Mit dieser Einstellung solltest Du überlegen, ob es nicht sinnvoller ist, einen stilvollen Abend im Spielkasino zu verbringen und Martingale bei Roulette spielen. Das ist keine Provokation, sondern ernst gemeint. Ich habe darüber schon mehrmals nachgedacht, denn dort ist die Chance, sein Geld in kürzester Zeit zu vermehren höher, als über die dynamische und nicht kontrollierbare Börse. Bei Aktien verbrennen wir wochenlang Lebenszeit, die man auch an einem Abend sinnvoller einsetzen kann + Erlebnisfaktor.
Spielen wir es mal durch. Du hast EUR 5.000,00. Die kannst Du nun in eine Aktie wie BB investieren. Nun hofft man, dass es aufwärts geht. Das passiert natürlich, ABER die meisten finden dann nicht den Ausstieg und hoffen, dass es noch höher geht. Der Prozess zieht sich über Wochen und Monate hin und man ist täglich im Netz, um den Kurs zu verfolgen und postet in diesen Forum seine Freude und Frust. Anstatt z.B. EUR 400,00 mitzunehmen und den weiteren Verlauf zu ignorieren, hofft man auf einen Abstand zu einem sinnvollen SL und dann geht es wieder runter. So ergeht es mir seit Monaten und es ist nicht die einzige Aktie. Trotz Vorsätze, es beim nächsten Mal anders zu machen, habe ich wieder nicht den Aussstieg mit immerhin EUR 500,00 Gewinn geschafft und hänge nun wieder auf der Nulllinie.
Gehe nun mit den EUR 5.000,00 in das Kasino. Hier besteht natürlich das Risiko der Spielsucht und des Totalverlusts an einem Abend. Man muß aber auch hier die gleichen Regeln setzen, wie bei einer Aktie: Verlust und Gewinngrenze definieren. Das habe ich bisher noch nicht geschafft und ich befürchte, dass es beim Spielkasino nicht besser läuft.
Aber nur mal in der Theorie. Du investierst bei BB und setzt Dir zwei Grenzen: bei 10% Verlust oder Gewinn steige ich aus. Das Problem ist aber, dass dieser Prozess sich ja über Wochen hinziehen kann und man nun die Frage stellt: soll ich nun wirklich bei -10% raus oder es doch aussitzen? Im Kasino läuft es ähnlich: 10% sind schnell weg und Du fragst Dich: das soll es nun gewesen sein? Also läuft man Gefahr, alles zu verspielen. Bei 10% Gewinn geht man auch nicht sofort nach Hause. Sollte man aber. Oder man nimmt sich vor NUR die 10% wieder einzusetzen und wenn alles weg ist, bei -10% den Abend zu beenden.
Fakt ist, dass es eigentlich mehr Sinn macht, sein Geld im Kasino zu riskieren, denn da kannst Du auch an einem Abend mit 100% oder mehr rausgehen und mußt Dich nicht monatelang über eine Aktie ärgern, die Dir im besten Falle 20% bringt, wenn Du Glück hast und auch rausgehst.
Nehmen wir an, Du nimmst Dir im Kasino Zeit und spielst konsequent auf Martingale, wenn z.B. 8x hintereinander eine Farbe gefallen ist. Plus klare Regeln. Bei 10% Verlust Abbruch, noch etwas trinken, die Spiele beobachten und nach Hause fahren. Bei Gewinn Pausen machen und bei 10% Gewinn, was immerhin gute EUR 500,00 sind, etwas trinken, den Abend ausklingen lassen und nach Hause fahren.
Leider ist das Prinzip des Glücksspiel, dass die meisten Menschen das nicht schaffen und mehr riskieren, in der Hoffnung, sein Geld zurückzugewinnen oder noch mehr zu gewinnen. Schlimmer noch: wenn es ein paar Mal richtig gut läuft, erliegt man der Illusion, man hätte "ein System" gefunden und es wird jetzt immer so laufen, wenn man einen kühlen Kopf bewahrt und sich an die Regeln hält. Und selbst wenn man über Monate ein paar 1.000 EURO im Kasino macht, kann man das Geld wieder an ein paar Abenden verspielen und man ist wieder am Anfang. Euphorie und Frust. Wie an der Börse. Davon lebt das System.
Nur mal ein paar Gedanken zum Thema "Glücksspiel". An der Börse erlebt man eher einen Schrecken ohne Ende und im Kasino ein schnelles Ende mit Schrecken. Ich selbst habe Angst vor Spielsucht. Aber streng betrachtet habe ich an der Börse soviel Geld verzockt. Damit hätte ich viele schöne Kasionabende mit meiner Frau verbringen können.
Die eigentliche Erkenntnis ist doch nun: man sollte von beiden Möglichkeiten die Finger lassen. Denn Zocken oder Glücksspiel ist auf Dauer keine zuverlässige Einnahmequelle."Am Ende gewinnt immer die Bank". Leider. Und die Hoffnung stirbt zuletzt. Davor das Geld. |