Ich hab´s ein Dutzend Mal zu erklären versucht, aber es wird von einigen offenkundig nicht verstanden (oder man will es absichtlich nicht verstehen): Diese ganze Entwicklung war voraussehbar und wenn ihr meine älteren Postings anseht, habe ich genau das prophezeit. Meine Botschaft ist folgende: Wenn sich genügend Pfleiderer-Aktionäre zusammentun, dann ließe sich vielleicht etwas bewegen. Solange aber jeder versucht, den anderen über den Tisch zu ziehen, lachen sich die Hedgefonds-Betreiber ins Fäustchen. Vor der Pusherei rund um die angeblichen 1 Euro-Abfindung habe ich immer gewarnt. An diesen Spekulationen habe ich mich grundsätzlich nicht beteiligt, weil sich damit nur die Kleinaktionäre wechselseitig den letzten Euro aus der Tasche zu ziehen versuchten.
Es geht um Grundsätzliches: So etwas wie den Fall Pfleiderer dürfte es in Deutschland nicht geben! Die Änderung des Insolvenzrechts zum März 2012 hat viele Aktionäre überrascht. Bei allen früheren Vergleichsgesprächen waren für die Altaktionäre Bezugsrechte vorgesehen. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die Pfleiderer sehr werthaltig ist. über die Bezugsrechte hätten die Altaktionäre zumindest mittelfristig an der zu erwartenden Wertsteigerung (oder Wertoffenlegung) in den nächsten Jahren partizipieren können. Nachdem bekannt wurde, dass die Reform des Insolvenzgesetzes in Kraft treten würde, stockten plötzlich die Verhandlungen. Es gab sogar bereits Vergleichsregelungen mit einigen Beteiligten, für welche relativ hohe Abfindungszahlungen vorgesehen waren. Plötzlich wurde die unterschriftsreife Regelung gekippt. Es war kein Konsens mehr zu erzielen. Was dahintersteckte, wurde den Aktionäre und den Haltern der Hybridanleihe erst viel zu spät klar. Und dann wurde auch noch der Pfleiderer-Sitz urplötzlich nach Düsseldorf verlegt. In Stuttgart hatte man sich schon gefreut, den Pfleiderer-Fall auf Herz und Nieren zu überprüfen. Gegen die Zuständigkeit des Düsseldorfer Amtsgerichts haben einige Altaktionäre geklagt. Die Klage wurde aber abgewiesen. Und dann nahm alles seinen Lauf. Was tun? Meines Erachtens können hier nur mehr die Anlegerschützer helfen. Diese sollten hier nicht nur im Interesse der Pfleiderer-Altaktionäre intervenieren, sondern auch um zu verhindern, dass sich ein solcher Fall nochmals zuträgt. All dies sollte einem schon einen Mitgliedsbeitrag wert sein. Ich weiß schon, was nun kommen wird: Der ist naiv, sind ja alles Kriminelle, der kleine Aktionär hat keine Chance, wo ist da ein Rechtsstaat, die hohe Politik hat andere Dinge zu tun usw. Ich sehe das anders: Ein paar hundert Aktionäre, die ordentlich die Trommel rühren, könnten sicherlich einiges bewegen. Der DSW hat ja versprochen, diesen Fall konsequent zu prüfen und gegebenenfalls auch gerichtlich vorzugehen. Nun werden wir sehen, ob Taten folgen. |