Die Zahl der Crashpropheten nimmt stetig zu und die Börsen weltweit steigen von Allzeithoch zu Allzeithoch... Zusammenhang erkannt? Falls nicht, die Börse liefert der Masse nie was sie gern hätte... Wer das Euwax Sentiment verfolgt hat seit dem 4.7. erlebt, dass Privatanleger den DAX permanent mit gewaltigen Summen shorten... und was ist passiert? Der DAX ging durch die Decke, weil er ohne exogenen Schock nicht signifikant und nachhaltig fallen kann, solange ein Großteil der als Daytrader engagierten Privatanleger Shortphantasien hegt. Solange smart money riesige Anlagesummen aus den USA abziehen und in Euroland und emerging markets reinvestieren, sind die Crashphantasten sowas von auf dem Holzweg.
Spoiler... der Shift aus Euroland und China in US Aktien lief seit Ende der 90er nahezu ununterbrochen 25 Jahre lang... Nvidia allein ist mehr wert als alle börsennotierten deutschen Aktien zusammen...
Wo sollen die Amis ihre riesigen Anlagesummen unterbringen, wenn Trumps Politik US Anlagen zunehmend riskant, unberechenbar und mithin unkalkulierbar erscheinen lassen?
US Aktien, US Staatsanleihen? Das ist wie Pest und Cholera, zumal ein stark aufwertender Euro Anlagen in EUR basierten Aktien aus Sicht von US Anlegern einen Renditeturbo verleihen...
Mal drüber nachgedacht, dass der DAX aus US Anlegersicht bei 15% EUR Aufwertung spottbillig erscheint?
DAX, MDAX und SDAX sind charttechnisch glasklar in starken langfristigen Aufwärtstrends... meilenweit oberhalb der SMA 200...
Es dauerte nur wenige Minuten nach Trumps EU Zoll Post und auf Stock3 wurde die nächste Crashprognose lanciert. Offenbar ist die Sehnsucht der Zocker nach einem Kurssturz bzw. der Schmerz über die gewaltige Fehlpositionierung vieler short orientierter Daytrader riesengroß.
Da ist offensichtlich der Wunsch Vater des Gedankens und nicht die Ratio.
Denn warum sollte der Markt inmitten eines fundamental absolut nachvollziehbaren Geldtransfers aus USA nach Europa urplötzlich crashen? Für wie blöd und kurzfristig orientiert halten Kleinanleger große Kapitalsammelstellen wie Allianz Global Investors und Co?
Wenn deren Anlagestrategen auf mittlere und langfristige Sicht die Vorteilhaftigkeit eines tiefgreifenden Wechsels der Investorensentiments für Anlagen in politisch stabilen EUR Ländern erkannt haben, wechseln sie nicht wegen eines dümmlichen Trumppost urplötzlich die Pferde.
Dieser Aufwärtstrend hat eine tiefgreifende fundamentale Logik und wer das nach dem Rekordlauf im Anschluss an den Aprilcrash noch immer nicht kapiert hat, wird m.E. in den nächsten Monaten sein blaues Wunder erleben und viel Geld verlieren.
Crashpropheten gibt es viele, obwohl statistisch nahezu kein einziger jemals Recht bekam.
Der DAX steht im Nachthandel aktuell lächerliche 0,55% im Minus und hier kursieren schon wieder Chrashphantasien und Hoffnungen auf sub9 TV Kurse...
Börse wiederholt sich nicht stupide. Der Markt ist gegenüber Trumps fortwährenden Lügen und Drohungen abgestumpft. Die EU ist einmal mehr eingeknickt und wird Trumps Basiszölle am Ende akzeptieren. Ganz einfach, weil sie eine glasklare innere Logik haben.
Warum sind Elektroartikel und Autos in den USA spottbillig verglichen mit EU / Dtl?
Die USA haben keine bundesweite Umsatzsteuer! In Dtl. hat die Umsatzsteuer das Einnahmevolumen sämtlicher Ertragsteuern längst überholt.
Obwohl linke Politiker nicht müde werden, diesen Umstand zu bedauern gibt es in Europa null komma null Anstrengungen, Umsatzsteuern zu senken und das Einnahmevolumen aus Ertragsteuern zu erhöhen.
Das glatte Gegenteil ist der Fall. Ertragsteuersätze, vor allem im Unternehmensteuerbereich werden in den letzten 30 Jahren aus Gründen des internationalen Standortwettbewerbs wektweit stetig gesenkt... während der Anteil von Umsatzsteuern und sonstiger indirekter Steuern am Gesamtsteueraufkommem stetig wächst...
Einfuhrzölle sind nichts anderes als Umsatzsteuern auf Importe...
Trump führt mit den drastischen Zollanhebungen in den USA faktisch eine bundesweite Umsatzsteuer auf Importe ein und begibt sich mit der Steigerung des Anteils indirekter Steuern am Gesamtsteueraufkommen exakt auf den Weg, den die EU schon seit Jahrzehnten beschreitet, weil man einfach zu feige ist, den Wählern klar zu machen, dass unter Aspekten der Verteilungsgerechtigkeit ungleich effizientere direkte Steuern (u.a. Ertrag-, Erbschaft- und Vermögensteuer) wesentlich erhöht werden müssten, um die exorbitanten Staatsausgaben finanzieren zu können...
Selbstverständlich hat Trump Recht mit der Aussage, dass US Unternehmen ohne Erhebung von Einfuhrumsatzsteuer deutlich höhere Absatzzahlen im EU Markt erreichen könnten. Aus Sicht eines US Produzenten ist es irrelevant, ob in der EU Importe und EU Produkte gleichermaßen mit USt belastet werden.
Die USt verteuert sämtliche Produkte für Verbraucher (Nichtunternehmer) und mindert demnach deren für den Kauf von Waren und Dienstleistungen verfügbares Budget. Die EU beansprucht ganz selbstverständlich in Form der Umsatzbesteuerung einen wesentlichen Teil der u.a. auch durch ausländische Unternehmer (Importeure) erbrachten Wertschöpfung und reduziert damit das Absatzpotenzial sämtlicher in- und ausländischer Unternehmen.
Exakt dieselben negativen Kaufkraftfolgen, mit denen EU Bürokraten jetzt Trumps Zölle diskreditieren sind in Dtl mit 19% USt Regelsatz vollkommen "normal". EU Bürger würden einen Basiszoll von 10 bis 15% für Importware liebend gern eintauschen gegen eine Umsatzsteuer auf sämtliche Waren und Dienstleistungen.
Die USA haben ein massives Steuereinnahmedefizit, weil sie den Staat auf Bundesebene bislang faktisch fast ausnahmslos durch direkte Steuern finanzieren, während im Rest der Welt indirekte Steuern längst den mit Abstand größten Teil des Gesamtsteueraufkommens ausmachen.
Weil Trumps Logik der Erhebung indirekter Steuern durch Einfuhrzölle (bei unverändert nicht existierender Umsatzsteuer) jedem einigermaßen steuerrechtlich informierten EU Bürokraten und Politiker letztlich klar ist und man in Sachen Nato, Ukraine, naher Osten etc. auf den Goodwill der USA mehr denn je angewiesen ist, wird die EU trotz gegenteiliger Behauptungen einknicken und Trumps Basiszoll ohne auch nur annähernd reziproke Gegenmaßnahmen akzeptieren, um den bereits angefachten Weltwirtschaftskrieg nicht weiter zu eskalieren und sich aus dem Exportdilemma irgendwie herauszuwursteln. Exportstärke von gestern ist in einer zunehmend protektionistisch agierenden Weltwirtschaft der Todesstoß.
Im Sinne der Resilienz gilt es nun alle Anstrengungen auf die Stärkung der Binnenwirtschaft zu fokussieren. Infrastrukturinvestitionen, Digitalisierung, Bildung, Deregulierung etc. sind jetzt wichtiger als jemals zuvor, um im Haifischbecken mit Wirtschaftsgiganten China, USA und zukünftig Indien, Afrika und Südamerika mithalten zu können.
Aus diesem Grund sehe ich ganz im Gegenteil zu den Crashpropheten eine überragende Bedeutung der Geldpolitik für die Weiterentwicklung der weltweiten Aktienmärkte.
Solange weltweite Trends von Disinflation und Leitzinssenkungen sich nicht nachhaltig umkehren, dürften die weltweiten Börsen ihren Aufwärtstrend fortsetzen.
Die Hausse nährt die Hausse...
Für TV Aktionäre seit Jahren freilich ein vollkommen unbekanntes Terrain, aber jeder Abwärtstrend hat irgendwann ein Ende und m.E. stehen die Chancen charttechnisch durchaus gut, dass wir das Bewegungstief des laufenden Abwärtszyklus bei ca. 9,10 EUR gesehen haben und die nächste Aufwärtskorrektur längst begonnen hat, während shortgeile Kleinanleger noch von sub9 Schnäppchen träumen.
Ich freue mich über jeden Shortie, der jetzt gegen mich wettet und bei 9,50 all in short geht, während ich exakt gegenteilig positioniert und mit 10% Depotanteil Vollgas in TV investiert bin.
Ich liebe es, Shortleichen am Straßenrand zu zählen und bei einer fundamental derart unterbewerteten Aktie wie TV weiter auf fallende Kurse zu spekulieren, erscheint mir wie Harakiri...
Jeder muss selbst wissen, wo er am besten und schnellsten sein hart verdientes Geld verbrennt. Viel Glück
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