False Break im S&P500 ?von Jochen Steffens Der S&P500 ist über seinem Allzeithoch aus dem Jahr 2000 etwas unterhalb der oberen Begrenzung seines seit 2003 gültigen Aufwärtstrends abgeprallt. Anschließend ist er wieder zurück an eine wichtige Unterstützung bei 1539 Punkten gefallen. Dieser Rückgang könnte sich zu einem „False Break“ (falschen Ausbruch) entwickeln, dem meistens nachhaltig fallende Kurse folgen. Sollte der S&P500 also diese 1539er Unterstützungslinie nachhaltig nach unten verlassen, wird es eng. Dann muss damit gerechnet werden, dass die Kurse mindestens noch bis zur unteren Linie des eingezeichneten Aufwärtstrends fallen. Hält diese Unterstützung hingegen, bricht der S&P500 anschließend sogar aus seinem Aufwärtstrend nach oben aus, wird es bullisher. Dann sollten auch der Dax und der Nasdaq100 ausbrechen. Unternehmensnachrichten und KonjunkturdatenEntscheidend für die weitere Entwicklung sind dabei die kommenden US-Unternehmensnachrichten und Konjunkturdaten. Schon gestern wurden einige Quartalsergebnisse veröffentlicht, die deutlich besser als erwartet waren (Intel, Yahoo). Doch die asiatischen Märkte konnten diese positiven Nachrichten nicht umsetzen. Heute kamen weitere Unternehmensmeldungen hinzu. Besonders unerwartet gute Zahlen von JP Morgan (drittgrößte Bank der USA) führten dazu, dass die US-Futures vorbörslich deutlich im Plus lagen. Doch dieses positive Bild wurde durch einige US-Konjunkturdaten getrübt. Verbraucherpreise steigen um 0,3 %So stiegen die Verbraucherpreise in den USA im September um 0,3%. Analysten hatten mit einem Anstieg von 0,2 % gerechnet. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel stieg um 0,2% gegenüber dem Vormonat. Das entsprach den Erwartungen. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise in der Gesamtrate um 2,8% (!) In der Kernrate ergab sich ein Zuwachs von 2,1%. Diese Zahlen weisen meines Erachtens wieder deutlicher auf einen anhaltenden Inflationsdruck hin. Ob die Fed angesichts dieser Zahlen und des schwachen Dollars die Zinsen noch weiter senken kann? Deutlich erkennt man, dass die vorübergehende Schwäche im letzten Monat wieder ausgeglichen wurde. Da sich der CPI zeitversetzt auf die Kernrate auswirkt, sollten auch die Werte der Kernrate im nächsten Monat höher liegen. Doch unter dem Strich muss man sagen, dass ein deutlicher Anstieg der Kernrate immer noch nicht zu erkennen ist. Der CPI setzt sich übrigens wie folgt zusammen: Lebensmittel und Getränke (ca. 15 %) Wohnraum (ca. 42 %) Bekleidung (ca. 4 %) Transport (ca. 17,5 %) Gesundheit (ca. 6,2 %) Freizeit ( ca. 5,6 %) Bildung und Kommunikation ( ca. 6 %) Andere Güter und Dienstleistungen (Tabakwaren, Friseur, Beerdigungskosten) ca. 3,5 % Insgesamt sind damit knapp 60 % der Preisindikatoren Preise für Dienstleistungen und nur etwas mehr als 40 % für Waren. (Quellen: www.markt-daten.de & www.bls.gov). Baubeginne auf 14-Jahres-Tief!Doch die eigentlich schlechten Zahlen kamen vom US-Immobilienmarkt: Die US-Baubeginne sanken im September um 10,2 % (annualisiert 1,91 Mio.) auf ein 14-Jahres-Tief! Erwartet wurde ein Rückgang um 3,9 %. Auf Jahressicht verringerten sich die Baubeginne damit bisher um 30,8%! Die Zahl der erteilten Baugenehmigungen sank im September um 7,3%. Analysten waren lediglich von einem Minus um 1,5 % ausgegangen, nach bereits minus 4,8% im Vormonat. Sah es noch bis Mitte des Jahres so aus, dass sich ein Boden bildet, so wird der Abwärtstrend nun doch wieder deutlich und dynamisch fortgesetzt. Das Problem dabei ist, dass damit Hypothekenschuldner kaum Möglichkeiten haben werden, ihre Häuser zu guten Preisen an den Mann zu kriegen. Die Folge werden weitere Kreditausfälle sein. So verwundert es nicht, dass sowohl Ben Bernanke, als auch Finanzminister Henry Paulson in dieser Woche davor gewarnt haben, dass die Immobilienkrise die US-Wirtschaft noch weit in das nächste Jahr hinein belasten wird. Das wiederum spräche für weitere Zinserhöhungen, sofern die Inflation nicht anzieht. Ich bin sehr gespannt auf die nächste Fedsitzung in zwei Wochen. Doch die Märkte ließen sich zunächst aufgrund der guten Unternehmensmeldungen nicht vom den schlechten Zahlen zum Immobilienmarkt irritieren und blieben weit im Plus. Zudem scheint es einige Anleger beruhigt zu haben, dass die Kernrate der Verbraucherpreise in den Erwartungen lag. Heute Abend wird noch das Beige Book veröffentlicht, das ein genaueres Bild von dem Zustand der US-Wirtschaft geben wird. Da jedoch die meisten Zahlen schon bekannt sind, hat die Veröffentlichung des Beige Books meistens keinen größeren Einfluss auf die Kurse. Viele Grüße Ihr Jochen Steffens P.S. Auf den Ölmarktbericht kann ich heute aus terminlichen Gründen nicht eingehen. Quelle: Investor's Daily Abonnenten Gruß Moya |