US-Börsen rutschen ab Der US-Handelsriese Wal-Mart hat am Donnerstag seine Gewinnprognose erhöht und damit die Kurse an der Wall Street zunächst angetrieben. Dann haben die Investoren nach Aussage von Analysten aber Kasse gemacht, was die US-Börsen zum Handelsschluss doch noch ins Minus drückte. Zudem kamen neue Inflationsängste auf.
HB NEW YORK. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,45 Prozent auf 14 015 Punkte ab. Im Handelsverlauf hatte er zwischen 14 198 und 13 950 Stellen gependelt. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,52 Prozent auf 1554 Zähler. Zwischenzeitlich hatten die Indizes noch Rekordhochstände markiert. Der Technologie-Index Nasdaq notierte mit 2772 Punkten 1,4 Prozent schwächer.
"Gerade die Unternehmen sind betroffen, deren Aktien in den vergangenen Tagen gut gelaufen sind", meinte etwa Owen Fitzpatrick von Deutsche Bank Private Wealth Management. Warnungen von Bundesbankpräsident Axel Weber vor der Gefahr steigender Preise hätten bei Marktteilnehmern außerdem Befürchtungen ausgelöst, die US-Notenbank könnte auf die erhoffte Zinssenkung verzichten. Größere Kursverluste verhinderte Wal-Mart aber mit seiner Ankündigung, die Gewinnprognose anzuheben. Dies habe die Investoren mit ihren Konjunktur-Sorgen beruhigt, sagten andere Analysten.
Wal-Mart erhöhte seine Gewinnprognose für das dritte Quartal wegen Verbesserungen bei der Gewinnspanne und niedrigeren Kosten auf 0,66 bis 0,69 Dollar je Aktie. Zuletzt hatte das Unternehmen mit vier US-Cent weniger gerechnet, auch Branchenexperten erwarteten im Schnitt lediglich 0,63 Dollar Gewinn je Aktie. Die Börsianer honorierten die neue Prognose mit einem Kursanstieg der Aktie von knapp 2,9 Prozent auf 46,90 Dollar. "Das entspricht dem Trend in der Branche, Preissteigerungen an die Verbraucher weiterzugeben", sagte Tim Smalls von Execution LLC in Greenwich.
Allerdings gab es auch eine Reihe von schlechten Nachrichten aus der Branche. Wal-Mart selbst sprach von enttäuschenden Umsätzen im September. Darunter hatten auch Rivalen wie Target und Nordstrom zu leiden: Target-Papiere gaben trotz der positiven Grundtendenz deshalb 1,75 Prozent auf 64,62 Dollar nach, Nordstrom büßten knapp 7,5 Prozent auf 44,97 Dollar ein.
Die enttäuschenden September-Umsätze weckten zwar Sorgen über den Zustand der US-Konjunktur. Ein Händler wischte diese Bedenken jedoch beiseite: "Ich bin mir sicher: Wenn das Wachstum weiter nachgibt, wird die Fed die Zinsen weiter senken."
Die Aktie von PepsiCo gab indes ungeachtet positiver Quartalszahlen um knapp 2,5 Prozent auf 71,77 Dollar nach. Der Getränkehersteller hatte seinen Gewinn im Quartal trotz höherer Rohstoffkosten um 17 Prozent gesteigert. Die schwache Entwicklung des Aktienkurses begründeten Analysten damit, dass PepsiCo seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr nicht erhöht hat.
Die Aktien im Technologiesektor profitierten zunächst von überraschend guten Zahlen der japanisch-schwedischen Handyfirma Sony Ericsson, wurden dann aber vom Markt mit ins Minus gezogen. Apple-Aktien gaben 2,7 Prozent auf 162,23 Dollar nach, nachdem Goldman Sachs das Kursziel für das Papier in die Höhe geschraubt hatte.
Verluste machte auch das Papier von Boeing nach dem Eingeständnis des Konzerns, es gebe Fertigungsprobleme beim Hoffnungsträger 787 Dreamliner. Kunden reagierten zurückhaltend auf die angekündigten Lieferverzögerungen, die Aktie gab um knapp 2,5 Prozent auf 96,26 Dollar nach.
An der New York Stock Exchange wechselten rund 1,52 Mrd. Aktien den Besitzer. 1250 Werte legten zu, 2037 gaben nach und 107 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 2,55 Mrd. Aktien 880 im Plus, 2068 im Minus und 133 unverändert. An den US-Kreditmärkten stiegen die zehnjährigen Staatsanleihen im späten Handel um 2/32 auf 100-26/32. Sie rentierten mit 4,645 Prozent. Die 30-jährigen Bonds fielen 1/32 auf 101-30/32 und hatten eine Rendite von 4,875 Prozent. Quelle: Handelsblatt.com |