http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/...onnenkrieger/50062382.html
daa wisst ihr mal was da los ist......auf dem Solarmarkt.......die fetten Zeiten sind beim Asbeck und Co. vorbei.....
Agenda
"Die Sonnenkrieger"
Deutschlands Solarhersteller kämpfen nicht nur um Subventionen, sondern vor allem gegen neue Rivalen aus Asien. Besonders erbittert tobt die Schlacht in China, denn Peking päppelt die Produzenten im Land. Ein Frontbericht. von Claus Hecking Singapur/Wux iEs sieht so friedlich aus hier in Marina Barrage, einem Staudamm im Herzen von Singapur. Familien picknicken auf dem Dachgarten, ein Pärchen spielt Frisbee im Sonnenschein. Und der Solarpark am Rande der Grünanlage spuckt eine Kilowattstunde Strom nach der nächsten aus. "12 000 Quadratmeter Solarworld-Module", sagt Max von Romatowski, und seine Nasenflügel beben leicht. Monatelang haben der Südostasien-Chef des deutschen Solarkonzerns und seine Kollegen bei Singapurs Regierung um das Prestigeprojekt gekämpft. Am Ende haben sie tatsächlich der Konkurrenz aus China und Japan den Auftrag weggeschnappt. "Da haben wir bei den Asiaten im Vorgarten gewildert", sagt von Romatowski und grinst. Dann klingelt sein Handy, die Miene des 30-Jährigen verdüstert sich. Am Apparat ist der Vertriebsvorstand aus Bonn, mit schlechten Nachrichten: Im Gerangel um einen neuen, siebenmal größeren Solarpark in Singapur hat Suntech Power, der Rivale aus China, Solarworld um 25 Prozent unterboten. Diesen Kampfpreis will der Solarworld-Vorstand nicht mitgehen. Denn er liegt weit unter den Herstellungskosten.
Der Kampf findet rund um den Globus statt: im Heimatmarkt Deutschland, wo die großen Umsätze gemacht werden, aber auch in China, wo die Umsätze einmal gemacht werden sollen. Mancher deutscher Solarbaron verdächtigt die Regierung in Peking, Auftraggeber des Feldzugs zu sein. Auch von Romatowski sagt: "Im Prinzip kämpfen wir hier gegen den Staat China." Denn es geht nicht nur um ein paar Solarparks. Es geht um die Kontrolle über einen der dynamischsten Zweige der globalen Wirtschaft. Darum, wer die kleinen blauen Zellen produziert, die einmal das Energieproblem der Menschheit lösen sollen. Claims rund um den Globus sind noch nicht abgesteckt. West und Ost ringen um die Macht über die junge Industrie. Die deutschen Hersteller bezichtigen ihre Konkurrenten aus Asien, Umwelt- und Sozialstandards zu ignorieren; sie prüfen, die Chinesen beim Europäischen Gerichtshof wegen Preisdumpings und Aufbaus von Handelshemmnissen zu verklagen. "Wegwerfartikel" nennt Solarworld-Chef Frank Asbeck die Konkurrenzprodukte aus Fernost. Suntech-Gründer Shi Zhengrong keilt zurück: "Viele deutsche Solarfirmen sind einfach nicht mehr wettbewerbsfähig!" Ganz vorn, auf einem der Schlachtfelder, ist Max von Romatowski, der junge Solarworld-Manager. Er muss zeigen, dass die Deutschen in Asien mitspielen können, vor der Haustür der Konkurrenz. "Wo sonst gibt es so viel Sonne und so viele Menschen ohne Stromanschluss?", fragt der junge Deutsche. Es ist kein leichter und vor allem ein ungleicher Kampf. Der Wintertag ist strahlend schön. Aber über Wuxi, einer Stadt nahe Schanghai, hängt die übliche Dunstglocke. Keine 200 Meter weit reicht der Blick, dann verschwimmt alles im Nichts eines zähen Nebels. Der Smog kratzt im Hals, er stammt aus den Schloten der unzähligen Kohlekraftwerke, Chemie- und Elektronikfabriken rund um Wuxi. Ausgerechnet hier, im Gewerbegebiet der alten Industriestadt im Jangtse-Delta, residiert Chinas grüner Vorzeigeunternehmer. Eine riesige Solarwand, groß wie ein Fußballfeld, hat Shi Zhengrong an die Südfassade des Hauptquartiers von Suntech pflastern lassen. Der Gründer sitzt vor einer Tasse grünem Tee in Etage sechs des futuristischen Bürokomplexes, mit Aussicht auf das Topfpflanzenmeer, das seine Leute um jede noch so kleine Betonsäule gebaut haben. Mehr als 10.000 Menschen arbeiten bereits für "Dr. Shi", wie sie ihn nennen. Gut dreimal so viele wie bei Solarworld. Ganze neun Jahre nach Gründung ist Suntech einer der drei führenden Zellenbauer und größter Modulhersteller der Welt as genügt Dr. Shi aber noch lange nicht. "Hier liegt die Zukunft der Solarindustrie", sagt der 46-Jährige und lässt den Satz zwei, drei Sekunden lang wirken. Dann nippt er bedächtig am Tee, um die nächsten Worte zu überlegen. "Wenn die Technologie weltweit wettbewerbsfähig werden soll, müssen die Preise noch weiter fallen. Und die chinesischen Konzerne können ihre Kosten schneller reduzieren als alle anderen." Auch Dr. Shi gelang der Aufstieg freilich nicht von Zauberhand, auch er bekam öffentliche Starthilfe. Als der Fotovoltaikingenieur zur Jahrtausendwende nach langer Forschung in Sydney zurück nach China kam, nichts als einen dünnen Businessplan für eine Solarfabrik in der Hand, versorgte ihn ein Venture-Capital-Fonds der Stadt Wuxi mit 6 Mio. $. Das waren drei Viertel des Startkapitals. Die ersten beiden Jahre verzichtete der Staat auf Steuern, anschließend bekam Shi erhebliche Vergünstigungen. Zum Weltkonzern aufgestiegen ist Suntech aber vor allem mit dem Geld der deutschen Stromverbraucher. Zwischen 40 und 60 Prozent ihrer Module liefern die Chinesen seit jeher in die Bundesrepublik. "Einspeisevergütung", sagt Dr. Shi in akzentfreiem Deutsch und lächelt. Dieses Wort hat ihn zum Milliardär gemacht. Denn wer immer in Deutschland Solarstrom ins Netz einspeist, kassiert für jede Kilowattstunde diese Einspeisevergütung - einen staatlich festgelegten Tarif, der derzeit noch bis zu achtmal so hoch ist wie der Börsenpreis für konventionelle Elektrizität. Ganz egal, ob die Module in Deutschland gebaut wurden, in Italien, den USA oder China.
Teil 4: Fördermilliarden nähren die Branche ----------- Es gibt Leute,die gut zahlen,die schlecht zahlen, die prompt zahlen,die nie zahlen, die schleppend zahlen,die bar zahlen,abzahlen,heimzahlen ... nur Leute, die gern zahlen, die gibt es nicht! |