Ja, transparente Kommunikation ist immer gut. Allerdings erinnere ich mich wirklich gut an das Trara letztes Jahr, als einige Akkus bei kalten Temperaturen ausfielen, und dann die üblichen Verdächtigen übel schimpften.
Die Akku Physik kann auch Apple nicht aushebeln, und was ich damit meine, zeige ich anhand von vier Beispielen: Gelegenheitsuser, Normaler User, Power User und Spiele bzw. Fotograf/Video User.
Ein moderner guter Lithium Ionen Akku hält grob geschätzt etwa 1.000 volle Ladezyklen, bevor die Ladekapazität auf 80% des Ursprungswertes abfällt. Es gibt auch welche, die 1.200 Zyklen durchhalten, aber das rechnet sich nicht so angenehm. :-)
Wenn der Akku jeweils zu 50% entladen wird, kann er 2.400x halb geladen werden, es spielt also nahezu keine Rolle, ob er ganz oder halb geladen wird. Ideal ist es für moderne Akkus, wenn sie möglichst zwischen 20 und 80% ihrer Kapazität geladen werden, aber das erfordert dann etwas Planung. Wer ihn ungenutzt lagern möchte, sollte ihn bei etwa 50% Ladung halten.
Wichtig dabei: der Akku geht danach nicht kaputt, er kann weiterhin genutzt werden, aber eben mit immer geringerer Kapazität. Und das Verhalten kann sich bei schwachem Akku, geringen Temperaturen und performancehungrigen Apps als instabil erweisen - das hat Apple durch die CPU Drosselung verhindert. Die abwr, so verstehe ich das, nur bei schwachem Akkuzustand einsetzt.
- Wenn der Gelegenheitsuser (kaum surfen, selten telefonieren, kaum Mediennutzung, kaum fotografieren/Videos drehen, Null Spiele) mit einer Akkuladung drei Tage auskommt, dann würde sein Akku etwa 3.000 Tage, oder acht Jahre halten, also länger als das Gerät Support durch Software- und Sicherheitsupdates erhält.
Die Frage stellt sich dann m.E., ob nicht ein Briketthand nebst Tablet die bessere Lösung wäre. Und man kann die Akkulebensdauer erhöhen, wenn man das Gerät zwischendurch abschaltet.
- Wenn der Normale User (mehr surfen, häufiger telefonieren, gelegentlich Streaming Musik/Video, gelegentlich fotografieren/Video drehen und gelegentlich Spiele) etwa 1 1/2 Tage hält, dann würde sein Akku etwa 1.500 Tage halten, bevor er bei 80% Restkapazität ankommt. Das wären etwa vier Jahre.
Da Apple die Geräte etwa 5 Jahre mit Updates versorgt, würde sich nach drei bis vier Jahren die Frage stellen, ob ein Akku nicht eine nette Idee wäre. Man kann aber auch einfach mit den 80% leben - da man eh eineinhalb Tage auskommt, reduziert sich das dann auf einen Tag, und da man eh täglich lädt, wäre das kaum eine Einschränkung.
- Wenn der Power User (viel und regelmäßig surfen, online Chat, viel telefonieren, viel Streaming Musik/Video, viel fotografieren/Video drehen und häufig Spiele) mit seinem Akku 1/2 Tag auskommt, hat er schon Glück, mit Mühe muss er tagsüber nicht nachladen. Der wird schon Kabel und Akkupack als Dauerbalast mitführen, es sei denn, er nutzt jede Gelegenheit (Am Arbeitsplatz, im Auto, im Zug), um nachzuladen.
Das ergäbe dann etwa 1.000 Tage, wobei ich mal nach oben zu 3 Jahre aufrunde. Dann hält der Akku auch nicht mehr 1 Tag durch, und der Power User wird sich entweder einen neuen Akku leisten - oder einen sehr starkes Akkupack. Oder das Akkupack von Apple, das man anklippen kann. Weniger Einzelteile, aber kostspieliger.
Das dürfte die Option für die meisten Apple User sein. Viele verkaufen ihr Gerät eh nach drei Jahren, und interessieren sich nicht weiter für den Akkuzustand. Oder schenken es weiter, und ob der Akku bei 80% oder 100% steht - der Beschenkte freut sich dennoch über das Gerät.
Angesichts von drei Jahren weiterer Nutzung empfinde ich dann auch die 80€ für den Austausch des Akkus als angemessen - es ist ein Original Apple Akku, und man riskiert nicht, dass ihm ein Billigakku eingebaut wird, der nach einem Jahr schon schlapp macht.
(Da stehe ich derzeit mit meinem iPhone 6 nach 2 1/2 Jahren. Akku hält gerade so einen Tag durch, aber viel surfen sollte ich dann nicht. Ich denke, ich werde mir demnächst einen neuen Akku kaufen, und, egal wer das Gerät mal erbt, es mit einem neuen Akku weiterreichen.)
- Die m.E. am stärksten den Akku belastenden Apps dürften Video, Foto (aufnehmen) und Spiele Apps sein. Wer sehr viele Videos dreht, oder viel und performancehungrige Spiele auf seinem iPhone zockt, der braucht zwingend ein externes Akkupack oder das andockbare Apple Akku Cover, aber auch mit diesem schafft er keinen ganzen Tag. Wenn jemand vier Stunden ein Spiel zockt, oder eine Stunde Videos aufnimmt, ist der Akku sehr schnell leer.
Nehmen wir als Schätzung, er wird ja nicht jeden Tag einen Video drehen oder n halben Tag - das ergäbe, dass nach 500 Tagen der Akku auf 80% hinüber ist, und mit Mühe könnte man sich (da man eh ständig mit dem externen Akkupack nachlädt) zwei Jahre über die Runden helfen, bevor der Akku fällig wäre.
Angesichts einer derart intensiven Nutzung wäre es dann geradezu lächerlich, wenn man sich über 80€ für einen Original Akku von Apple inkl. Einbau aufregen würde.
Dass manch einer lieber alleine den Akku wechseln würde, ist nachvollziehbar, aber da es auf dem freien Markt kaum qualitativ vergleichbare Akkus im Handel gibt, und da Fälschungen an der Tagesordnung sind, geht Apple diesen Weg.
Amazons ‚Original’ Samsung Akkus sind zu 90% minderwertige Plagiate, und wenn man daran denkt, was Samsung* durch die eigenen defekten Akkus für Probleme hatte, der wird ahnen, warum es vielleicht von Vorteil ist das selber kontrollieren zu wollen, und nur eigene Akkus zu verwenden.
So gesehen, dürfte es auch erklärlich sein, warum immer mehr Hersteller sich gegen Wechselakkus entscheiden. Mal abgesehen davon, dass die Billig-Androiden vermutlich deswegen noch immer Wechselakkus haben, weil der Hersteller dadurch nicht gezwungen ist einen Qualitätsakku einzusetzen - und ein paar Euro bei der Heratellung sparen kann. Bei einem 100€ Gerät kann das der Marge entsprechen.
Und dass so etwas der Kleinstwerkstatt an der Ecke und iFixT nicht gefällt, die vom Akkuwechsel bzw. dem Verkauf von Werkzeugen für den Wechsel leben, das sollte leicht nachvollziehbar sein.
Alles in Allem sehe ich das so: selbst der absolute Poweruser kann sein Gerät drei Jahre mit dem Original Akku nutzen, und danach lebt er entweder mit dem schwächeren Akku - oder er kalkuliert von Beginn an die Kosten für einen Akkutausch mit ein.
Und dann kann er sein iPhone über die gesamte Supportdauer von 4-5 Jahren mit sehr guter Akkuleistung nutzen.
Mein iPhone 6 mit 128 Gb kostete knapp 900€, und da sind 80€ weniger als 10% des Neupreises - und wenn ich dadurch mir selber oder dem Beschenkten drei weitere zuverlässige lange Jahre Nutzung ermöglichen kann, ist mir das diesen Preis wert.
___ * Nun mag jemand sagen, dass Samsung dadurch einfacher die potentiel gefährlichen Note Geräte hätte abarbeiten können, aber das ist m.E. in zweierlei Hinsicht ein Trugschluss: a. hätte Samsug dennoch die defekten Akkus (Gefahrgut, nicht per Post verschickbar) abholen müssen. Und b. dürfte das Risiko, dass jemand ‚Original Samsung‘ Plagiate eigebaut hätte - mit möglicherweise schlimmeren Problemen, oder eben minderer Qualität, nicht gering sein. Und sie hätten nie gewusst, ob nicht die Hälfte der Käufer ihre Geräte nicht einfach mit den gefährlichen Akkus weiterbetreiben.
Da die Medien jedes einzelne Akkuproblem Samsungs sofort mit dem Note Debakel vergleichen würden, wäre das ein Geist, der ständig aus der Flasche zu entweichen versuchen würde. Jedes weitere Vorkommnis hätte ein Mediendesaster bedeutet. Am Ende hätten sie trotz Wechselakkus die Geräte einsammeln, mindestens aber händisch jedes einzelne Gerät mit einem (wirklichen) Original Akku ausstatten müssen.
Da ist es doch der bessere Weg gewesen, dass sie konsequent alle Geräte eingesammelt haben, und zu zeigen, wie wichtig ihnen die Sicherheit der Kunden ist. Angesichts des Debakels hat Samsung das m.E. recht gut gehandhabt. SIe hatten schlicht Pech - und nach ersten Anlaufschwierigkeiten haben sie es gut gelöst. |