Nur zum Verständnis: Wenn's gut läuft, sind Fannie's Kapitalanforderungen niedriger als in Krisenzeiten. Das liegt an der Bewertung der Vermögenswerte, der Assets. Denn, obwohl sich die Kapitalregel, wenn sie denn irgendwann rauskommt, nicht ändert, verlieren entscheidende Assets an Wert, da sie anhand der Ausfallquote der delinquenten Kreditnehmer und auch am aktuellen Marktwert der Hypotheken, also der Häuser, berechnet werden. Und hier liegt ein marktwirtschaftliches Problem begraben, welches mit den herkömmlichen Kapitalregeln und -regulationen nur schwer greifbar ist.
Mnuchin sitzt dem SIFI-Ausschuss des Kongresses seit nunmehr 2 Sitzungen vor. Calabria ist nun auch ein Mitglied des Ausschusses. Hier werden genau solche Probleme thematisiert. Und obwohl das meiste hinter verschlossenen Türen besprochen wird, deutete sich meiner Meinung nach in den letzten 2 Sitzungen ein Paradigemenwechsel an. Das hatte ich garnicht mehr auf dem Radar. Neue Konzepte des SIFI-Ausschusses könnten eine enorme Tragweite nicht nur für Fannie und Freddie haben, sondern für die weltweiten Finanzmärkte an sich. Hier muss sehr sorgfältig vorgegangen werden. Externe Experten werden sicherlich zu Rate gezogen. Das dauert... daher die Verzögerungen.
Das Mnuchin-SIFI-Thema hat mich damals sehr zuversichtlich gestimmt. Ich glaube, Fannie schneidet gut dabei ab. Denn Mnuchin hat die Probleme erkannt.
Wenn ich dies alles nun berücksichtige, bin ich garnicht mehr so überrascht, dass Calabria erstens nicht auf Watt's Vorschlag aufbaut und zweitens wieder auf Zeit spielt. Was soll's: Da müssen wir nun durch. Und: Wir haben schon Schlimmeres erlebt. |