Ein Unternehmen (beziehungsweise dessen oberste Führung)sollte gemeinhin grundsätzlich integer sein. Integrität erfordert Mut und ist nichts für Opportunisten und Profitmaximierer. Dies bedeutet auch, Nachteile in Kauf zu nehmen. Einfacher gesagt, ein grundlegendes Charakteristikum der Integrität besteht darin, Standhaftigkeit im Angesicht von Widerständen zu beweisen. Das bedeutet, Versuchungen nicht nachzugeben und seinen Werten treu zu bleiben, auch wenn dies mit einem Verzicht auf mögliche Vorteile oder mit der Inkaufnahme bedeutsamer Nachteile verbunden ist. Integrität ist etwas anderes als Kalkül. Kalkül zielt - direkt oder indirekt - stets nur auf den eigenen Vorteil. Integrität vermag darüber hinaus zu denken, kann somit auch die berechtigten Interessen anderer in die Betrachtung einbeziehen. So ist der integre Entscheider zu Entscheidungen fähig, die anderen das zubilligen, was ihnen zusteht, und im Zweifel ihm selbst und "seinem" Unternehmen jenen Verzicht abverlangen, den wir gerechter Weise üben müssen. Integrität und Profitabilität können sich so gesehen entgegenstehen. Nur das sind die wirklich wegweisenden Fälle. Integres Management bedingt also Mut. Mut zum Gewinnverzicht, zum Beispiel die Abkehr vom Gewinnmaximum dort, wo es uns moralisch geboten erscheint. Lieber Herr Diess, wenn VW anständiger werden will, dann muss ein integres Management den Konzern leiten, bitte sorgen Sie dafür dass VW anständiger wird. |