26.09.2008 - 09:34 Fed kämpft ums Überleben Der Goldpreis kann im gestrigen New Yorker Handel zunächst von 885 auf 890 $/oz zulegen, wird aber innerhalb von wenigen Minuten auf 865 $/oz gedrückt und kann sich zum Handelsschluß nur noch mühsam auf 876 $/oz erholen. Heute morgen zeigt sich der Goldpreis im Handel in Sydney und Hongkong auf dem gedrückten Niveau stabil und notiert aktuell mit 877 $/oz um etwa 13 $/oz unter dem Vortagesniveau. Die Goldminenaktien verzeichnen weitere Gewinnmitnahmen. Unsere gestrige Unterstellung, daß Warren Buffet mit einer Versicherung aus dem 700 Mrd $-Inflationspaket mit 5 Mrd $ bei Goldman Sachs eingestiegen ist, hat sich mittlerweile bestätigt. Wie das Handelsblatt schreibt hat er in einem TV-Interview eingeräumt, daß er sich "zu diesem Schritt entschlossen hat, weil er an die Zustimmung des Parlaments zum geplanten Ankauf notleidender Kredite durch den Staat im Volumen von mindestens 700 Mrd Dollar glaubt. "Ohne diese Annahme hätte ich das nicht gemacht", sagt er. Interessant sind in diesem Zusammenhang einige Zahlen, die in der aktuellen Wirtschaftswoche veröffentlicht wurden. Die Höhe der gefährdeten Kredite wird bei JP Morgan mit 8.000 Mrd $, bei Bear Stearns (Übernahme durch JP Morgan) mit 2.700 Mrd $, bei Fannie Mae und Freddie Mac zusammen mit 8.300 Mrd $ und bei der Citigroup außerhalb der Bilanz mit 1.800 Mrd $ angegeben. Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang die Relation zum Welt-BIP von 50.000 Mrd $. Inzwischen wird auch klar, warum die Fed (Marc Faber: "Gelddrucker-Irrenanstalt") und Finanzminister Henry Paulson so aufs Tempo drücken. Ein Hinweis darauf gibt Simon Johnson, bis vor kurzem Chefvolkswirt beim IWF und jetzt Professor am MIT. Er schlägt vor, daß der Staat nicht die maroden Papiere der Banken aufkauft und statt dessen zu günstigen Konditionen Geld leiht. Im Gegenzug müßten die Banken dem Staat ihre Aktiva als Sicherheit übertragen. Dieser Vorschlag würde darauf hinauslaufen, daß tatsächlich die Häuslebauer und nicht die maroden Banken gerettet werden und die Fed und das US-Finanzministerium wissen ganz genau, daß diese und noch viel vernünftigere Vorschläge (z.B. Abschaffung der Fed, Süddeutsche Zeitung vom 24.09.08: "Schafft die Zentralbanken ab") immer breiter diskutiert würden und Zugang zur Bevölkerung finden würden, so daß die jetzigen Pläne nicht mehr umsetzbar wären. Ausblick: Sollte es der Fed und dem US-Finanzministerium gelingen, das 700 Mrd $-Inflationspaket zur eigenen Rettung von der Bevölkerung finanzieren zu lassen, wäre das im Hinblick auf die gesamte Höhe der gefährdeten Kredite nicht ausreichend, um das bestehende System dauerhaft zu stabilisieren. Denkbar wäre dann, daß bei einem erneuten Aufbrechen der Kreditkrise oder einer sich beschleunigenden inflationären Entwicklung die Diskussion wieder aufbricht und der jetzige Betrug an den Kongressmitgliedern und der Bevölkerung offenbar wird. Die Kritik an den jetzigen Akteuren dürfte dann vernichtend werden, - gar nicht so dumm, Warren Buffet mit ins Boot zu holen. Auf Eurobasis gibt der Goldpreis bei einem stabilen Dollar nach (aktueller Preis 19.268 Euro/kg, Vortag 19.435 Euro |