Für all jene, die wider besseren Wissens meinen, Aurelius verstanden zu haben :-)
Beispiel: Der NAV von Aurelius liege bei 1 Mrd. Euro. Er besteht aus den Positionen "Portfolio" und "Cash". Wie im Call erwähnt, wurde Ghotel nun verkauft und der Verkaufspreis entsprach in etwa dem vorherigen NAV von Ghotel. Grundsätzlich bleibe der NAV nun bei einer 1. Mrd. €, da zwar die (vereinfacht gesagt) 60 Mio. € Exiterlös aus dem Portfolio herausgehen, aber dafür ja in "Cash" eingehen. Nun ist es so, dass vom Cashbestand die laufenden Kosten wie Dividende und Kaufpreis für Neuerwerbe bezahlt werden. Die 60 Mio. € gehen also noch dieses Jahr raus, z.B. 30 Mio. € für die Dividende und 30 Mio. € für Neuerwerbe. Der NAV sinkt also auf 940 Mio. €. Da die Neuerwerbe erst nach 6 Monaten nach Closing vollkonsolidiert sind, tragen sie erst ab dann etwas zum NAV bei. Vorher werden sie nur zu den Anschaffungskosten (Kaufpreis) bewertet, aber nicht zu ihrem eigentlich Wert. Und da der Wert naturgemäß schwankt, werden Neuerwerbe auch nicht direkt mit z.B. 200 Mio. € bewertet, sondern erstmal mit z.B. 50 Mio. €. Je nach Geschäftsverlauf und Zinssätze werden diese 50 Mio. € dann sukzessive erhöht (Zuschreibung) oder gesenkt (Abschreibung). Deshalb und weil der NAV quartalsweise angepasst und kommuniziert wird, dauert es mitunter ein ganzes Jahr, bis der "NAV-Weggang" von Ghotel kompensiert und im Folgenden dann überkompensiert wird. Daher dauert es eine "gefühlte Ewigkeit" für Anleger, die ungeduldig und schlimmeres sein, bis sich der für den Aktienkurs maßgebliche NAV zu neuen Höhen schwingt, wenn betragsmäßig viel verkauft wurde, wie in den letzten Jahren. Und natürlich auch viel gekauft und ausgeschüttet wurde, also viel von den Verkaufserlösen ausgegeben wurde. Daher sank auch der NAV von guten 1.5 Mrd. € in 2015 auf gut eine Mrd. Ende 2019 und da der Kurs den NAV abbildet, sank der natürlich mit.
Für die nächsten Jahre heißt dies: Der NAV wird wieder sukzessive ansteigen und zwar zu neuen Rekordhöhen, weil die ganzen Neuerwerbe der letzten Jahre deutlich größer und hochwertiger waren, als in den Anfangsjahren. Gleichzeitig ist zudem die Dividendenhöhe geglättet worden. Die Restrukturierungsaufwendungen werden ebenfalls wohl kaum zunehmen, da die Neuerwerbe der letzten Jahre ja sukzessive immer profitabler werden. Es verbleibt also tendenziell mehr im Cashbestand. Ab 2022 und weiter haben wir dann quasi das Aurelius von 2015 wieder: Viele Ventures im oberen Teil der Portfoliografik inkl. einem hohen NAV-Zuwachs über die Jahre und einem kontinuierlich hohen Cashbestand und kontinuierlicher Dividendenhöhe.
Und dann folgt wieder ein Übergangsjahr und Ernte -und Saatjahre wechseln sich ab - aber weniger dramatisch :-) |