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Potsdam-Babelsberg, 28.01.2009
Offener Brief an die Aktionäre der Galileo Medien AG
Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
zunächst wünsche ich Ihnen allen ein gesundes Neues Jahr 2009.
Ich möchte Sie mit diesem Brief über den Verlauf des Insolvenz-Verfahrens der Galileo Medien AG unterrichten.
Nachdem der Insolvenzverwalter und ich in den letzten 3 Monaten mit der Organisation der Fortführung des Geschäftsbetriebes beschäftigt waren, haben wir Ende November über mögliche Formen eines Insolvenzplanes diskutiert. Leider hat sich die ursprünglich geplante Strategie nach der Eröffnung des Insolvenz - Verfahrens am 01.12.08 geändert und es wird nun vom Insolvenzverwalter die Veräußerung der Unternehmens-Inhalte zugunsten der Insolvenz-Masse präferiert.
Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass ich mit dieser Entscheidung absolut unglücklich bin und sie auch für nicht sinnvoll halte. Durch die drohende Schließung des Geschäftsbetriebes werden wesentliche Werte des Unternehmens wertlos (wie z.B. die gezahlten Lizenzen, selbst hergestellte Synchronisationen und DVD-Masterbänder). Dieser Wertverlust schadet nicht nur der Gesellschaft sondern auch den Gläubigern.
Im Zuge dieser Entscheidungen verkehren sich auch Handelspartner und Kunden, die bisher zu den Debitoren zählten, plötzlich zu neuen Gläubigern, da sie Ihre Lagerbestände vorsichtshalber retournieren. Die Gläubiger des Unternehmens werden voraussichtlich nach Abzug der Verfahrenskosten einen geringen Prozentsatz ihrer Forderungen erhalten, wenn sie nicht nahezu leer ausgehen.
Die Hauptgeschädigten werden leider wir, die Aktionäre sein, da am Ende eine zwar entschuldete aber leere Hülle dastehen wird.
Um diesen Zerschlagungsprozess zu stoppen und somit die Werte im Unternehmen zu halten, bedarf es einer Kapitalerhöhung von 400.000,- EUR. Hiermit wäre der Insolvenzverwalter eventuell bereit, zu dem Gedanken an ein Planverfahren zurück zu kehren. Der verbindliche Vorschlag muss bis zur Gläubigerversammlung am 18. Feb.2009 unterbreitet werden.
Damit das gezeichnete Kapital nicht ins Leere läuft und auch nur für den Zweck der Rettung und Fortführung des Unternehmens eingesetzt wird, sollen strenge Sicherheits-Bedingungen an die Zahlungsweise gestellt sein. Dies könnte im Einzelnen so aussehen:
Zunächst müssten sich die jetzigen Aktionäre mit einem Kapitalschnitt von 1:3 auf einer außerordentlichen Hauptversammlung einverstanden erklären. Damit würde der Wert der neu gezeichneten Aktien, der Gesamtsituation des Unternehmens gerecht. D.h. die Aktienmenge wird von 1.200.000 auf 400.000 Aktien reduziert. Hinzu kommen die 400.000 neuen Aktien zum Nominalwert von je 1,- EUR.
Somit hätte das Unternehmen künftig nur noch 800.000 Aktien. Bei einer fairen Bewertung dieser Aktien sollte der Börsenkurs schnell über dem Nennwert liegen.
Der Insolvenzverwalter braucht von dem neuen Kapital etwa die Hälfte, um mit den Gläubigern eine Entschuldung des Unternehmens zu erreichen, ohne dass dabei die Werte des Unternehmens „verhökert“ werden. Weitere 200.000,- EUR sind für einen erfolgreichen Neustart des Unternehmens erforderlich.
Es sind bereits harte Sanierungsmaßnahmen mit einer drastischen Fixkostenreduzierung durchgeführt worden. Diese sollen auch Bestandteil des Fortführungs-Konzeptes sein:
1) Reduzierung der Mitarbeiterzahl von 24 auf künftig 10 Mitarbeiter.
2) Outsourcing des Tonstudio-Betriebs
3) Zusammenarbeit mit einem neuen Vertriebspartner/Vertriebs- und Logistikdienstleister.
4) Reduzierung der eigenen Vertriebsmitarbeiter auf 2 Personen.
5) Outsourcing der Presse-und Öffentlichkeitsarbeit.
6) Reduzierung der Neuveröffentlichungen auf zunächst 12 Titel pro Jahr
7) Konzentration auf die Vermarktung des gesamten Katalogs auch im Bereich der lukrativen Film-Nebenrechte wie TV-Rechte, Covermount-Rechte, Online-Rechte, etc.
Die Fortführungs-Prognose für die Galileo Medien AG wäre nur dann aus Sicht des Insolvenzverwalters positiv, wenn sich die Aktionäre als Investoren bereit erklären, unter der aufschiebenden Bedingung des klagefreien Abschlusses des Insolvenz- Planverfahrens, eine Kapitalerhöhung von 400.000 Aktien aus genehmigtem Kapital zu zeichnen, dies entspräche dann 50% der Unternehmensanteile.
Die Galileo Medien AG würde dann als Gesellschaft und Rechtsträger erhalten und kann nach erfolgter Entschuldung ein Neuanfang starten, von dem sowohl die Aktionäre wie auch die Gläubiger profitieren werden.
Die erhaltenswerten Werte der Galileo Medien AG sind:
- Warenbestand
- Ca. 180 Film-Lizenzen (DVD-Rechte, Lizenzvorauszahlungen)
- Ca. 50 Film-Lizenzen (TV-Rechte)
Umsatzpotenzial von über 2 Mio. EUR im Jahr 2009, welches allein mit dem DVD-Katalog erwirtschaftet werden kann, bei einem Fixkosten-Block von nur noch 450.000 EUR.
Upside – Potenzial durch die zusätzliche Vermarktung der Film-Lizenzen im TV und in der digitalen Distribution via Internet.
Ich würde mich freuen, wenn Sie auch für sich ein Interesse finden können, an diesem Plan mitzuwirken. Ihre persönliche Meinung ist mir wichtig, bitte schreiben Sie mir eine Mail. Ich werde mich mit vollem persönlichen und auch finanziellem Einsatz für eine Fortführungs-Lösung des Unternehmens engagieren. Ein paar Aktionäre haben mir bisher im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihre Unterstützung zugesagt und wollen ihr Bezugsrecht ausüben. Unterstützen auch Sie mich, damit ich den Ausverkauf stoppen kann.
Mit freundlichem Gruß
Ihr
Martin Irnich
m.irnich@galileomedien.de |