Naja H731400 man muss das alles mit den Zellfertigungskapazitäten/preien schon differenziert anschauen. Z.B. gibt es bei den Mono-Zellen deutliche Überkapazitäten, bei den Multis halt nicht. Ergo sind die Mono-Zellen kontinuierlich im letzten Jahr gefallen, während Multi-Zellen ab Mai 2015 um gut 10 bis 12% gestiegen sind.
Die 79 GW Ende letzten Jahres von der Credite Suisse passen auch recht gut zu meinen Schätzungen und die kennst du ja schon lange über etliche BMs von mir und wie schon öfters von mir zu dir geschrieben glaub nicht alles was von der Investor Relations kommt. Klar sind in den 79 GW auch stillgelegte Kapazitäten drin z.B. Fertigungslinien mit Zellwirkungsgrade < 16,5% (betrifft vor allem einige Tier 2 Chinesen, aber vor allem die Tier 3 Chinesen) oder auch Dünnschicht (Hanergy, Sharp oder Arcanadis). Panasonic ist ja gerade dabei ihre japanische Zellproduktion still zu legen (200 Mw an Fertigungskapazitäten). Bei Sharp scheint es ja so zu sein, dass sie nur noch OEMs kaufen, also bei den Chinesen kaufen und nur noch Umlabeln auf den Namen Sharp. Die Japaner haben nun die gleichen Probleme wie die Europäer vor 3, 4 Jahren die Chinesen überfluten den Markt mit billigen Modulen.
Außerdem muss man auch differenzieren zwischen nominellen Fertigungskapazitäten und dem tatsächlichen Ausstoß. So liegen die Ausschußquoten in der Zellproduktion bei um die 4%, beim Versand/Montage gibt es immer Verluste meist durch Glasbruch, auch in China gibt es Urlaub (Neujahrsfest) wo dann die Produktion bei weitem nicht auf 100% läuft und gewartet müssen die Fertigungslinien ja auch.
Warum neue Zellfertigungskapazitäten aufgebaut werden liegt doch auf der Hand H731400. Erstens bleibt den Chinesen überhaupt nichts anderes übrig außerhalb Chinas Fertigungskapazitäten aufzubauen aufgrund der hohen Strafzölle in den USA (die Blended Cost in Q4 lagen bei Jinko mittlerweile 15% über den Inhouse-Produktionskosten - in Q1 2015 waren es nur 7% - diese Zusatzkosten sind mittlerweile ein richtig signifikanter Kostenblock geworden) und den Mindestpreisen in der EU und zweitens verlangt der Markt bzw. die Banken höhere Modulwirkungsgrade (unter 17,5% an Zellwirkungsgrad bei den Multis läuft ja fast nichts mehr) und das geht meist nicht mehr über Upgrades, sondern da muss neues Equipment her. Sieht man ja sehr gut, dass locker 60% aller neuer Zellfertigungskapazitäten auf die PERC-Technologie beruht.
Ich wette, dass Jinko ihre Malaysia-Produktion bis spätestens im Herbst auf 1 GW ausbauen wird um die Blended Costs deutlich runter zu kriegen (ein invest von um die 80 Mio. $), denn die vermiesen nicht nur die Bruttomarge, sondern sind auch noch voll cashwirksam. Hat man doch bei den Kosten in 2015 super gesehen wie belastend diese Zusatzkosten (Strafzölle/teurer Zelleinkauf, verlängerte Werkbank, OEM-Verkauf vor allem in Japan, "normale" Zölle z.B. in Mexiko oder Brasilien) mittlerweile für viele China-Solaris sind. Da z.B bei First Solar die Blended Costs kaum höher sind wie die Inhouse-Produktionskosten, da First Solar keinerlei Probleme hat mit Strafzöllen, Mindestpreisen und teuren Zelleinkauf, hat First Solar mittlerweile die beste Bruttomarge von allen produzierenden Solaris in ihrem Zell/Modulsegment. Aber das hat die Börse meines Erachtens noch gar nicht kapiert. First Solar kommt im produzierenden Bereich auf eine Bruttomarge von 23% (die Bruttomarge im eigenen Projektgeschäft liegt da niedriger !!) und Jinko nur auf 19%. Q-Cells dürfte wohl in Q4 auf um die 21% kommen und dürfte somit die Nr.2 werden hinter First Solar, aber noch vor Jinko.Vor einem jahr hätte das wohl kein Mensch/Experte/Analyst erwartet.
Wie belastenden die Blended Costs sind zeigt sich bei Jinko anhand der Kostenverläufe im letzten Jahr sehr gut. Jinko konnte in 2015 ihre Inhouse-Produktionskosten um 11% senken (von 0,44 auf 0,39 $/W = 0,05 $/W), die Blendend Costs aber lediglich um 4% (von 0,47 auf 0,45 $/W = 0,02 $/W). Auf Inhouse-Basis hatte Jinko in Q4 eine super Bruttomarge von 30% gehabt und raus gekommen sind im Modulsegment dann lediglich 19%. Wir reden da auf Jahressicht 2016 bei Jinko mit einem Modulabsatz von 6 GW von einer Kostendifferenz von sage und schreibe 180 Mio. $ auf Basis der Q4-Kosten !! Das zeigt wie immens wichtig es für Jinko ist ihre Prioritäten jetzt auf die Blended Costs zu legen und das geht dann halt nur über einen Fertigungskapazitätsaufbau um die US-Strafzölle und den den teuren Zellzusatzeinkauf zu minimieren. Die Taiwanesen z.B. verlagern Teile ihre heimische Produktion nach Vietnam oder Malaysia um so die US-Strafzölle zu umgehen und bauen nur wenig neue Zellfertigungskapazitäten außerhalb Taiwan auf. Hat ja so China Sunergy auch gemacht in der Türkei und Südkorea.
Bin ganz bei dir Obelisk bezüglich Norcom. Noch eine kleine Posi habe ich aber noch. Alles andere bei um die 17 € verkauft. Bei Jinko plane ich einen eventuellen Wiedereinstieg erst wenn es wieder über die 50-Tageslinie geht. Vorher nicht. Bis dahin wäre es ja auch nicht weit.
Die Wallstreet hat gestern aber richtig Mut gemacht und hat sich vor dem verlängerten Osterwochenende super gehalten trotz nun wirklich nicht allzu guten Rahmenbedingungen. Jedenfalls haben an der Wallstreet gestern einige dafür gesorgt, dass der S&P 500 ganz knapp vor den sehr wichtigen 2.020 wieder die Kurve kriegt. War schön zu sehen gestern. |