Ich bezweifel mal stark, dass sich Bayer nicht im klaren ist was sie tun und welche Risiken sie eingehen. Die Übernahmegespräche sind m.E. auch nicht erst angedacht gewesen, seit dem Baumann Ende April übernommen hat. So ein Deal wird nicht innerhalb von 3 Wochen vorbereitet, eingefädelt und überdacht. Da ist i.d.R. ein Vorlauf von mehreren Wochen/Monaten notwendig. Bayer wird wissen was sie tun. Es ist immerhin ein Großkonzern, mit einer Verantwortung ggü. den Aktionären, Mitarbeitern, etc. Denkt ihr wirklich, die kaufen sich ein unkalkulierbares Risiko ein? Für 50 Mrd.? Fast 60-70% der eigenen Market-Cap? So ein Deal/Angebot wird vorher durch sämtliche Abteilungen laufen. Rechtsanwälte werden Risiken abschätzen, die Politik wird mit eingebunden, eine Due Dilligance wird angestrebt. Es wird auch geprüft wie so ein Konzern ins Portfolio passt und wie es zu finanzieren ist. Da wird kein Angebot abgegeben und 3-4 Tage später kommt die Frage. "So, wie bezahlen wir jetzt das alles?" Es liegt hier mit Sicherheit auch schon ein konkreter Plan vor.
Ich könnte mir vorstellen, dass Bayer u.U. auch schon mehr weiß über die mögliche Glyphosat-Zulassung in der EU. Die Lobby-Arbeit in der Pharma/Chemie-Branche ist nicht zu unterschätzen.
Der Abverkauf war für mich gestern komplett übertrieben und langfristig würde Monsanto recht gut in die Life-Science-Strategie passen. Über Mrd.-Klagen würde ich mir keine großen Gedanken machen. Auch diese Risiken wurden mit Sicherheit abgewogen. Bayer zahlt ja in den USA auch weiterhin seine Steuern ;-)
Die Wahrscheinlichkeit eines Deals sehe ich aber trotzdem nur bei ~30%. Bayer hat ja das Ziel seine Verschuldung nach dem letzten großen Deal zu senken und nicht noch deutlich in die Höhe zu treiben. Nächste Hürde wären die Kartellämter - dass die den Deal einfach durchwinken würden, bezweifel ich ebenso.
Wie sagt man nochmal an der Börse? Bayer ist auf dem Niveau mittel-/langfristig ein no-brainer. |