Formuliert wird dies allerdings anders:
www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...dert-umschuldung-a-1042749.html
Zahlungsfristen für Griechenland: IWF-Chefin Lagarde fordert Umschuldung
Längere Zahlungsfristen, niedrigere Zinsen: Die Währungsfondschefin Christine Lagarde fordert eine Umschuldung für Griechenland. Die Banken in dem Krisenland bleiben bis Montag geschlossen.
Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, hat eine Umschuldung für das vom Staatsbankrott bedrohte Griechenland gefordert. Neben Spar- und Reformmaßnahmen sei dieser Schritt notwendig für die Wiederherstellung der Schuldentragfähigkeit Griechenlands, sagte Lagarde am Mittwoch bei einer Veranstaltung am Washingtoner Politikinstitut Brookings.
Mit einer Umschuldung sind Maßnahmen wie Verlängerung der Rückzahlungsfristen, oftmals einhergehend mit der Senkung von Zinsen, gemeint....
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A.L.: Man fragt sich, wieso das bei Spiegel-Online die aktuelle Titelgeschichte ist. Dadurch erfährt der Artikel eine deutliche Aufwertung. Gleichzeitig wird der Inhalt von den SPON-Redakteuren mit keiner Silbe kritisch hinterfragt. Es handelt sich um eine reine Agentur-Meldung, die ohne weitere Stellungsnahme abgedruckt wird. Dadurch wird Lagardes Hofmeinung, die US-Interessen wiedergibt, in den Status einer "Wahrheit" gehoben.
Tatsache ist, dass sich Lagarde mit dem Pochen auf eine griechische Umschuldung - die faktisch auf Konkursverschleppung hinausläuft - gegen die Maastricht-Kriterien stellt, die den Euro zusammenhalten sollen. Die Maastricht-Regeln verbieten eine Transferunion. Diese will Lagarde jedoch gleichsam durch die Hintertür einführen - und zwar in Gestalt des vom IWF angeregten "Reigens" aus Neukrediten und Rückzahlungsaufschiebungen, den schlussendlich Schuldenerlasse (Haircuts) folgen werden.
Ich kann dies nur als eine im USA-Interesse agierende Politik interpretieren, die darauf abzielt, den Wert des Euro - der (noch) wichtigster Konkurrent des US-Dollar ist - zu zerstören.
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Wie andere regionale europäische Notenbanken zur griech. Umschuldung bzw. Schuldenerlass stehen, steht heute ebenfalls bei SPON (unten). Hier prallen die versuchte Euro-Aufweichung des IWF und die Maastricht-Pflichterfüllung der neuen Eurozonen-Oststaaten frontal aufeinander!
www.spiegel.de/politik/ausland/...europaeer-mucken-auf-a-1042711.html
Krise in Griechenland: Warum die Osteuropäer so sauer sind
Von allen Euroländern sind die Osteuropäer am strengsten mit Griechenland. Denn Balten, Slowaken und Slowenen haben ihre Krisen mit drastischen Einschnitten überwunden. Jetzt wollen sie nicht weiter für ein reicheres Land zahlen.
Kaum irgendwo in der Eurozone fällt die Kritik an der Syriza-Regierung und ihrem Verhandlungsgebaren so harsch aus wie in den osteuropäischen Euroländern Litauen, Lettland, Estland, Slowakei und Slowenien. Sie haben im letzten Vierteljahrhundert gleich zwei Mal schmerzhafte Reformprozesse absolviert - und sind heute stolz auf das Erreichte.
Sie eint das Los, noch vor 25 Jahren in die sowjetische Welt-Hälfte eingebunden gewesen zu sein, mit allem, was dazugehörte: ein ebenso ineffizienter wie bürokratischer und unterdrückerischer Staat, eine unrentable, schwerfällige Wirtschaft, Armut, Isolation.
...Heute gehören die Haushalte der Balten zu den gesündesten in der EU, Estlands Schulden belaufen sich gerade mal auf zehn Prozent seines Bruttoinlandsproduktes. Die Arbeitslosigkeit sinkt, die Wirtschaft wächst.
Als Eurozonen-Mitglieder zahlen die Osteuropäer ihren Beitrag für den Rettungsfonds ESM - und der soll jetzt verausgabt werden, um ein Land zu retten, in dem der Durchschnittslohn fast doppelt so hoch liegt wie etwa in Lettland.
Diese Aussicht macht schlechte Laune: "Vier Monate lang haben wir versucht, die Syriza-Wahlversprechen einzulösen", sagte der slowakische Finanzminister Peter Kazimir: "Wenn jemand den Himmel auf Erden verspricht und das nicht halten kann, soll er nicht anderen die Schuld geben."...
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A.L.: Man könnte zynisch anmerken, dass der IWF die in Osteuropa überwundene (und verhasste) Planwirtschaft auf Ami-Geheiß wieder einführen will, inkl. Weichwährung, Gelddruckerei, Inflationierung - all das, was gemäß Maastricht verboten ist.
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