Bei den Anteilsscheinen von BioNTech, die in der Liste der meistgesuchten Aktien auf https://www.boerse-online.de/ regelmäßig ganz weit oben zu finden sind, hat die Commerzbank einen Kauf-Tipp mit einem Kursziel von 213,00 Dollar versehen. Beides hat der zuständige Analyst Daniel Wendorff zum Wochenauftakt auch jeweils bestätigt. Da der Kurs des deutschen COVID-19-Impfstoff herstellenden Biotechunternehmens mit US-Listing den Handel am Mittwoch mit 191,71 Dollar beendete, erhofft man sich somit ein Kursplus von gut elf Prozent.
Den Umsatz sieht Wendorff in den Jahren 2021 bis 2023 bei 13,147 Milliarden, 16,862 Milliarden und 11,321 Milliarden Euro, nach 482 Millionen Euro in 2020. Den Gewinn je Aktie veranschlagt er im laufenden Jahr auf 28,40 Euro, im kommenden Jahr auf 39,10 Euro und im übernächsten Jahr auf 27,42 Euro, nach 0,06 Euro im Vorjahr. Für 2023 errechnet sich daraus ein geschätztes KGV von 5,8.
Laut Wendorff legte BioNTech einen Umsatz für das erste Quartal von 2,05 Milliarden Euro vor. Seine Schätzung betrug 1,43 Milliarden Euro. Beim EBIT standen 1,66 Milliarden Euro zu Buche, gegenüber seiner Schätzung von 991 Millionen Euro. Dies sei durch besser als erwartete Umsätze für COMIRNATY getrieben worden. Da der Deal mit Pfizer funktioniere (50:50 Aufteilung des Bruttogewinns; jedes Unternehmen bucht die Umsätze in den eigenen Territorien; für BioNTech sind es nur Deutschland und die Türkei), habe BioNTech einen Bruttogewinn von 1,82 Milliarden Euro (89 Prozent Marge) verbucht.
Da der feste Auftragsbestand gewachsen sei (von rund 1,4 Milliarden Dosen beim letzten Update auf jetzt rund 1,8 Milliarden), habe das Unternehmen seine Umsatzprognose für den COMIRNATY-Umsatz von 9,8 Milliarden Euro auf 12,4 Milliarden Euro angehoben. Da die Commerzbank davon ausgeht, dass sich das feste Auftragsbuch weiter entwickeln wird (im eigenen Modell stehen 2,4 Milliarden ausgelieferte Dosen), dürfte dies nicht das Ende der Geschichte sein. Man erwartet für das Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 13,15 Milliarden Euro (13,03 Milliarden Euro von COMIRNATY) und ein EBIT von 9,8 Milliarden Euro, der Bloomberg-Konsens sei bisher nur von einem Umsatz von 10,5 Milliarden Euro und einem EBIT von 8,1 Milliarden Euro für 2021 ausgegangen.
Positiv nahm Weindorff außerdem drei weitere Meldungen rund um das Unternehmen auf. Gemeint ist damit erstens die Nachricht, dass die EU den Vertrag mit BioNTech über 1,8 Milliarden Dosen für 2022 und 2023 mit einem Gesamtvolumen von bis zu 35 Milliarden Euro unterzeichnet hat. Das Deal-Volumen würde rund 19,44 Euro je Dosis bedeuten, spekuliert worden sei auf 19,5 Euro. Die wichtigste Botschaft aus Sicht der Commerzbank ist, dass die Preise steigen. Beim Vertragsabschluss dürfte unter anderem eine sichere Lieferkette und ein Produktionsnetzwerk innerhalb der EU geholfen haben.
Zweitens habe BioNTech berichtet, eine regionale Zentrale für APAC in Singapur einzurichten. Dazu gehöre eine hochmoderne Produktionsstätte für mRNA-Impfstoffe und -Therapeutika mit einer Kapazität für mehrere hundert Millionen Dosen. Der Standort solle Anfang 2023 betriebsbereit sein. Dritten habe Shanghai Fosun Pharmaceutical ein Joint-Venture mit BioNTech angekündigt. Fosun werde bis zu 100 Millionen Dollar investieren, BioNTech werde ebenfalls bis zu 100 Millionen Dollar über Lizenzen und Produktionstechnologie investieren. Fosun werde eine Produktionsstätte bauen, die bis zu 1 Milliarden Dosen des Corona-Impfstoffs produzieren solle.
Zusammengefasst zeigten diese drei Punkte, dass erstens mRNA-Impfstoffe offenbar die Corona-Impfstoffe der Wahl würden, wobei die Datenbank für BioNTech am umfassendsten aussehe. Zudem scheine es auch einen bedeutenden Markt für COMIRNATY in China zu geben und darüber hinaus könne BioNTech durch die Pandemie seine Aktivitäten in die APAC-Region ausweiten.
Hinweis: Bei den Anlageurteilen zu den besprochenen Aktien handelt es sich um Empfehlungen des zitierten Research-Instituts. Deren Meinung kann, aber muss sich nicht mit den jeweiligen Einschätzungen der BÖRSE ONLINE-Redaktion decken.
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