Ich habe keine Ahnung was eine gesundes EBIT für einen Fußballverein wäre da ich schlicht nicht aus der Branche bin und es auch wenig Vergleichswerte gibt. Zudem ist es natürlich nicht die Maxime eines Klubs Jahr für Jahr einen Rekordgewinn einzufahren.
Höherer sportlicher Erfolg ist ja zugleich mit höheren Prämien verbunden, positiv da Sponsoren mehr zahlen, negativ da man den Spielern mehr Prämie ausschütten muss. Nehmen wir mal an der BVB packt in den nächsten Jahr die 500 Mio. Umsatz Ex-Transfers. Was ist dann das Ziel was wirklich an reinem Ertrag hängen bleibt? Ist es die schwarze Null oder dürfen es schon mal 25 Mio (5 %) oder 50 Mio (10 %) sein?
Die Pandemie war eine absolute Ausnahme und der BVB hat durch Verkäufe seiner Stars und die KE die Kosten decken können. Das gehört aber nun der Vergangenheit an. Vor 10 Jahren hätte ich der sportlichen Führung eine glatte 1 ausgestellt und das über Jahre hinweg. In der aktuellen Phase sehe ich das durchaus kritischer. Wie heute Morgen erst erwähnt ist man kein kleiner Verein mehr sondern einer der umsatzstärksten Vereine Europas. Das Geschäftsmodell sollte sich also selbst tragen. HG sieht die Bewertung eines Zweitligisten. Das mag sein aber die Börse und der Kurs sehen es wohl anders. Forbes und Co. juckt anscheinend den Großteil der Anleger nicht. Hier auf Finanzen.de sieht man den Reiter "Aktien mit Potential" Dort werden immer die neusten Analysten Kurse angezeigt. Von heute TAG Immo mit 17,50 (86 % Abstand zum Kurs) und Delivery Hero mit 95,00 (ebenfalls 86 %). Kauft denn jeder Investor wie verrückt diese Werte? Wohl eher nicht genauso wenig wie es niemanden juckt den BVB einfach so zu kaufen nur weil irgendwelche Kennzahlen für höhere Kurse sprechen. Es gibt halt genug Argumente dagegen. In erster Linie eben weil der BVB schlicht nicht zu kaufen ist.
Das Management ist für mich eher Zweitliga Niveau aktuell was eben die Kosten angeht. Wir reden aber eben eher von den letzten Jahren. Ich hoffe nach wie vor auf eine vernünftigere Zukunft, allerdings habe ich eben so meine Zweifel bei Veträgen/Transfers von Haller, Adeyemi, Modeste, Özcan und jüngst Bynoe-Gittens. Das hört sich auch deutlich zu hart an aber ich kenne keinen Verein nach Hertha und dem HSV der aktuell so viel Geld verbrennt wie der BVB. Der Reviernachbar S04 musste es auf die harte Tour lernen, nun wird dort solide gewirtschaftet. Selbst vermeintlich kleine Summen für letztjährige Stammspieler wurden nicht gezahlt sondern die Spieler gehen lassen. Der BVB gibt das Geld immer weiter mit vollen Händen aus. Klar man dachte er hat es auch. Aber kaum fällt Stürmer Nummer 1 aus wird der Gürtel schon verdammt eng und es waren nur noch 10 Mio. für einen Modeste da. Von einem Upgrade bzw. einer Alternative für Guerreiro ganz zu schweigen. Und kalkulierte Einnahmen fallen halt eben weg weil schlicht kaum ein Markt für die eigenen Spieler da ist. Ich habe gestern auch nochmal nachgekauft obwohl ich das Invest sehr, sehr kritisch sehe. Aber es müsste eben "nur" an der Kostenstruktur des Kaders ein klein wenig justiert werden und der BVB würde in der Regel gute Zahlen schreiben und nachhaltig Gewinne erzielen. Die Jagd auf die Bayern sollte vorbei sein. Man wird da nicht mithalten können, schon gar nicht mit dieser zum Teil seelenlosen Mannschaft mit satten Spielern. Kostenstruktur etwas senken und um Platz 2-4 spielen reicht aus Aktionärssicht vollkommen aus. Dazu braucht es in der Regel nicht den mit Abstand 2. teuersten Kader der Liga. Lieber mal wieder Kosten/Ertrag seitig überperformen und junge, hungrige Talente rausbringen anstatt die für den BVB teuren "Stars" der anderen Teams abwerben. Das ging in den letzten Jahren fast ausnahmslos in die Hose. Und daher entstand auch die riesige Qualitätslücke zu den Bayern. Denn deren Transfers sind halt weitaus öfter eingeschlagen als die des BVB im mittleren Preissegment oder ablösefrei. Und wenn Talente mal scheitern kriegen sie sogar dieses Jahr noch ordentlich Kohle für. Aber Coman, Gnabry, Davies, Kimmich, Goretzka, Neuer, Pavard, Lewa waren allesamt von der Ablösesumme nicht teurer als Can, Hazard, Schulz, Brandt, Malen und Co. Die Spieler haben aber halt einfach ihr Level nochmal deutlich angehoben. Fehlertransfers gab es auch bei den Bayern. Durch die Mehreinnahmen können die aber halt einfacher kompensiert werden.
Ob die Bayern Meister werden entscheiden rein sie selbst und ihre Herangehensweise an die kleinen Gegner. Das sollte man respektieren und sich dementsprechend aufstellen. Der BVB sollte aufhören auf andere Teams zu schauen sondern für sich selbst einen gesunden Weg finden um sportlich wie wirtschaftlich attraktiv zu bleiben. Dann werden auch wieder vermehrt Langzeitinvestoren in das Unternehmen investieren. Denn nichts anderes ist der BVB, wenn auch deutlich emotionaler als viele andere Werte. Ich selbst sehe Kurse von maximal 5 Euro als realistisch an bis zum Ende der Saison im Mai 2023. Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Nach unten sollte es das jetzt dann aber auch endgültig mal gewesen sein. Außer unsere tolle Regierung ergreift nochmal Maßnahmen die den Profifußball gefährden.
Ab 2024 ist der Kader dann gesäubert von den "Fehlern" der Vergangenheit. Spätestens dann sollten Einsparungen bei den Gehältern möglich sein. Neue Spieler sollten auf keinen Fall in Leveln von Can und Co. einsteigen sondern sich diese Summen erstmal durch Leistung BEIM Bvb verdienen. Wenn dann noch die Wachstumsstory stimmt und in fast allen Bereichen mehr Geld fließt wird der BVB richtig schöne Gewinne einfahren. Es ist eine große Chance des Vereins, aber halt auch ein Risiko wenn man immer noch denkt und wirtschaftet wie vor der Pandemie. |