Hier mal die Zellfertigungskapazitäten außerhalb Chinas ohne Dünnschicht nach Länder/Regionen:
Deutschland: 1,5 GW (Bosch 700 MW, Solarworld 300 MW, Q-Cells 250 MW, ..) Rest Europa: 0,6 GW (Isofoton 250 MW, Pufin Group 120 MW, ..) USA: 0,7 GW (Solarworld 500 MW, Suniva 170 MW) Taiwan: 6,5 GW (Gintech 1.500 MW, Neo Solar 1.300 MW, Motech 1.200 MW, ...) Japan: 2,6 GW (Sharp 850 MW, Kyochera 800 MW, Panasonic 560 MW, ...) Südkorea: 1,8 GW (Hyundai 600 MW, LDG 380 MW, Shinsung 300 MW, ...) Malaysia: 1,6 GW (Q-Cells 600 MW, Sunpower 600 MW, Panasonic 380 MW, ...) Rest: 1,6 GW (REC 750 MW, Sunpower 400 MW, Indosolar 160 MW, ....)
Außerhalb Chinas gibt es also so um die 17 GW an Zellfertigungskapazitäten. In China gibt es somit 40 bis 50 GW. Für den US-Markt langt das also locker aus bei einer Nachfrage in diesem Jahr von 3 bis 3,5 GW. Aber wenn dann in der EU und in Indien Zölle kommen sollten und eventuell auch noch in Japan, dann werden eh alle Karten komplett neu gemischt werden.
Mittlerweile ist bei Solar alles möglich, denn nach dem Amis die Zölle eingeführt haben ist die Hemmschwelle sehr niedrig geworden, dass andere Länder nachziehen. Im Grunde genommen gibt es eigentlich in jedem Land auf der Welt Subventionen für die Erneuerbaren, die nicht WHO konform sind. Die USA ist da ganz an der Spitze mit ihren 9 verschiedenen Subventionstöpfe für EEs auf Bundes-, Landesebene und auch von den einzelnen Kommunen gibt es indirekte und direkte Geldspritzen.
Es ist gerade verdammt viel Bewegung drin aufgrund dieser ganzen Zollgefahren. Canadian Solar will z.B. in Japan eine Zellproduktion bauen, China Sunergy in der Türkei, Jinko Solar und Foxcon in Brasilien und BYD baut gerade in Indien.
Es wird auch einiges wohl über OEM-Zellen laufen. Sieht man gerade in Indien super gut wo sich einige China-Solaris schon Produktionskapazitäten bei indischen Zell/Modulbauer gemietet haben (z.B. Indosolar, Tata Solar, Moeser Bear). Hanwha SolaOne hat sich eh schon bei Q-Cells eingekauft und AUO Solar macht derzeit heftig Werbung für OEM-Produktion "EU-konform". Außerdem könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass die beiden großen US-Modulauftragsfertiger Jabil Circuit (Polen und Mexiko) und Flextronics (Malaysia, Kanada, Kalifornien) auch als Zellfertiger bald tätig werden. Ist aber bei den ganzen verschiedenen Zelltechnologien mittlerweile nicht mehr so einfach. Aber durchaus realisierbar für "normale" multikristalline Zellen.
Sehr schwierig abzuschätzen wie das alles in den nächsten 12 Monaten aussehen wird, aber man kann davon ausgehen, dass einige China-Solaris in den nächsten Monaten Produktionen außerhalb Chinas aufbauen werden und die werden dann, je nach dem in welches Land man geht, richtig kräftig subventioniert, so dass die China-Solaris gar nicht viel Geld ausgeben müssen. Einzelne Zellfertigungslinien, die man in China nicht mehr braucht, werden dann auch gleich mitgenommen. Damit und mit den Subventionen hält sich der Investitionsaufwand für die China-Solaris in recht engen Grenzen.
Es kommt ja noch dazu, dass einige Länder hohe Local Content-Regelungen auferlegt haben. So kann man in Saudi Arbaien nur Module in Solarkraftwerke verbauen, die auch in Saudi Arabien produziert sind. Die spanische Isofoton will ja mit einem saudiarabischen Unternehmen dort einen 300 MW-Produktion bauen. Auch in Indien gibt es für das staatliche Förderprogramm "National Solar Mission" eine 60%ige Local Conent-Regelung. Mit Ausnahmen von Dünnschicht und genau deshalb ist ja First Solar in Indien so erfolgreich, da man nicht unter die Local Content-Regelung fällt. Wird aber wohl noch in diesem geändert werden.
Alles gar nicht so einfach bei dem ganzen Wirrwar mit Subventionen, Zölle und Local Content-Regelungen und es wird ja immer noch unüberschaubarer. |