Pfizer - zu Unrecht im Keller

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eröffnet am: 21.10.04 12:39 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 4940
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16.03.05 15:07

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi08Anti: Da Capo

Es ehrt mich, daß Du Dich für mich so ins Zeug legst.
Alleine: das überzeugt mich alles nicht so recht, jedenfalls nicht vor Deinem
speziellen "historischen" Hintergrund. Es ist mir alles zu janusköpfig. Einmal
baust Du Dich als Fels in der Brandung auf (Juni 2004), dann wieder als Tra-
der, das eine Mal als wagemutiger Gambler, dann wieder als solider Schach-
spieler; es gibt einfach kein abgerundetes Bild. Ein Kreuz ist das mit Dir ;-))

Aber zu Deinen Argumenten (musikalisch gesehen d.c.a.f - da capo al fine):
-Zürcher Kantonalbank: ich finde, Du solltest nicht anfangen, Geldhäuser zu "klassifizieren". Das kannst Du schlichtweg nicht. Du nicht, ich nicht, kei-
ner von uns. Niemand weiß, welche Ziele diese Leute verfolgen, welche Ver-
flechtungen und Interessen bestehen. Wer sich auch nur eine Sekunde lang
einredet, irgendeiner von ihnen spreche zu seinem Wohle, hat schon verlo-
ren.
Auch aus prinzipiellen Gründen solltest Du nicht klassifizieren: entweder Du
machst es bei allen -auch den unliebsamen- oder bei keinem. Es sollte vor
allem keine Rolle spielen, ob die Argumente der XY-Bank "nachvollziehbar und
plausibel" sind: das ist lediglich eine Sache der Wahrnehmung.

-PFIZER hat ein AAAAAA-Rating. Das ist sehr schön für PFIZER und bringt im
Ernstfall günstige Zinsen. Ein Zusammenhang mit einem (steigenden) Aktien-
kurs besteht indessen nicht. Und nur darum geht es ja. Ich verlange von einer
Aktie nicht viel - nur eines: sie muß steigen. Auf das Rating ist schlichtweg
gepfiffen. Ehrlich gesagt kenne ich das Rating der wenigsten meiner Papiere.
Du würdest das von PFIZER wohl auch nicht erwähnen, wenn es nicht zufällig
so schön in Dein Wunsch- und Vorstellungskonstrukt passen würde.

-Pharma ist bei Investoren derzeit unbeliebt: diese These kannst Du nicht auf-
rechthalten. Sie wird zwar fast täglich verbreitet; das macht sie aber nicht
wahrer. Tatsache ist, daß der Markt derzeit Value-Aktien liebt. Dazu gehören
auch Pharmawerte. Total "out" (megaout) sind derzeit Tech-Aktien. Die werden
höchstens noch mit der Kneifzange angefaßt. Wolltest Du ernsthaft kontraindi-
katorisch handeln, müßtest Du die kaufen. Jedenfalls stimmt Deine These nicht,
wonach eine Rotation von Tech in Pharma stattfinden wird: seit Wochen -genau
genommen seit Jahresanfang- geben die Fonds Techaktien ab. Es ist klar, daß
das nicht ewig so weitergehen wird. Und dann dreht sich der Spieß um.

-PFIZER-Investition "ein genau kalkuliertes Schachspiel". Tja, da kann ich
Dir nur wünschen, daß man Dich nicht matt setzt. Ich bilde mir -bei aller
Erfahrung und bei allem Wissen- nicht ein, daß ich das kann. Börse wie ein
Schachspiel kalkulieren. Das Schachspiel hat Regeln und kennt "zwingende"
Spielzüge. Beides gibt es an der Börse nicht. Hier sind ALLE Deine Gegner,
denn jeder kann nur und ausschließlich auf Kosten der anderen gewinnen. Feste
Regeln gibt es nicht. Allenfalls "Erfahrungsregeln", also Regeln mit empirischem Hintergrund; nenn sie meinetwegen Bauernregeln. Wer glaubt, er habe "alles im
Griff", hat -ebenfalls- schon verloren.
Daß die Aktie sich nicht an Deinen Fahrplan hält, hast Du ja immerhin schon
erfahren müssen: soweit ich mich erinnere war ein Hauptmotiv für Deinen Ein-
stieg die Spekulation auf die Wiederzulassung der o.g. 2 Medikamente. Gut,
diese Hoffnung ist aufgegangen; aber wo blieb der Effekt? er war nur kurz
und ist bereits wieder verpufft. Nun setzt Du als nächstes auf eine Analysten-
konferenz. Und was, wenn der Markt das einfach ignoriert? Was wird dann der
nächste Strohhalm sein? Vielleicht die einer Übernahme? Gott bewahre: wenn
PFIZER auf der Käuferseite steht -wovon Du ja ausgehst- wären sie die ersten,
deren Kurs davon profitiert. Dann würde es wohl erts mal eher in den Keller
gehen, sozusagen "back-to-the-roots".

Versteh mich bitte recht, Anti: ich will PFIZER als Langfristinvestment keines-
wegs in Frage stellen. Aber kurzfristig sehe ich woanders wesentlich attrakti-
vere Chancen. Ich will an der Börse Geld VERDIENEN. Nicht Sicher-Aufbewahren.
Das hat noch Zeit. - War es nicht bei Dir auch mal so?  

16.03.05 16:53

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingTrader, Gambler, Langzeit-Investoren

An der Börse ist Flexibiltät Trumpf. Das ist kein Wankelmut, sondern stete Anpassung an sich ständig ändernde Rahmenbedingungen - freilich auch an wechselnde eigene Launen, die aber durchaus fundamentale (sprich: rationale) Ursachen haben können.

Dazu gehört auch, Aussagen von gestern plötzlich zu revidieren und ins Gegenteil zu verkehren - eben weil sich Einschätzungen mit den Umständen ändern.

Wer das nicht kann und auf stur schaltet, ist verloren.
Pigs get slaughtered.

Apropos Schachspiel: Klar kann man Börsenkurse nicht zuverlässig berechnen. Das ist aber für mich kein Grund, meinen Kopf auszuschalten. Solides Nachdenken hat mir bislang die saftigsten Gewinne gebracht, emotionale Schnellschüsse hingegen gingen eher in den Ofen.
 

16.03.05 20:35

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi08Anti, Dein Kopf

ist eingeschaltet, keine Frage. Aber zum Kopf gehören zwei Augen. Einge-
schaltet hast Du aber nur eins: für PFIZER. Alles andere nimmst Du offen-
bar nicht mehr so richtig wahr.
Du erinnerst Dich: wir haben es andernorts zuweilen heftig kritisiert, daß
es Leute gibt, die alles auf eine Karte setzen. Sprich. nur einen einzigen
Wert im Portfolio führen. Nun machst Du es selber genauso.
Also ehrlich. lieber Anti: solides Schachspiel ist das nicht.
Was Du mit "emotionalen Schnellschüssen" meinst, weiß ich leider nicht.
Mich kannst Du wohl kaum damit gemeint haben. Denn an Bedächtigkeit
stehe ich Dir in nichts nach. Im übrigen gibt es ja zwischen ätzendem
Phlegma und emotionalen Schnellschüssen auch noch den dritten Weg:
meinen. (grien)
Aber wem sag ich das: selbst wenn ich Dir den ultimativen 200-Prozent-Tip
geben würde, Du würdest ihn  wohl keines Blickes würdigen. Das liegt eben
an Deiner Natur.
So sind sie halt, die Schachspieler: lieber eine Partie verlieren, als sich
einen guten Zug soufflieren zu lassen...  

16.03.05 21:12

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingFuzzi - Portfolio

Einige Techwerte wie Intel habe ich beizeiten mit Gewinn verkauft (siehe mein Intel-Thread) - zum Glück. Ich bin aber noch short Euro/long Dollar (in Cash).

Der Unterschied von Pfizer zu Techwerten wie Intel, JDSU, Nortel usw. ist, dass letztere teils stark überbewertet sind und dabei schlimmstenfalls (wie JSDU) kein Geld verdienen. Aber ich sagte ja schon, dass ich keine Stopp-Loss setze, sondern bei Tech lieber beizeiten schnell Gewinne mitnehme (nicht umsonst lautete mein Eingangsposting zu Intel bei damals 20 USD: "Intel - ein kurzfristiger Trade?"). Bei stark unterbewerteten Dividenden-Titeln wie Pfizer heute oder Philip Morris im Jahr 2000 mach ich eine andere Rechnung auf, obwohl auch diese mit dem Gesamtmarkt fallen können. Da vertrau ich schon eher mal Fundamentaldaten. Solche Papiere halte ich, während ich Tech trade. Alstom war so ein Mittelding, bei dem ich den Fehler gemacht hatte, zuwenig zu traden.

Dein "Geheim-Tipp" Medion stand Ende Februar bei 17,50 Euro, heute bei 13,50 Euro - macht ein Minus von 23 Prozent in drei Wochen. Pfizer hingegen ist seit dem 24. Februar in einem fallenden Gesamtmarkt seitwärts gelaufen und steht heute bei 26,10 Dollar. Du kannst Dir selber ausrechnen, dass ich bei einem etwaigen Umschichten auf Medion krass schlechter gefahren wäre. Und dies sind Vergleichszahlen NACH der Celebrex-Entscheidung. Am 8. März gab es bei Pfizer zudem eine hübsche Dividende, die viermal pro Jahr ausgezahlt wird. Merkliche Dividendenabschläge gibt es nur bei (vielen deutschen) Firmen, die nur einmal pro Jahr Dividende zahlen.

Aber ich gebe zu, das ist spitzfindig. Dein Tipp Jenoptik ist besser gelaufen: Seit Anfang Februar bis heute stieg die Aktie von 9,50 auf 9,65. Im gleichen Zeitraum stieg Pfizer übrigens von 24 auf 26,10 Dollar. (ja ja, ich weiß, ab Anfang Januar sieht die Rechnung anders aus ;-)).
 

16.03.05 21:19
1

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingFuzzi - Hedge als Risikovorsorge

Ich sollte der Ordnung halber noch erwähnen, dass die Long-Dollar/Short-Euro Position (in Cash) einn Hedge gegen die Pfizer-Position darstellt, da sich der Dollar seit einigen Jahren reziprok zu den US-Indizes bewegt. D.h.: Fällt Pfizer mt dem Gesamtmarkt, steigt der Dollar. Dies senkt das Gesamtrisiko sinkt. Wenn der S&P-500 nochmal kräftig steigen sollte, werde ich den S&P-Tracking Stock (Spider, SPY) short als Hedge gegen die Pfizer-Position verkaufen. All dies geschieht in der Erwartung, dass sich Pfizer nach dem jüngsten Runterprügeln besser entwickeln wird als der US-Gesamtmarkt. Geht Pfizer auf 33, werde ich auch "Covered Calls" (Strike: 35) short gegen die Longs verkaufen.

Soweit zum Thema Risikovorsorge.  

17.03.05 00:08

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi08viel zu verzwickt

wäre mir das, Andi. Ich bin ein Freund klarer Entscheidungen und ich
will das Weiße im Auge des Feindes sehen. Mit Hedgespielchen der von
Dir beschriebenen Art kann ich nix anfangen. Du magst zwar Dein Risi-
ko minimieren, aber am Ende wirst Du auf alle Fälle irgendwo Verlierer
sein. Und wenn ich eins hasse, dann sind es "Cashpositionen". Für mich
(bitte ganz wörtlich nehmen) sind Cashpositionen KEINE Positionen, das
Eingeständnis, daß ich nicht weiß wohin mit der Knete.

Heute ist diese Strategie zumindest nicht aufgegangen - fallende Indi-
zes dank GM, eine mittlere Klatsche für PFIZER und - der Dollar fällt.
Versteh das bitte nicht falsch - ich sage das keineswegs mit Triumph in
der Stimme, zumal es für mich auch nicht ein Tag ohne Verluste war;
aber es kann eben auch anders kommen.

Der Tag zwingt mich, Dir noch was ans Herz zu legen: GM schon mal auf
die Watchliste setzen. Das könnte demnächst eine interessante Spekula-
tion fallen. Beim Auslöser des Debakels - FIAT- bin ich mit einer kleineren
Position dabei.  

17.03.05 09:51

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingFuzzi - Risiken

"Und wenn ich eins hasse, dann sind es 'Cashpositionen'. Für mich
(bitte ganz wörtlich nehmen) sind Cashpositionen KEINE Positionen."


Immer voll investiert zu sein halte ich im gegenwärtigen Markt für blauäugig. Dies ist ein Patentrezept für lang anhaltende Bullenmärkte wie von 1995 bis 2000. In einem Seitwärtsmarkt wie jetzt, der meines Erachtens noch ein Weilchen anhalten wird, ist es klüger, bei kurzfristigen Höhenflügen (Januar 2005) zumindest bei einem Teil der Positionen Gewinne mitzunehmen und bei kurzfristigen Rückschlägen August 2004) kräftig wieder reinzugehen. Für diese Strategie gibt es einen triftigen Namen: Disziplin.

Nehmen wir z. B. Deine Medion - die derzeit durch Fallsucht auf sich aufmerksam machen: Heute lagen sie im Tief schon bei 12,89. Da hätte man besser vor drei Wochen einen Teil für 17,50 E verkaufen sollen, um das Kapital zu erhalten, mit dem man jetzt (evtl. größere Stückzahl als vorher) für 12,89 E zurückkaufen könnte.

Cash stinkt nicht, wussten schon die alten Römer. Vor allem dann nicht, wenn die Börse stinkt.

Wie man Risiken streut bzw. mindert, ist ebenfalls Geschmackssache. Manche haben 100 Werte und verlieren den Überblick. Andere haben nur wenige Positionen, die sich aber mit Optionen hedgen.

 

17.03.05 10:25

1258 Postings, 7428 Tage JingEuere Diskusion ist hervorragend

so stelle ich mir ein Forum vor! Da liest man gern, und ueberprueft eigene Meinung und
Position. Im Gegensatz zu den persoenlichen Angriffen und Tiefschlaegen manch anderer.
Weiter so! Denn Erfahrung ist, wenn man alles Gelernte vergessen hat und es trotzdem
richtig macht. Und das steht an der Boerse manchmal kopf. Ausgelernt hat man erst wenn
der Sargdeckel zugenagelt ist.  

17.03.05 10:45

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi08die Disziplin, Anti

die Du predigst, hast Du selbst ja auch nicht. Oder soll ich Dir Deine
Sünden des vergangenen jahres vorbeten? Lassen wir das lieber.

Keine Frage: in der Retrospektive hätte ich mein Portfolio mühelos ver-
doppeln können, wenn ich im Februar vergangenen Jahres alles verscher-
belt hätte und im August wieder reingegangen wäre. Folglich mußt Du nun
steinreich sein, denn DU hast es ja sicher so gemacht; oder doch nicht?

Hätte, wäre, könnte...

Abgesehen davon: ich wäre nicht dreist genug zu behaupten, daß ich
-vorausgesetzt ich hätte entsprechendes Cash zur Verfügung gehabt- im
letzten August auch wirklich eingestiegen wäre. Tatsächlich war ich näm-
lich zu diesem Zeitpunkt nicht voll investiert. Dennoch habe ich im August
praktisch nichts gekauft. Warum? weil der markt derart übel einbrach, daß
man auf immer neue Tiefs wartet (Fatalistische Denkschule).
Kurzum: Cash nützt Dir nur was, wenn Du es zum genau richtigen Zeitpunkt
auch einsetzt.

Apropos Medion: habe ich jemals behauptet, ich besitze die Aktie? schließ-
lich schreibe ich über viele Papiere, die ich nicht besitze. (wie z.B. PF)
Aber nun gut, ich besitze sie. Die Position ist allerdings so unbedeutend, daß
ich erst wieder bei 20,-EURO an der Schraube drehe. Jetzt, oder auch vor
drei Wochen zu verkaufen, ist in meinen Augen Schwachsinn. Den jüngsten
Einbruch habe ich in dieser Höhe nicht erwartet, da der Kursrückgang im
vergangenen Jahr schon in keinem Verhältnis mehr zum Gewinneinbruch stand.
MEDION wird wie ein Pleitekandidat gehandelt, obwohl Gewinne erzielt werden.
Andere, die noch nie einen EURO Gewinn gesehen haben, werden bedeutend
höher gehandelt. Das Ganze nennt man "Übertreibung". Und deshalb behalte
ich die Dinger. Ich gebe zu, ich habe eine Schwäche für Abgestrafte. Was
aus denen plötzlich werden kann, habe ich neulich mit einem Wert erlebt, den
ich schon abgeschrieben hatte: 200% Plus an einem Tag.
Letztlich kann ich mir den Luxus, eine MEDION -allen Widrigkeiten zum Trotz-
zu halten, nur im Gesamtkonzept meiner breiten Diversifizierung leisten. Nur
so kann es kommen, daß ich selbst an Tagen, an denen mir ein Papier um 15%
abschmiert, insgesamt noch mit einem schönen Plus abschließe. Was Du mit
Deinem "Einmanntorpedo" nicht von Dir sagen kannst...siehe gestern.

Falls Du meinst, ich verliere den Überblick: ich liege im Saldo 2005 etwa 6%
vor allen anderen Indizes. Der gestrige Tag war mein bisher schlechtester in
diesem Jahr: minus 0,63%.
Welche Schlüsse ziehe ich daraus? - vielleicht habe ich weniger Überblick
als Du. Aber meine Resultate sind um Klassen besser. Wie sagtest Du mal so
schön? ...die falsche Strategie, die aber zum richtigen Ergebnis führte-
Gelebte Heuristik...

Postskriptum:
"Cash stinkt nicht, wussten schon die alten Römer. Vor allem dann nicht,
wenn die Börse stinkt".
Das Römische Reich ist untergegangen - die Börse lebt...
 

17.03.05 12:51

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingIdealtypisches Verhalten

ist es, was ich oben unter "Disziplin" beschrieben habe. Die Realität ist immer zwangsläufig sub-optimal. Immerhin hatte ich, ohne das hier zu posten, vorgestern einige Pfizer (5 % meiner Position und sämtliche Calls, von denen ich recht viele hatte) bei 26,76 Dollar verkauft. Es tat mir richtig weh, den Knopf zu drücken, aber ich tat es wegen der Disziplin. Die 5 % Aktien hab ich dann am gleichen Tag für 26,35 zurück gekauft - etwas früh (die Calls hingegen fass ich erstmal nicht mehr an, zumal sie wegen wachsender Volatilität teuer geworden sind). Heute bereue ich, nicht noch mehr von den Pfizer-Aktien verkauft zu haben (freilich nur zum billigeren Wiedereinstieg).

Ich habe ja genau wie Du, Fuzzi, einen Hang zu runtergeprügelten Werten. Deshalb heißt dieser Thread ja auch "Pfizer, zu Unrecht im Keller?". Alles was Du zu Medion schreibst (Du hältst Dich an fundamentale Kriterien, obwohl der Chart "im Eimer" ist), gilt im Prinzip auch für Pfizer. Allerdings ist Medion kleiner und kann daher leichter von Shortern in die Zange genommen werden.

Zum Timing im AUGUST 2004: Da war ich bezeichnenderweise bullisch (Eröffnung des Intel-long-Threads), während ich Weihnachten, wie Du mir immer wieder kritisiert hattest, sehr bärisch war (und Letzteres zu Recht - die Januar-Rallye erwies sich als pures Wunschdenken).

Geld verdient man an der Börse fast nur antizyklisch (Weihnachten waren sich alle so sicher, das mir richtig schlecht wurde). Deshalb bist Du ja so auf Turnarounds fixiert (wie ich). Was die Indizes betrifft, verhältst Du Dich hingegen wie ein (dämlicher) Charttechniker: Kaufen, wenn es teuer ist, verkaufen, wenn es wieder im Keller ist. Das ist für Seitwärtsmärkte genau die falsche Strategie. Richtig konsequent bis Du da aber auch nicht, weil Du ja jetzt Tech-Werte - in die fallende Nasdaq hinein - als Turnaround-Kandidaten empfiehlst. Interessanterweise sagt mir mein Bauch, dass dieser Tech-Turnaround jetzt NICHT kommen wird. Ich sehe eher eine Umschichtung in "klassische Werte" - ähnlich wie im Jahr 2000. Einige dieser Klassiker (wie Pfizer) sehen im Kurzfrist-Chart übrigens recht gut aus (relative Outperformance).
 

17.03.05 13:06

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingAnders formuliert

Man kann es, Fuzzi, auch anders ausdrücken: Du agierst wie ein breit gestreuter Turnaround-Fond, der auch mal ein paar Nieten aussitzt. Ich hingegen agiere teils wie ein aggressiver Hedgefond (wenige Werte, genau recherchiert, Shorts!), teils wie ein stockkonservativer Value-Fond. Unsere Strategien haben beide ihre Berechtigung und können beide erfolgreich sein, unterschiedlich ist im wesentlich der Zeithorizont: Sobald z. B. Optionen im Spiel sind, kannst Du Buy-and-Hold vergessen.

Optionen sind aber auch ein sehr wirksames Mittel zur Risikominderung: Als Intel bei 23 Dollar stand (schon recht hoch), hab ich nicht die Aktien, sondern die Optionen getradet, um das Abwärtsrisiko zu begrenzen. Ebenso würde ich Leuten, die jetzt (wie Du empfiehlst) antizyklisch gegen den Nasdaq-Verfall halten wollen, auch wärmsten raten, dies nur mit Optionen zu tun. Denn wenn große Mengen Geld weg sind, was soll dann noch stinken außer Deiner Wut? Bei Optionen kann man die - bedingt durch diese Anlageklasse, in der man nur kleine Positionen eingeht - entsprechend kleinen Totalverluste (wenn man überhaupt so lange wartet) weit besser verschmerzen. Und wenn es nach oben geht, profitiert man mit Optionen fast genauso wie bei den "underlying securities".  

17.03.05 13:18

80400 Postings, 7540 Tage Anti Lemming@Jing - danke für Dein Interesse o. T.

17.03.05 15:53

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi085 Prozent verkauft, Anti,

das ist so, wie ein bißchen schwanger... - sowas nenne ich >Drücken vor der
Entscheidung<. Oder andersrum: Entweder bin ich überzeugt von einem Papier,
dann behalte ich's. Und war ratzfatz. Oder ich bin's nicht. Dann verkaufe ich.
Ebenfalls ratzfatz. Es ist einfach eine Frage des Naturells. Und da haben wir
beide eben doch sehr verschiedene Hintergründe.

"Was die Indizes betrifft, verhältst Du Dich hingegen wie ein (dämlicher)
Charttechniker: Kaufen, wenn es teuer ist, verkaufen, wenn es wieder im
Keller ist".
-Wie Du darauf kommsr, Anti, ist mir nun völlig schleierhaft. Ich verhalte mich
eben deshalb charttechnisch orientiert, weil ich damit (halbwegs ideale) Zeit-
punkte zum Einstieg/Ausstieg erreichen möchte. Wenn Du schon solche Be-
hauptungen in die Welt setzt, dann bitte trete den Beweis an, nenne Fakten.
Bei ALSTOM lag mein durchschnittlicher Einstiegskurs bei 0,41. Ich habe fast
niemand getroffen, der es billiger geschafft hat. Von Dir total zu schweigen.
Deine "Disziplin", Deine überlegene Schachstrategie haben Dich vollständig
im Stich gelassen und Dir nichts eingebracht, außer einer blutigen Nase.
Und zu guter letzt hast Du Dich noch schmählich rausprügeln lassen, bist mit
der Meute geflohen, WIE EIN LEMMING. Ich will nicht prahlen, denn arg viel
besser hab ich's auch nicht gemacht. Immerhin bin ich aber schon 8% weiter
oben raus. Außerdem hat mir das Ganze noch einen stattlichen Gewinn einge-
bracht; während Du Dich wesentlich länger rumgequält und am Ende Verlust
eingefahren hast. Wem also willst DU etwas von Strategie erzählen?

Ich habe mit APPLE, wie Du weißt 200 Prozent erzielt. Mit DEWB in 5 Wochen
60 Prozent. Mit PHOENIX SONNENENERGIE in 3 Monaten 60 Prozent, RHODIA seit
Juli 2004: 60 Prozent, VECTRON habe ich im Oktober für 1,-EURO gekauft. Kurs
heute: 1,93 EURO. Usw. usf.
Hört sich so die Story von jemandem an, der teuer kauft und billig verkauft?
Nenn mir erst mal einen, der es wesentlich besser gemacht hat. Von Dir weiß
ich's schon...

Lieber Anti, dreh' und wende es, wie Du willst; unter Auferbietung sämtlicher
Dialektik, auch der rabulistischen Art: Du wirst es nicht ändern können, daß
ich erfolgreich war. Und es gibt nichts mehr recht, als der Erfolg.  

17.03.05 16:09

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingOben

hast Du geschrieben, dass Du im August 2004 nicht gekauft hattest, weil Du Sorgen hattest, es könnte weiter nach unten gehen - eine offenkundige Fehleinschätzung.  

17.03.05 17:41

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi08Anti

magst Du Dich auch an dieser Fehleinschätzung weiden (sag bloß, Du hast
den Wendepunkt genau voraus gesagt - ich würd's nicht glauben), so än-
dert es nichts am Gesamterfolg.
Es war ein ärgerlicher Fehler, und bei weitem nicht der einzige. Ich bin so-
gar erheblich im Zweifel (vielleicht im Gegensatz zu Dir), ob ich mehr rich-
tig als falsch mache. Umso bemerkenswerter die Erfolge, die ich mit meinem
Konzept gleichwohl erziele. Ein klares Indiz dafür, daß es so schlecht wohl
nicht sein kann.

Übrigens noch ein Nachtrag, weil ich oben etwas vergaß:
"Richtig konsequent bis Du da aber auch nicht, weil Du ja jetzt Tech-Werte
- in die fallende Nasdaq hinein - als Turnaround-Kandidaten empfiehlst".

Das hast Du wohl komplett falsch verstanden. Erstens habe ich keine Tech-
werte empfohlen und zweitens fällt der Nasdaq nicht. Er korrigiert allenfalls.
Sollte es Dir noch nicht aufgefallen sein, schau Dir das bitte genau an: der
Nasdaq tritt -streng genommen- seit 8 (!!!) Jahren auf der Stelle. Das wird
sofort klar, wenn man die Übertreibungsjahre 99/2000 (nach oben) und die
12 Monate von Mitte 2002 bis 2003 linear fortschreibt.
Dann haben wir per Saldo eine Seitwärtrange zwischen etwa 1500 und etwa
2200. Das heißt, je nach Kaufkurs hast Du 8 Jahre lang nichts verdient,
aber etwa 20 Prozent durch Inflation verloren. Wenn man berücksichtigt,
was seither im Hightechbereich verdient wurde, wenn man das Wachstum in
den USA sieht (2004 etwa 3,8%, 2005 kaum weniger), dann sehe ich einfach
keinen Raum für einen substantiellen Einbruch. Von den Trigger-Themen Öl
und Terror abgesehen (die aber nur temporär wirken).
Daraus schlußfolgere ich, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis der Nas-
daq wieder anzieht. Und NUR für DIESEN Fall, habe ich angeregt, die Techs
im Auge zu behalten. Und ins Kalkül zu ziehen, daß bei einer Tech-Rallye
die anderen meistens "in Urlaub" geschickt werden. Pharmawerte voran.  

17.03.05 18:38

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingVorhersage des Tiefs und des Hochs

"...magst Du Dich auch an dieser Fehleinschätzung weiden (sag bloß, Du hast
den Wendepunkt genau voraus gesagt - ich würd's nicht glauben)."


Der Beweis für die Vorhersage/Ausnutzung des Herbst-Tiefs findet sich auf diesem Server
in Form meines Intel-Threads (Intel ist eine Art Proxy für die Nasdaq und Techwerte im Allgemeinen).

Der Thread "Intel, ein kurzfristiger Trade"" wurde von mir hier 28.9.04 eröffnet:
http://www.ariva.de/board/204267/thread.m?a=

Die Vorhersage des Hochs Ende Dezember findet sich u. a. im alten (langen)
Alstom-Thread, der leider wegen eines Defektes nicht mehr zugänglich ist.
Aber Du hattest Dich dort ja, wie Du sicher noch erinnerst, immer über meinen
Pessimismus lustig gemacht.
 

17.03.05 18:41

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingFehler

Dessen ungeachtet unterlaufen auch mir ständig weit mehr Fehler, als mir lieb sind. Dies gehört an der Börse allerdings wohl zum Handwerk und passiert selbst den ausgebufftesten Profis, zu denen ich mich als "fortgeschrittenes Greenhorn" nicht zu zählen wage ;-))  

18.03.05 00:23

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi08Fehler und Lemminge

I.
"Dessen ungeachtet unterlaufen auch mir ständig weit mehr Fehler,
als mir lieb sind".
Da kann ich nur sagen: halb hab ich's mir doch gedacht...;-)

II.
"Aber Du hattest Dich dort ja, wie Du sicher noch erinnerst, immer
über meinen Pessimismus lustig gemacht".
Du sprachst immer von Überhitzung in den USA, von "überbordendem"
Optimismus, von Euphorie. Diese Einschätzung von Dir betrachte ich
auch heute noch als falsch.
In Wahrheit wechselte der Markt in regelmäßigen Abständen von him-
melhoch jauchzend zu zutode-betrübt. Und last but not least gilt
das, was ich heute weiter oben schon geschrieben habe: per Saldo
tritt der Markt seit 1997 (!!!) auf der Stelle. Überhitzung? Fehlanzei-
ge.
Selbst die fulminante Aufwärtsbewegung 2003 war ja nichts anderes
als die Korrektur einer Übertreibung. Danach adjustierte sich das
Ganze wieder innerhalb der seit 1997 bestehenden Range.

(Im übrigen hast Du mich wohl falsch verstanden: als ich oben von der
(mißglückten) Vorhersage des Wendepnktes sprach, meinte ich einen
anderen, nämlich den von August 2004).  

18.03.05 14:35

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingDoppel-Wopper - Viagra-Booster durch die Nase

18.03.2005 13:29
Palatin Technologies and King Pharmaceuticals Report Positive Data from Clinical Trial Evaluating Co-administration of PT-141 and Viagra(R)

CRANBURY, N.J., and BRISTOL, Tenn., March 18 /PRNewswire-FirstCall/ -- Palatin Technologies, Inc. and King Pharmaceuticals (Nachrichten) announced today positive results from a clinical study evaluating the effect of co-administration of intranasal PT-141 and Viagra (Nachrichten) in patients with erectile dysfunction (ED).

The purpose of this study was to evaluate the potential additive effect of treating ED patients with both PT-141, which initiates erections via a central nervous system mechanism of action, and Viagra, a peripheral vasodilator indicated for erectile dysfunction. Doses of either 50 mg or 100 mg Viagra were administered to thirty-two ED patients with or without PT-141 (7.5 mg or 10 mg). Each patient's erectile activity was monitored for 6 hours using a RigiScan(TM) device in the absence of visual sexual stimulation.

The duration of erectile activity measured after co-administration of each combination of PT-141 was significantly enhanced compared to that observed with the relevant dose of Viagra alone. On average, the co-administration of PT-141 and Viagra increased erectile activity duration by a factor of 5.3 [range: 1.9 - 8.3]. This clinical effect was statistically significant in 3 of the 4 comparisons. Co-administration of PT-141 and Viagra did not result in any serious or significant adverse events.

Dr. Carl Spana, President and Chief Executive Officer of Palatin, stated, 'This study is part of our program to evaluate all potential indications for PT-141. Importantly, the co-administration of PT-141 with up to 100 mg of Viagra did not indicate any safety concerns. The observations in this clinical study are consistent with the co-administration of PT-141 and Viagra producing an additive effect for the ED patient. The co-administration of PT- 141 and Viagra may constitute an important treatment alternative for ED patients in whom higher doses of a single therapy are not effective or are not well-tolerated. Additionally, the results of this study support the proposed mechanism of action for PT-141.'
 

18.03.05 15:34

11820 Postings, 7653 Tage fuzzi08Wissenschaftler fragen:

Kommt nach Oralsex nun NASAL-SEX?

Ethno-Sex:
Für den bayerischen Markt ist nach unbestätigten Gerüchten ein
Viagra-Schmalzler ("Zum standhaften Sepp") vorgesehen.

Ratschlag:
Interessierte achten tunlichst darauf, im entscheidenden Moment
keinen Schnupfen zu haben ("ist die Nase zu, hat der Kleine Ruh").

Sprichwort:
"Wie der Hansel, so der Franzel..."
Diese alte Volksweisheit erfährt nun endlich ihre wissenschaftliche
Bestätigung.  

18.03.05 17:13

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingHier noch einer, der es gut meint mit PffffffE

FAZ-Gastkommentar

Pfizer und Chevron oben auf der Favoritenliste
Von John Dorfman, Dorfman Investments/Bloomberg News

18. März 2005

Viele Experten und die meisten Vermögensverwalter gehen davon aus, daß 2005 ein gutes Jahr für Unternehmen mit hohem Börsenwert sein wird. In der Regel sind solche Large Caps stabiler, agieren in größerem Umfang auf internationaler Ebene - bei einem schwachen Dollar, wie es momentan der Fall ist, eine gute Sache -, zahlen höhere Dividenden und halten sich in einem von Verlusten geprägten Marktumfeld besser als kleinere Unternehmen. Ich für meinen Teil bevorzuge Substanztitel mit geringer Marktkapitalisierung. Ich bleibe bei diesem Ansatz, weil ich meine, daß es sich dabei langfristig aus Performancesicht um den besten Anlagestil handelt. Nach fünf Jahren in Folge, in denen die Small Caps besser abgeschnitten haben als die großen Unternehmen, wäre es jedoch nicht verwunderlich, wenn in diesem Jahr die Titel mit mehr Schwergewicht eine bessere Performance erzielten.

Wenn Sie ein Fan von Large Caps sind, bitte weiterlesen. Gleich nenne ich Ihnen nämlich die Namen von zehn großen Unternehmen, die allesamt günstig bewertet sind, eine Dividende zahlen und über ordentliche Bilanzen verfügen. Solche Titel dürften sich im Vergleich zu den meisten anderen besser halten, sollte der Aktienmarkt in diesem Jahr zufälligerweise seinen Rückzug antreten. Jedes dieser zehn Unternehmen, die sich meines Erachtens gut für den konservativen Anleger eignen, verfügt über einen Börsenwert von fünf Milliarden Dollar oder mehr, notiert mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von weniger als 15, glänzt mit einer Dividendenrendite von wenigstens zwei Prozent und weist einen Verschuldungsgrad von unter 50 Prozent auf. Nur 2,5 Prozent aller amerikanischen Unternehmen mit einem Börsenwert von über fünf Milliarden Dollar erfüllen diese drei Anforderungen.

Pfizer, ChevronTexaco

Meine zehn konservativen Favoriten habe ich der Größe nach aufgelistet. Sämtliche Kurse und Kennzahlen entsprechen bzw. basieren auf den Schlußständen vom 15. März. Pfizer ist der größte Medikamentenhersteller der Welt. Die Analysten, die den Titel vor fünf Jahren bei einem Kurs von 45 Dollar geliebt haben, können sich heute bei etwa 26 Dollar kaum noch für ihn erwärmen. Doch der von New York aus operierende Konzern stellt mit einem KGV von zwölf und einer Dividendenrendite von 2,9 Prozent jetzt eine weitaus bessere Kaufgelegenheit dar. Hinzu kommt, daß der Gewinn in sechs der vergangenen sieben Jahre um wenigstens 20 Prozent gestiegen ist.

ChevronTexaco ist nach Exxon Mobil die zweitgrößte Ölgesellschaft in den Vereinigten Staaten. Das Unternehmen hat aber mit 2,7 Prozent die höhere Dividendenrendite und mit zehn das niedrigere KGV von beiden. Seine Gewinnwachstumsrate für die kommenden fünf Jahre wird von Analysten auf 5,7 Prozent geschätzt - ich hingegen glaube, daß dieses Wachstum kräftiger ausfallen wird.

Merck, Allstate, Chubb

Die Anteilspapiere von Merck & Co. befinden seit vier Jahren auf dem Abstieg. Über die größte Strecke dieses Zeitraums habe ich die Aktie gehalten. Nach meinem Dafürhalten hat Merck die Talsohle erreicht und weist immerhin eine Dividendenrendite von 4,75 Prozent, ein KGV von zehn und im vergangenen Jahr eine Eigenkapitalrendite von 35 Prozent auf.

Allstate mit Sitz in Northbrook, Illinois, hat seine Versicherungspolicen im Vergleich zu vielen Konkurrenzunternehmen intelligenter bepreist, nimmt man zum Beispiel die erfreuliche kombinierte Schaden-/Kostenquote (Summe aus Schadenquote und Kostenquote als Prozentsatz der Prämien) von 93 Prozent im vergangenen Jahr. Amerikas größter börsennotierter Autoversicherer weist eine Dividendenrendite von 2,3 Prozent auf und wird mit einem KGV von 13 gehandelt.

Chubb bietet landesweit und im Ausland Sach- und Schadenshaftpflichtversicherungen an. In den vergangenen fünf Jahren sind die Gewinne des Unternehmens mit einer jährlichen Rate von 20 Prozent gewachsen - und doch begegnen die meisten Analysten dem Titel mit kühler Gelassenheit. Mir persönlich gefällt das KGV von elf und die Dividendenrendite von 2,1 Prozent.

Reynolds American, XL Capital, Lincoln National

In der Tabakindustrie steht Reynolds American im Schatten von Philip Morris Cos. Seine größte Verlockung besteht in der üppigen Dividendenrendite von 4,7 Prozent. Ich habe Reynolds für viele meiner Kunden im Bestand gehalten, mich vor kurzem jedoch davon getrennt - jetzt da sich der Kurs des Titels in den vergangenen eineinhalb Jahren verdoppelt hat. Für dividendenorientierte Anleger mit einer Vorliebe für große Unternehmen macht er meines Erachtens jedoch nach wie vor Sinn.
XL Capital Ltd. mit Sitz auf den Bermudas hat sich auf Haftpflichtversicherungen spezialisiert und bietet unter anderem Manager- und Berufshaftpflichtpolicen an. Für 14 der vergangenen 15 Jahre weist das Unternehmen einen Gewinn aus. Die Dividendenrendite liegt bei 2,7 Prozent und das KGV bei zwölf.
Lincoln National sieht sein Geschäft in der „Vermögensbildung und -sicherung”. Den Großteil seiner Umsätze generiert das Unternehmen mit dem Verkauf von Lebensversicherungen und Annuitäten. Darüber hinaus bietet es Sparpläne, Investmentfonds und Finanzplanungsdienstleistungen an. Die Aktie rentiert auf Dividendenbasis mit 3,1 Prozent und notiert mit einem KGV von elf.

Fidelity National, Cincinnati Financial

Fidelity National Financial ist Anbieter von Rechtstitelversicherungen und einer Reihe anderer Dienstleistungen im Zusammenhang mit Immobilien. Im vergangenen Monat erklärte John Garamendi, Vertreter der kalifornischen Versicherungsaufsichtsbehörde, er würde prüfen, ob das Unternehmen und sein Konkurrent LandAmerica Financial Group für Neukunden entsprechende Schmiergelder an Immobilienentwickler gezahlt haben. Garamendi liegen den eigenen Angaben zufolge Beweise für solche Zahlungen in Millionenhöhe vor, die er als „eindeutig illegal” bezeichnete. Die umstrittenen Zahlungen wurden als Rückversicherungsvereinbarungen ausgewiesen. Der Bundesstaat Colorado ermittelt zur Zeit in ähnlicher Sache. Dan Murphy, Senior Vice President bei Fidelity National, erklärte im Februar, daß das Unternehmen sämtliche Rückversicherungsverträge mit Entwicklern gestoppt habe und sich in Schlichtungsgesprächen mit der Aufsichtsbehörde in Colorado befinde. Ich glaube, daß dieser Sturm bei den betroffenen Unternehmen nur geringen Schaden hinterlassen wird. Fidelity National bietet eine Dividendenrendite von 2,2 Prozent und notiert mit einem KGV von zehn.

Cincinnati Financial ist auf dem Gebiet der Sach-, Schadenshaftpflicht- und Lebensversicherungen tätig. Das Unternehmen hat für wenigstens 15 Jahre in Folge einen Gewinn ausgewiesen und in den vergangenen fünf Jahren mit einer jährlichen Gewinnwachstumsrate von 18 Prozent geglänzt. In Anbetracht dessen erscheint die Aktie mit einem KGV von weniger als 15 moderat bewertet. Die Dividendenrendite liegt bei 2,7 Prozent.

Ich würde von vielen dieser Titel kein Kursfeuerwerk erwarten. In einem stagnierenden oder sich nur schleppend vollziehenden Aktienjahr gehe ich jedoch davon aus, daß sie eine ordentliche Gesamtrendite liefern.

Text: Bloomberg  

19.03.05 21:13

80400 Postings, 7540 Tage Anti LemmingBlick in die Blasen-Geschichte (2000) - JDSU

Der folgende Artikel aus dem März 2000 in der Financial Times D weist überraschende Parallelen zu heute auf. Tech, Telekom und Internet waren in, Pharma- und Value-Werte waren out. Die Fed erhöhte die Zinsen, niemand hatte Angst. Dann kam der Knall. Tech-Werte stürzten ab, Value-Werte wie Philip Morris und Pharmawerte stiegen.

Ein Hi-Flyer von damals, die kanadische Firma JDS Uniphase (Laser- und Glasfaser-Elektronik), fiel von sage und schreibe 135 Dollar (März 2000) auf gestern im Tief 1,72 Dollar. Ich habe mir gestern einige JDSU, die ich schon länger beobachte, für 1,74 Dollar gekauft (als Trade), der Buchwert liegt bei 1,07 Dollar. JDSU schreibt zwar seit Jahren leichte Verluste, hat aber immer noch 1,4 Mrd. Cash auf dem Konto. Die Aktie wurde von US-Börsendiensten bei 3,50 Dollar, wo sie in letzter Zeit lange stand, empfohlen. Dann sprach einer der Empfehlungs-Gurus (Jim Cramer) plötzlich eine Verkaufsempfehlung aus (Grund war u. a. ein "convertible Bond") und die Meute schmiss in Scharen und in Riesenstückzahlen hin. Sieht schon nach Kapitulationstief aus...

Wir sind an der Börse derzeit aber schon weiter als es der äquivalenten Situation im März 2000 entspricht - nämlich an dem Tal-Punkt NACH dem März-Absturz, dem eine starke Bärenmarkt-Rally bis Mai 2000 folgte. Ich halte die Indizes, insbesondere die Nasdaq, derzeit für ziemlich überverkauft, so dass zumindest eine kurzfristige, einige Wochen anhaltende Rallye kommen könnte.

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Von der leichtfertigen Ignoranz der Börsianer

Von Otmar Weber, Menlo Park

01.03.2000  [also geschrieben eine Woche vor dem Blasenhoch im März 2000]

Silicon-Valley-Investor

Von der leichtfertigen Ignoranz der BörsianerVon Otmar Weber, Menlo Park

Wie ein Yo-Yo hüpft der Nasdaq Composite – der Index der amerikanischen Börse für Wachstumswerte – seit Anfang des Jahres rauf und runter. Die einzige Konstante ist der scheinbar unstillbare Hunger der Börsianer nach Tech-Werten. Sie richten sich kaum nach dem Kommando vom amerikanischen Notenbank-Chef Alan Greenspan. Dessen Zinserhöhungen haben so gut wie keine Auswirkungen auf den Boom der Hightech-Werte. Der Optimismus ist grenzenlos. Oder ist es leichtfertige Ignoranz?

Mit dem technologiebeladenen Nasdaq-Index, der in der vergangenen Woche ein neues historisches Hoch erreichte und erstmalig die 4600-Punkte-Grenze durchbrach, erklommen auch der Halbleiter-Index, der Biotechnologie-Index und der Internet-Index neue Höchststände. Nicht gefragt sind dagegen Finanz-, Pharma- oder Ölwerte. Was sich abzeichnet, ist eine tiefe Kluft zwischen „New“ und „Old Economy“.

Die völlig neue Anlegerphilosophie schert sich nicht um Zinserhöhungen.
Die Argumentation: Gute Technologiewerte wachsen so schnell, dass die Strategie der Notenbank, die Zinsen anzuheben, wenig oder überhaupt keinen Einfluss auf Tech-Werte hat. Nur: Geht diese Rechnung auf?

Erfolgreiche Unternehmen in den Zukunftsbranchen müssen sich kein Geld leihen. Entweder verdienen sie klotzig oder sie holen sich Geld vom Kapitalmarkt, das dort in Hülle und Fülle bereitsteht. Viele Technologiefirmen haben ihre Schulden mit den üppigen Gewinnen der letzten Jahren längst abgetragen. Hinzu kommt, dass die Kosten der New-Economy-Firmen extrem niedrig sind: Mit Stock Options (dem Anrecht, zusätzlich zum Gehalt Unternehmensaktien zu günstigen Konditionen zu erwerben), die bei Erfolg des Unternehmens Millionen wert sind, werden intelligente Köpfe angelockt, die alles daransetzen, ihre Ideen und Technologien zu verwirklichen. Die Gehälter dagegen sind oft niedrig, das Arbeitspensum dagegen hoch.

Ein weiteres Argument für die Tech-Werte liegt in der Tatsache, dass Computer-, Chip- und Software-Hersteller relativ niedrige Produktionskosten haben. Weder Hersteller noch Käufer müssen sich verschulden, um aufwändige Bevorratung im Produktionsprozess aufrechtzuerhalten.

Resultat: New-Economy-Firmen weisen jährliche Wachstumsraten von 30 Prozent und mehr auf, während Blue Chips über acht Prozent Wachstum kaum hinauskommen.

Die besten Technologie-Titel, die meist immer hohe Kurse aufweisen, bieten immer noch exzellente Investmentchancen, insbesondere wenn sie hohe Wachstumsraten und hohe Gewinnmargen aufweisen. Dazu zählen Top-Titel wie Cisco Systems (Nasdaq: CSCO / WKN 878841), der Hersteller jener Geräte und Systeme, durch die die Datenströme des Internets gelenkt werden. Cisco ist unangefochtener Marktführer für Netzwerkkomponenten, Router und Switches und erobert gerade die Telekombranche mit neuem Glasfaser-Kommunikationsgerät. Zu den Nummer-eins-Baumeistern der New Economy zählen unter anderem auch Texas Instruments (Nyse: TXN / WKN 852654)und JDS UniPhase (Nasdaq: JDSU / WKN 890488). Texas Instruments ist Marktführer bei digitalen Signalprozessoren (DSP) und analogen Chips, die in Handys oder anderen Kommunikationsgeräten eingesetzt werden. Der weltweite Handy-Boom wird anhalten und für solides Wachstum bei Texas Instruments sorgen.

Ähnlich sieht die Zukunft von JDS Uniphase aus. Ein bis vor einem Jahr wenig beachteter kanadischer Hersteller von Halbleiter-Lasern, Filtern, optoelektronischen Switches und anderen Highspeed-Elektronik-Komponenten, der durch Übername mehrerer Wettbewerber zum uneingeschränkten Marktführer aufgestiegen ist. JDS UniPhase übernimmt den zweitgrößten der Branche, E-Tek Dynamics (Nasdaq: ETEK / WKN 917574), um genügend Produktionskapazitäten sicherzustellen. Der Markt für Glasfaser-Komponenten wächst von 5,5 Mrd. $ auf 21 Mrd. $ in den kommenden drei Jahren. Die Ertragssteigerung von JDS dürfte in diesem Zeitraum jährlich 45 Prozent ausmachen, für die Aktie würde dies ein Kurspotenzial von 310 $ in zwölf Monaten bedeuten.

Otmar Weber

berichtet für die FTD aus Silicon Valley  

24.03.05 22:19

5127 Postings, 7610 Tage Steff23Pfizer

Abwärtstrendkanal verlassen!
Neuer Trend zu erkennen! Was meint Ihr?

24.03.2005 19:32

Pfizer investiert in Krebs-Wirkstoff

Pfizer hat mit der Coley Pharmaceutical Group ein Lizenzabkommen für deren Krebs-Wirkstoff ProMune abgeschlossen. In dessen Rahmen will der Arzneimittelriese 50 Millionen Dollar investieren. Darüber hinaus können im Erfolgsfall Meilenstein-Zahlungen im Umfang von bis zu 455 Millionen Dollar fällig werden. Man gedenke auch, Coley-Aktien für bis zu 10 Millionen Dollar zu erwerben, sobald das Unternehmen den Börsengang antrete. Die weitere Krebsforschung bei Coley will man ebenfalls subventionieren.
Am Markt machten heute außerdem Gerüchte die Runde, Pfizer (Nachrichten) wolle Sanofi-Aventis die Rechte an Exubera abkaufen. Das inhalierbare Insulin-Präparat wurde von beiden Unternehmen entwickelt und harrt gerade der Zulassung in den USA und in der EU.

An der NYSE liegen Pfizer aktuell 1,34 Prozent im Plus bei 26,39 Dollar; Sanofi-Aventis legen 2,15 Prozent auf 42,85 Dollar zu.





 

24.03.05 23:35

2935 Postings, 7655 Tage MeikoAnti

Melde mich mal wieder, will dir eigentlich nur sagen dass ich von deiner fundamentalen Seite echt angetan bin (die meiner "teilweise" ähnelt), aber ich empfehle dir mal einige Bücher über Technische Analyse zu lesen, wie z.b. von Schwager, Murphy oder "Neue trading Dimensionen" um deinen Horizont zu erweitern, denn dann wirst du deine Trading-Ergebnisse steigern können...    

25.03.05 09:24

80400 Postings, 7540 Tage Anti Lemming@Meiko

Danke für den Tipp!  

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