Gewinn schreiben werden (bereinigt lag das EBIT in Q1 nur noch bei Minus 12 Mio. €) und auf Nettobasis werden kaum noch Verluste raus kommen, wenn überhaupt. Unsicherheitsfaktor ist aber der Euro. Der sollte dann nicht mehr allzu tief gegenüber dem US-Dollar fallen. Mit 1,25 zum US-Dollar kann Trina Solar offenbar gut leben, denn da liegt wohl die Euro/US-Dollar Hedginggrenze bei Trina.
Generell sind aber die Zahlen der Chinesen schon sehr unterschiedlich. Während Trina, Canadian Solar, GCL Poly und Yingli und das kleinere China Sunergy relativ gute Q1-Zahlen inkl. Prognosen gebracht haben und auch eine positive Tendenz ausweisen, waren die Zahlen von Hanwha SolarOne eher durchwachsen negativ und die Zahlen von Suntech waren schlichtweg eine reine Katastrophe. Von den großen Chinesen kommen dann noch die Zahlen von JA Solar und Jinko Solar. Wären Suntech und LDK keine Chinesen, dann würden beide ganz knapp vor der Insolvenz stehen, so wie es gerade viele Tier 3 China-Solaris geht, denn es haben schon einige kleine China-Solaris ihren Laden dicht gemacht. Der Marktbereinigungsprozess hat selbstverständlich auch in China keinen Halt gemacht.
Yingli hatte in Q1 einen Modulabsatz von satten 534 MW (Solarworld: 146 MW) und damit ist Yingli die Nr. 1 beim Modulabsatz noch vor First Solar (504 MW) in Q1 gewesen. Ist schon eine Überraschung. Für Q2 wird von Yingli ein Wachstum von 15% prognostiziert, was zu einem Modulabsatz von über 600 MW führen wird. 50%, also rd. 270 MW, hat Yingli alleine in Deutschland abgesetzt (Solarworld ca. 85 MW). Der Hauptgrund dafür ist, dass Yingli mittlere und große Solarparks beliefert und wenn man sich anschaut was derzeit die großen deutschen Projektierer in Deutschland gerade verbauen (Wirsol, juwi, Geherlicher, Belectric), dann ist es kein Wunder, dass Yingli in Deutschland in Q1 und wohl auch noch in Q2 den überwiegenden Anteil seines Umsatzes in Deutschland generiert. So beliefert z.B. Yingli in Q2 den 35 MW großen Solarpark am Flugplatz Perleberg, den Gehrlicher seit Anfang April baut. 30%, also etwa 160 MW, hat Yingli in den USA in Q2 abgesetzt (Solarworld nur geschätzte knappe 30 MW). Davon hat aber Yingli nur 10% (16 MW) bei Kleinanlagen verkauft, aber dafür rd. 110 MW bei Solarkraftwerken, überwiegend in Kalifornien und Arizona. Der chinesische Markt war für Yingli noch nicht allzu wichtig in Q1, denn dort wurden gerade mal so 25 MW (5%) abgesetzt. Jedoch wird Yingli in diesem Jahr alleine in China noch rd. 800 MW an Module verkaufen und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Yingli eine Jahresabsatzprognose von 2.400 bis 2.500 MW heraus gibt. Nach dem sehr guten Q1-Absatz und der Q2-Prognose, damit würde Yingli schon 1.150 MW an Modulabsatz im 1. Halbjahr zusammen kriegen (Trina etwa 900 MW), und den hohen Absatzerwartungen in China, scheinen diese 2.400 MW beim Modulabsatz fast zu wenig zu sein.
Yingli hat gestern klargestellt, dass man sich nicht aus dem USA-Markt zurückziehen wird, sondern, dass für den US-Markt eine andere Beschaffungsstrategie ("developing alternative strategies for using non-Chinese made solar cells") aufgebaut wurde. Heißt eigentlich nichts anderes, dass Yingli in Taiwan Zellen einkauft und die dann in ihrer chinesischen Produktion in ihre Module einbaut, die in den USA dann verkauft werden. Jedoch geht Yingli davon aus, dass ihr Umsatzanteil in den USA sukzessive gegenüber Q1 rückläufig sein wird und übers ganze Jahr gesehen bei 15% liegen sollte. Das wäre dann aber immerhin noch ein Absatz von etwa 360 MW, wobei Yingli davon aber schon 160 MW bzw. 45% in Q1 erzielte. |