Nachkaufen, wenn der Kurs steigt, ist schön gesagt... das Problem dabei ist, dass man nie weiss, ob eine Aktie bzw. der Gesamtmarkt "nachhaltig" steigt. Das lässt sich schön in einem Buch beschreiben, hilft aber im richtigen Leben nicht wirklich. Wenn man heute bei 45 nicht kauft, weil es vielleicht bis 35-40 gehen könnte, dann aber bei steigenden Börsen bei 70 oder 90 wieder einsteigt (wenn es alle Analysten laut hinausschreien), ist das nicht besonders intelligent - oder? Ich möchte mal erläutern, was bei Porsche mit den VW-Optionen derzeit geschieht. Sie haben sich ja rund 30 Prozent Aktien über cash-settled Optionen gesichert. Da Härter bei der Pressekonferenz von Preisen unter 200 Euro als "marktgerecht" sprach, kann man davon ausgehen, dass der höchste Strike bei den Optionen bei max. 200 liegen dürfte (die Optionen sind ja nicht erst seit kurzem bei Porsche, sondern laufen schon eine Zeit - ich denke sie liegen alle im Bereich 120-180 Euro). Man sichert sich bei Porsche mit Optionen gegen einen starken Kursanstieg ab, weil man die VW-Aktien nicht überteuert kaufen will. Das ist der einzige Grund, warum Härter diese Optionen kauft - nicht um zu spekulieren. So ähnlich sichert sich eine (gute) Fluggesellschaft gegen Ölpreissteigerungen ab. Man kann nun davon ausgegen, dass alle VW-Optionen mit unterschiedlichen Strikes 2008 und 2009 auslaufen. Einen Teil (max. 5 Prozent) der Optionen hat Porsche nach seiner Ankündigung verkauft (nach! der Ankündigung, also absolut wasserdicht), sinnvollerweise waren das die, die bald auslaufen und einen besonders hohen Strike haben. Andere Optionen, die ebenfalls noch 2008 auslaufen, werden am Auslaufdatum "gesettled", heisst die Differenz zwischen Tageskurs von VW und dem Strike wird vom Emittenten an Porsche überwiesen. Porsche könnte also an diesem Tag die Aktien mit einem Discount zum vereinbarten Preis erwerben - tun sie aber nicht, solange der VW-Kurs so hoch ist. Sie streichen also den Gewinn ein, kaufen aber keine Aktien. Der Emittent kann die Aktien, die er zur eigenen Absicherung halten musste, verkaufen. Dies führt zunehmend zu einem größeren Angebot an VW-Stammaktien und zu fallenden Kursen (das erleben wir gerade). Ende 2008 wird Porsche also deutlich weniger als 50 Prozent an VW halten und nur noch rund 15-20 Prozent Optionen (mit Ablauf 2009). Dafür haben sie dann x Mrd. Gewinn gemacht, was die Aktionäre freuen sollte, und die VW-Aktien wieder verbilligt. |