Der Kursverlauf am Mittwoch geht mir nicht aus dem Kopf, und egal wie ich es drehe, oder ich mich drehe, es ist nur ein einziger Gedanke, der mich völlig unruhig belässt :
Haben die Großrechner etwa genau ausgerechnet, wann und mit wieviel Kohle im Rücken die Post aus der Seitwärtsbewegung so ausbricht, dass der Ausbruch nicht nur gehalten wird, sondern erst recht noch viel weiter geht ? Wurde dabei ausgerechnet, ob und wie weit die Post gerade durch diese Seitwärtsbewegung, die seit Monaten andauert, die die kommenden Anstiege durch fehlende zusätzliche Verkaufsabsichten begleitet werden. Und gehen die Großrechner davon aus, dass in allen Varianten die auslaufenden Calls den Kurs der Post so stark zusätzlich anfeuern, dass es zu extremen Überhitzungen - wie von mir beschrieben - kommt ? Die Umsätze am Mittwoch waren recht hoch, wenn man berücksichtigt, dass die Post über 40 kostet und mit mehr als 4,5 Millionen Aktien im Xetrahandel weit über 130 Mio. ausgegeben worden sind.
Nur wer hat denn überhaupt gekauft ? Waren das alles Zocker ?
Nein, denn die hätten bei so starkem Anstieg und Handelsschluss fast genau auf Tageshoch ihre großen Gewinne so kurz vor dem Verfallstag nicht riskiert und mitgenommen. Außerdem steigt sowieso jedes Risiko (im Zockersinn) mit der Nähe zum Verfallstermin. Oder waren es die Herausgeber der Calls, die sich schon jetzt vorsorglich Aktien besorgt haben, um am Freitag die kommenden Optionen bedienen zu können ? Nein, auch die waren es nicht, weil man nicht Geld verbrennt indem man die Aktien kauft, die aber gleichzeitig die Kurse der Optionsscheine explodieren lassen.
Die Antwort darauf lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Gesamtmarkt ableiten. Der Dax ist zwar nicht nach oben ausgebrochen, hat aber ein neues Verlaufshoch angesteuert und ist mit über 1,5% gestiegen. Würde es sich nun um einen technischen Anstieg der Post handeln, so wäre sie in etwa wie der Markt gestiegen. Aber das ist sie nicht ! Mit 3,83% höher hat sie den Index um mehr als 2% outperformt. Handelt es sich dabei um eine technische Gegenreaktion zur wochenlangen underperformance gegenüber dem Markt ? Natürlich auch nicht, denn auch hier verhindert das die Nähe zum Verfallstag. Denn egal wie die Optionsscheine in den letzten Wochen gelaufen sind, maßgeblich ist der Ausgabekurs für die Emittenten. Die Käufer waren Anleger mit mittelfristiger oder langfristiger Strategie. Es ist die Ausgangslage des Marktes, die bei laufendem Lock-down und erheblicher Geldschwämme der Notenbanken die Preise der Post für viel zu niedrig bewertet, und den weiteren Verlauf der Aktienmärkte als günstig und angefeuert ansieht, so dass es die besten Aktien sind, die jetzt aus Sicht von mindestens 6 Monaten (eher mindestens 12 Monate) eingekauft werden.
Rein technsich wird das auch schon intraday vom Daxverlauf bestätigt, denn die Zocker im Markt (es sind nicht so viele dabei wegen des Verfallstages) haben zum Xetrahandelsschluß schon einige Gewinne mitgenommen, so dass der Dax entsprechnd nicht so hoch geschlossen hat wie die Post. Insgesamt aber deutet der Verlauf von Dax und Post darauf hin, dass beide weiter ansteigen werden.
Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Post dabei weiter outperformt.
(Und wer sich technisch auskennt, weiss, dass die Post mit und in ihrer Seitwärtsphase den steilen Aufwärtstrend seit dem Jahrestief nicht verlassen hat, und die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, dass dieser wieder aufgenommen und nach der Vollendung einer Dreiecksformation fortgesetzt wird.)
Das erkennt man darin, dass es ein einziger Handelstag intraday war, der diese Seitwärtsbewegung nach oben verlassen hat, ein neues Allzeithoch erreichte, das nicht gehalten wurde, aber für den Erhalt dieses unterbrochenen Aufwärtstrends spricht, denn ein Verlassen nach unten hätte genau entgegengesetzte Peaks.
Ich kann vor allem deswegen nicht einschlafen, weil ich diesen Anstieg seit dem Jahrestief einfach nach oben bis heute verlängere und die vorhandenen Graphiken dafür schon kaum noch ausreichen.
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Der Chartlord |