Ein bischen enttäuscht war ich heute morgen beim Betreten des Radisson Blue weil das komplette Aquarium mit undurchsichtiger Folie beklebt ist. Warscheinlich kein Wasser und keine Fische. Die Infotafel verriet mir daß die Hypoport Veranstaltung nicht wie letztes Jahr im 3. Stock, sondern im Erdgeschoss wie 2017 und 2018 stattfindet. Für alle die letztes Jahr nicht dabei waren: Im 3. Stock hat man einen tollen Blick über Berlin, und das Aquarium in der Hotelhalle hat auch was. Was aber viel wichtiger ist: In den Veranstaltungsräumen im 3. Stock muß man für einen Toilettengang oder zum Cateringbereich nicht den Präsenzbereich verlassen.
Am Frühstücksbuffet begrüßte mich der IR Manager Jan Pahl, und am Stehtisch MBerlin. Von Herrn Pahl erfuhr ich daß die Location im 3. Stock zwar erste Wahl gewesen wäre, man sie aber nicht bekommen hätte weil sie schon anderweitig vergeben war.
Wirklich überrascht wurde ich von einem Aktionärsvertreter, dem ich im Gespräch auf einer anderen HV von Hypoport erzählt hatte. Er hat sich die letzten Monate eine Hypo gekauft damit er Ronald einmal live erleben konnte. Und er war begeistert, wie ich ihm versprochen hatte.
Ca. 40 Aktionäre zählte ich zu Beginn der Veranstaltung, bei der Abstimmung waren es ca. 50. (@Keule, immer noch genug Sitzplatz vorhanden. Sieht man dich im Mai?)
Um 10:07 Uhr forderte ein Aktionär aus den hinteren Reihen in einer neongelben Arbeitshose mit Leuchtstreifen wie von der Baustelle und Socken in Flipflops unflätig und lautstark den Beginn der Veranstaltung. So in etwa: Wann es den Vorständen wohl gedenke 10:00 Uhr zu werden.
Ich dachte nur, hat der sich auf der Baustelle ausgestempelt und muß bald zurück damit die Lohneinbußen nicht ausufern? Aber keine Sorge, das war heute nicht sein letzter Auftritt.
Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Pfeiffenberger übernahm die AoHV Leitung. Er erklärte dem Herrn in den Warnklamotten, daß man den im Moment noch ankommenden Aktionären die Gelegenheit geben würde sich einen Sitzplatz zu suchen.
Bis um 10:20 hatte er die HV Leiterpflichten abgearbeitet und Ronald begann mit seinem Vortrag.
Das war wieder typisch Ronald Slabke. Ich zitiere ein bischen (sinngemäß):
"Ich kann heute keine freie Rede halten, denn es gibt rechtliche Vorgaben zur Information der Aktionäre, daher muß ich das ablesen."
Er tritt hinter das Rednerpult, guckt 2 Sekunden auf das dort plazierte Tablet, und kommt wieder hinter dem Pult hervor.: "Ich kann das doch nicht"
Dann hat er in freier Rede die Gründe und Fakten in seiner für uns gewohnt lockeren Art dargelegt:
- Als deutsche Aktiengesellschaft im Ausland neue Gesellschaften zu gründen ist extrem kompliziert.
- Die Umwandlung in eine SE (Societas Europaea) ist nicht der Startschuß für die Internationalisierung von Hypoport.
Dann gab es noch einen kleinen Versprecher
- wir können einfacher im Ausland operieren, aber die Priorität liegt in Europa. Nein, in Deutschland.
Noch so eine nette Formulierung:
- In Deutschland können wir noch "dramatisch" wachsen
- Die SE gibt uns im Ausland gegenüber der AG eine enorme Flexibilität
- Die Holländische Hypoport bleibt wie sie ist
- Das dualistische System hat sich bei Hypoport bewährt, deshalb bleibt es
- Vorstände und Aufsichtsratsbesetzung bleiben
- Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern bestehen fort
- Für die Aktionäre ändert sich nichts, die Aktien werden automatisch umgeschrieben
10:40 Uhr Ankündigung der Generaldebatte.
Einen Grund für die Eile hat er in seinem Vortrag nicht genannt, ich also vor zum Wortmeldetisch. Da war ich schon der Dritte auf der Liste.
Der Erste war der Herr in den gelben Hosen und den Flipflops, der behauptete 2 Hypoportaktien zu besitzen. Im gleichen pöbelnden Tonfall wie zu Beginn der Veranstaltung wollte er einen Gegenantrag zur Umwandlung stellen. Und was die AoHV pro Aktie kosten würde, und vor allem seine Anreise- und Übernachtungskosten. "Ich habe fertig"
Die Antwort gleich vorweg: Die Umwandlung steht zur Abstimmung und es steht ihm frei dafür oder dagegen zu stimmen. Die Kosten für die AoHV hat Ronald mit 35.000 € beziffert. Mit nach oben gedrehten Augen hat er dann innerhalb 3 Sekunden die Kosten pro Aktie mit 0,006 € im Kopf ausgerechnet.
SDK und DSW haben Zustimmung zur Umwandlung signalisiert, sowie neben Fragen zur mittel- und/oder langfristigen Expansion ins Ausland oder den AoHV Kosten auch nach dem Grund für die Einberufung einer außerordentlichen HV gefragt.
Die Antwort beinhaltet 2 Argumente:
- Die Entscheidung die AG in eine SE umzuwandeln liegt schon länger zurück. Zur letzten HV hat das nicht mehr gereicht, und nachdem man soweit war wollte man es nicht noch ein halbes Jahr liegen lassen. Da gibt es wohl auch irgendwelche Fristen die einzuhalten sind.
- Die Synchronisierung mit einer ordentlichen HV ist zudem ein Mehraufwand an juristischer Vorbereitung.
So gesehen kann ich die Entscheidung verstehen.
Ich habe keine Rede vorbereitet sondern nur spontan im Namen einiger Teilnehmer des Ariva Forums und mir selbst nach dem Grund für eine extra Veranstaltung gefragt, und daß diese Frage wohl auch die meisten anwesenden Aktionäre bewegt.
Bei der Beantwortung ging Ronald aber nochmal ganz kurz von sich aus auf das Thema Ariva Gang sowie die letzte DESWOS Matching Aktion ein.
Herr Pfeiffenberger versicherte den Anwesenden noch daß man sich die Notwendigkeit einer AoHV reichlich überlegt und nicht leichtfertig damit umgeht.
Die letzte Wortmeldung kam von einem älteren Herrn den ich auf den vorherigen HVen schon gesehen hatte. Er fragte nach konkreten Namen aus der Senatsverwaltung die das Ding mit dem Hauptsitz von Hypoport vergeigt haben.
Antwort: Der Berliner Standort ist wichtig für Mitarbeiter und attraktiv für Wachstumsunternehmen. Und z.B. Frau Pop von den Grünen hätte es verhindern können, hat es aber aus Untätigkeit nicht getan.
Der Aktionär der die Frage gestellt hat, hat uns beim Mittagessen noch erklärt, daß er es nur vor der Aktionärschaft einmal ausgesprochen haben wollte. Und er würde dem ein oder anderen im Senat öfter persönlich begegnen.
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Einer der 'Nebensätze' In Bulgarien wurden wohl vor kurzem 2 neue Unternehmen gegründet (keine näheren Angaben)
Die zukünftigen HVen werden da stattfinden wo sie am wenigsten Aufwand verursachen, und das ist zur Zeit Berlin (z.B. Anreisekosten für Mitarbeiter)
Am neuen Standort in Lübeck wird es aller Voraussicht nach eine Einweihungsparty geben, ist aber momentan noch in der Planung, also Geduld ;-)
Meine Mitstreiter bitte ich um Berichtigung und/oder Ergänzung.
Gruß Hellshefe
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