Am Tag vor dem letzten großen Verfallstag in diesem Jahr steht der Dax kurz vor dem Erreichen seines Allzeithochs.
Wie schon hier im Forum gesagt würde mit dem Überschreiten ein Kaufsignal ausgegeben, das allerdings keine technsichen Ursachen hat. Normalerweise würde man meinen, dass ein Verfall auf so hohem Niveau riesige Verluste auf der Opionscheinseite auslösen würde, aber dem ist nicht so. Zum einen sind viele Anleger mit Puts nach dem extremen Anstieg nach dem Jahrestief als Absicherung unterwegs, die alle leer verfallen. Zum anderen haben nur wenige Anleger seit dem Calls gekauft, weil der Kauf so billiger Aktien auf mittlere oder längere Sicht günstiger ist als Opionsscheine, die noch in diesem Jahr verfallen.
Aber diese beiden Gesichtspunkte sind nur von untergeordneter Bedeutung. Etwas viel wichtigeres rückt in den Vordergrund. Es ist die temporäre Betrachtung der Großanleger zum abgelaufenen Jahr und der Aussicht zum nächsten Jahr. Das ablaufende Jahr wird aus Sicht der Großanleger nicht ganz als vertanes Jahr betrachtet, weil nach dem wirtschaftlichen Einbruch die Aufholjagd stärker verlief als erwartet. Damit kann man 2020 mit einem kleinen blauen Auge beenden, was man aber auch möglichst schnell tun will, weil die Aussicht auf 2021 völlig anders ist. Das bedeutet, dass diese Großanleger eben nicht wie sonst zum Jahresschluss ihre Positionen glatt stellen und in die Feiertagspause verschwinden.
Oh - nein !
Genau das Gegenteil davon ist der Fall. Es sind trotz extrem hoher Bewertungen und Kurse der Indizes die jetzigen Kurse, die man als noch günstige Kaufkurse ansieht, weil jeder insgeheim weiss, dass die Befeuerung der Notenbanken zu immer stärkeren Nachfragesorgen führen wird. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden die Indizes entweder sofort oder schon bald weitere Höchststände erreichen, die zumindest auf Sicht der Aufkäufe der Zentralbanken wenn überhaupt nur kurzfristig verlassen werden. Untermauert wird dieses Szenario durch die unfassbar niedrigen Inflationszahlen, die entgegen der üblichen Überhitzungstendenz bei Geldschwämme fast nur noch den Weg nach unten kennen. Da die Zeiträume für die angekündigeten Aufkäufe bis lang ins Jahr 2022 reichen, rechnen die Märkte mit einer beginnenden Anlageüberhitzung, die wegen der unverhältnismäßig großen Differenz zwischen Umfang der Anlagemöglichkeiten und der Geldmenge die Kurse aller Kapitalanlagen zumindest in 2021 immer weiter und schneller ansteigen lassen wird.
Und genau das kann man jetzt günstig vor der Überhitzung einkaufen. (Wohl möglich die Überhitzung damit so erst richtig anfachen.)
Auf Gewinne/Verluste eines großen Verfallstages braucht man deswegen nicht zu achten, da diese Im Vergleich zu den kommenden Überhitzungen nur gebrannte Mandeln (zu Weihnachten) und nicht Peanuts sind. Bestes Indiz dafür ist heute der Goldkurs gewesen, der trotz des steigenden Aktienmarktes auch wieder weiter gestiegen ist. Und auch die Anleger aus Übersee schauen auf die Bewertungen der einzelnen Aktien und nehmen alle Papieren vom Tisch, die in der Bewertung zurück geblieben sind und/oder in der kommenden Wirtschaftsentwicklung besonders günstig verlaufen wrden - wie eben die Post.
Natürlich hätte ein Verfall morgen auf Jahreshoch auch noch zusätzlich ein technsiches Signal. Man darf nicht vergessen, dass morgen eben auch noch Wochenschluss ist, der im Allzeithoch natürlich nicht am Montag wieder abverkauft werden wird. Je nach Risikobereitschaft würden die kurzfristigen Zocker bei einem heutigen (inzwischen ist Freitag) Anstieg erst Montag auf den fahrenden Zug aufspringen, wenn sie nicht schon heute gekauft haben. Wer heute bei steigenden Kursen als Zocker einsteigt, geht davon aus, dass die Gewinne laufen zu lassen sind, und Gewinnmitnahmen heute zur Unzeit erfolgen würden.
Die Wahrscheinlichkeiten für den Dax bewerte ich wie folgt :
66% Anstieg und Wochenschluss auf Allzeithoch. 22% Anstieg auf Allzeithoch und Wochenschluss unverändert zum Donnerstag. 5-6% so gut wie keine Veränderung. 5-6% Kursrückgang.
(In allen Fällen jedoch sind alle zeitlichen intraday Abfolgen möglich, so kann auch bei 66% Anstieg am Vormittag erst der Dax nachgeben bevor er ansteigt usw.)
Alles Gute
Der Chartlord |