Na ja, Trump hat gesagt, dass die implizite Garantie weiterhin Bestand haben wird. Das ist im Prinzip zunächst eine leere Floskel, da Fannie und Freddie “too big to fail” sind und daher im Ernstfall praktisch gerettet werden müssen. Und genau das bedeutet “implizite Garantie”. Der Markt geht davon aus, dass die Firmen vom Staat gerettet werden, ohne dass eine diesbezügliche Vereinbarung besteht oder Details genannt wurden. Bei einer expliziten Garantie ist der Betrag, der zur Rettung zur Verfügung gestellt wird, sowie das Procedere genau festgeschrieben.
Die Minimum-Kapitalanforderungen für Fannie und Freddie sind gesetzlich vorgeschrieben. Und im Gesetz steht, dass Fannie 2,5% vom Wert der Total Assets in Form von einbehaltenen Gewinnen und Ähnlichem innerhalb der Bilanz halten muss. Das kann nicht außerhalb der Bilanz, also beispielsweise beim Finanzministerium, stattfinden. Sprich: Das geforderte Kapital muss in jedem Fall in Fannies Bilanz in den vorgeschriebenen Bereichen vorhanden sein.
Vor 2008 galt das selbe Gesetz auch schon. Aber - und hier könnte es bezüglich Deines Gedankenganges interessant werden - die MBS, die fast 100% der Total Assets ausmachen, wurden nicht mit 2,5%, sondern nur mit 0,45% bewertet. Daher waren Fannies Kapitalanforderungen damals viel geringer, nicht einmal ein Fünftel von den heutigen 2,5%. Frag mich nicht, wie die FHFA so etwas tun konnte. Aber rein theoretisch könnte das auch wieder rückgängig gemacht werden, denke ich. Meines Wissens nach hat sich am zugrundeliegenden Gesetz nichts geändert. Ich denke nicht, dass es politisch und wirtschaftlich tragbar wäre, die MBS wieder mit 0,45% zu bewerten, damit dann das überschüssige Kapital zum Finanzministerium fließen kann. Das würde die Ratingagenturen auf den Plan rufen und die Märkte schwer verunsichern.
Bedenke: Der Finanzminister will jetzt Anteile im Wert von 30 Milliarden USD verkaufen. Das Geld fließt dann in seine Kasse. Fannie hat davon nichts. Mit diesem Geld kann er dann Programme für den Häusermarkt fördern, Aber da jeder Dollar, den der Finanzminister ausgeben will, vom Kongress bewilligt werden muss, ist das auch nicht ganz so leicht. In einer Notsituation sieht das unter Umständen anders aus - Sprichwort: housing emergency, von der die Rede ist, dass Trump sie noch dieses Jahr ausrufen wird. Jetzt kann man spekulieren, was Trump vorhat. Auf der anderen Seite sind Fannie und Freddie extrem liquide. Sie können sich so gut wie uneingeschränkt von überall her Kapital zu unschlagbar günstigen Konditionen beschaffen. Dafür sorgt ihr SIFI-Status (too big to fail) mit der einhergehenden impliziten Staatsgarantie. Somit können sie den gesamten Häusermarkt mit Liquidität versorgen und auch Programme starten, die Trump gern hätte. Das Geld hierfür ist immer da. Die Liquidität ist immer gegeben. Eine Senkung der Kapitalanforderungen (MBS 0,45% anstatt 2,5%) ist hierfür nicht nötig. Bei einer “housing emergency” könnte Trump Fannie und Freddie uneingeschränkt als Mittel zum Zweck benutzen. Denn solange die Firmen in Conservatorship sind, sind die Kapitalanforderungen ausgesetzt. Vielleicht spricht Pulte deshalb davon, dass sie noch in Conservatorship bleiben. |